Hallo,
ich finde diese Diskussion sehr gut. Die Dissertation hab ich schon vor Jahren gelesen. Damals hab ich mich sehr intensiv mit FIP befasst. Seit dem sind aber auch nicht sehr viele neue Erkenntnisse dazu gekommen.
Damals hieß es mein Kater hätte FIP. Wäre ich weniger stur und würde nichts hinterfragen was TÄ mir sagen, dann wäre mein Kater damals eingeschläfert worden! Er hatte einen Titer von 1:400, Gesamteiweiß war erhöht und die Globuline waren verschoben. A/G-Quotient war allerdings nicht deutlich erniedrigt. Mein Kater war recht fit dafür dass er nicht mehr recht fressen wollte und machte ganz und gar keinen lebensmüden Eindruck. Er spielte sogar und kuschelte mit seinem Bruder. Sein Bruder hatte ich damals gleich mal mitgenommen und sein Titer war sogar noch höher, 1:800. Sonst war im Blutbild alles so wie es sein sollte und er zeigte auch keinerlei Symptome.
Ich habe damals ein ganzes Wochenende durch ohne zu schlafen das Internet bzgl. FIP durchgearbeitet. Habe betroffene Katzenhalter gefunden und die Situation meines Katers mit deren Erfahrungen verglichen und beschlossen mich nicht verrückt machen zu lassen. Mein Kater war nicht gesund, aber auch nicht sterbenskrank; das hat mir mein Bauchgefühl die ganze Zeit gesagt. In einer anderen TA-Praxis haben wir dann weiter nach der tatsächlichen Ursache seiner Probleme gesucht. Aber das ist nun wieder eine andere Baustelle.
Nach meiner persönlichen Erfahrung (und auch derer von den Betroffenen Katzenhaltern mit denen ich mich damals unterhalten habe) wird die Diagnose FIP zu leichtfertig gestellt. Es wird nur versucht, die Diagnos zu beweisen, statt andere Erkrankungen die ähnliche Problematiken (auch im Blutbild) zeigen auszuschließen. In meinem Fall war die damalige TÄ einfach nur am Ende mit ihrem Latain, sie wusste nicht weiter und wollte/konnte das so nicht eingestehen.
Man kann Laborbedingungen nicht mit der Katzenhaltung im Allgemeinen vergleichen. Aussagekräftige Ergebnisse bekommen sie doch nur dann, wenn die genetischen Voraussetzungen der Tiere sehr ähnlich sind. Deswegen werden diese Tiere (Katze, Hund u.a.) extra dafür gezüchtet. Wen wundert es dann, wenn man an die genetische Ähnlichkeit denkt, dass es dann mehr Tiere betrifft? (so meine Gedanken dazu)
Und es gibt unterschiedlich aggressive Virusstämme.
Dass der Virusdruck in größeren Gruppen größer ist als in kleineren Gruppen, spielt auch eine Rolle.
Vorerkrankungen, die das Immunsystem schwächen.
Nehmen wir nur ein Jungtier dass zwar schon Bekanntschaft mit dem Coronavirus gemacht hat, diesen aber in Schach halten konnte. Das Immunsystem ist noch nicht ausgereift. Es zieht irgendwann um und kommt mit ganz neuen Keimen in Berührung. Das Immunsystem ist wieder extrem gefordert. Kommt jetzt eine Ansteckung mit anderen Krankheitserregern (der Schnupfenkomplex, Leukose oder Salmonellen z.B.) dazu, ist die Wahrscheinlichkeit gar nicht so gering, dass die Antwort des Immunsystems auf die Coronaviren diesmal nicht ausreicht.
Man kann bei FIP überhaupt nichts pauschalisieren. Dafür hat diese Krankheit einfach zu viele Gesichter… Genau wie man FIP auch nicht 100% am lebenden Tier diagnostizieren kann. Selbst bei einer Obduktion ist das nicht immer eindeutig. Auch sind nicht alle TÄ gleich.
Tatsache ist, dass der Coronavirus hochansteckend ist und sicher mehr Katzen als die angegebenen 80% diesen Virus in sich tragen. Gemessen werden nur die gebildeten Antikörper, auch wenn der Test FIP-Test genannt wird. Als nicht messbar gilt es wenn der Titer unter 1:25 ist. Dann wird zwar 0 angegeben, heißt aber nicht dass diese Katze noch nie Kontakt mit dem Coronavirus hatte.
Und woher weiß ich, dass das Immunsystem in der Lage ist den Coronavirus erfolgreich zu bekämpfen, wenn die Katze noch nie Kontakt hatte? Egal wie man es betrachtet, es gibt dabei einfach keine Sicherheit.
Ich habe nie wieder den Titer messen lassen. Es gab auch keinen Anlass dazu. Damals war mein Kater ca. 6 Monate jung, nun ist er schon fast 9 Jahre alt und nie wieder krank gewesen
Eine harmonische Katzenbande, gesunde (möglichst artgerechte) Ernährung und gute Katzenklohygiene sind das A und O, nicht nur wenn es um FIP geht.
PS: Auch wenn das alles recht locker klingt, ich habe sehr lange gebraucht die Angst vor FIP zu verlieren. Als er 2 Jahre alt wurde, hab ich beschlossen dass er nie an FIP erkranken wird.