Piccolo (3) bekommt eine kleine Freundin

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Piccolo14

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12. Juni 2019
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Hallo Zusammen,

Wir stecken momentan in einer (scheinbar) scheiternden zusammenführung. Unser kastrierter Kater (3 jahre und Freigänger) hat seit letzter Woche eine kleine Mitbewohnerin (12 wochen).

Beide bewegen sich frei in der Wohnung. Piccolo ist seitdem die neue da ist etwas genervter und weicht ihr wenn es möglixh ist aus. Wenn sie zu ihm läuft faucht und miaut er. Wenn die neue in der Nähe ist, ist er auxh nicht gut auf uns zu sprechen. Wenn sie nicht in der Nähe ist, wie z.B. draußen, scheint aber alles okay zu sein und er lässt sich streicheln und verwöhnen. Fressen tut er ebenfalls normal.

Gestern Nacht haben sie zum ersten mal im selben Raum geschlafen. Piccolo auf dem kratzbaum im Schlafzimmer (öfter liegt er eigentlich im Bett am Fußende) und die kleine lag auf ihrem schlafplatz neben dem Bett, bzw hat sie den schlafplatz auch öfter variiert. Das hielt ich eigentlich für einen Schritt in die richtige Richtung. Leider hat sich heute nichts geändert. Als die kleine heute Abend mal zu ihm gerannt ist, hat er sie zum ersten mal ernsthafter angegriffen (nichts passiert). Jetzt liegen beide wieder schlafend im Schlafzimmer wie gestern und ich bin etwas ratlos was ich machen soll....

Vielleicht war ich etwas zu verliebt in die kleine kitte und hätte besser einen spielkameraden in seinem Alter geholt. Die kitte lange ins separate Zimmer sperren hat mir auch sehr leid für sie, da sie alleine schnell vor Langeweile miaut. Vielleicht habt ihr ja den ein oder anderen Tipp für mich.

Danke im voraus :)
 
A

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Herzlich willkommen im Forum, Piccolo14, und gut, dass du hier Rat suchst!

Ja, es ist offensichtlich, dass dein Dreijähriger mit dem kleinen Mädchen nicht wirklich glücklich ist, denn die beiden passen weder alterstechnisch noch vom (künftigen) Spielverhalten der Kleinen wirklich zusammen.

Wie du verfahren solltest, hängt von mehreren Faktoren ab.

Aber zunächst zu den unterschiedlichen Bedürfnissen der beiden.

Dein Kitten (bitte schenk der Kleinen hinten ein "n"; das Wort ist englisch und wird daher nicht wie im Deutschen dekliniert ;)) braucht eine gleichaltrige Kumpeline, um glücklich aufwachsen zu können und vor allem auch für ihr weiteres Sozialverhalten und eine altersgerechte geistige und körperliche Entwicklung.
Kitten spielen den ganzen Tag (wenn sie nicht schlafen ;)) und lernen dadurch. Sie trainieren Reaktion und Koordination des Körpers, sie lernen "Kätzisch" (Körpersprache, geruchliche Kommunikation mit anderen Katzen, vor allem aber auch die Grenzen und Respekt vor anderen Katzen... u. a. m.), und sie probieren sich aus.

Kater können großartige "Onkel" sein, und beispielsweise mein einer Sternchenkater, der Nickerkater, war ein richtiger Übervater zu seinen kleinen Mädchen, den ca. sechs Monate alten jungen Damen, die seinen verstorbenen Kumpels jeweils nachfolgten. Die Mädels zogen jeweils als Teens ein, das ist schon mal ganz was anderes als ein drei Monate altes Kitten, und Nicki liebte andere Kätzinnen und war ein sehr sozialer Kater mit ihnen, er spielte mit ihnen auch vorrangig Mädchenspiele.

Katzen haben als erwachsene Tiere ein sehr unterschiedliches Spielverhalten, was die Geschlechter angeht. Kater raufen. Die einen je gröber, desto besser (was für uns häufig aussieht wie handfeste Prügeleien und ernst gemeinte Kämpfe können durchaus noch spielerische Keilereien zwischen eng befreundeten Katern sein!), die anderen sind "Mädchenkater" und raufen auch entsprechend vorsichtig und "lieb" (und mögen auch nicht unbedingt grob angerauft werden). Und alles dazwischen.

Kätzinnen spielen eher Fangen und Antatschen und Nachlaufen; sie verstecken sich hinter der Gardine oder einem Stuhlbein und lauern mit wippendem Poppes auf die näherkommende Kumpeline, um sie dann mit großem Hallo anzuspringen wie eine Maus. Dann laufen sie weg und animieren die Kumpeline, ihr nachzulaufen und eine wilde Jagerei durch die Gegend zu beginnen. Solche Spiele.
Natürlich gibt es auch Kätzinnen, die mit ihren Kumpelinen Mädchenraufen spielen und fröhlich durch die Gegend kugeln. Aber das sieht doch recht unterschiedlich aus zur typischen Katerrauferei!

Nun schau dir deine kleine Maus an und deinen ausgewachsenen Piccolo (selbst wenn er ein zierlicher Kater sein sollte): Piccolo möchte - sofern die beiden sich würden anfreunden können - raufen. Je nach Veranlagung möchte er vielleicht sogar sehr grob raufen.
Die Kleine ist kaum die Hälfte von ihm. Was soll sie ihm entgegen setzen, selbst wenn er freundlich und sanft raufen möchte? Im günstigen Fall flüchtet sie, mädchenspielerisch, und er geht drauf ein, im ungünstigen Fall bekommt sie ein Trauma fürs Leben, wenn Piccolo sie - spielerisch gemeint - nach Strich und Faden verdrischt.

Das Sinnvollste wäre, die kleine Maus wieder zurückzugeben und für Piccolo einen etwa gleichaltrigen und im Charakter und Spielverhalten (s. o.) ähnlichen Kater zu adoptieren. Vorzugsweise eine langsame Zusammenführung (= den neuen Kater zunächst in einem eigenen Raum mit Klo, Futter und Wasser separieren und die beiden Kater einander langsam über einen längeren Zeitraum hinweg einander kennenlernen lassen, evtl. unter Einsatz einer Gittertür; dazu gibt es mehrere einschlägige Threads hier im Forum).

Wenn du entsprechend Platz und auch finanzielle Ressourcen (hinzu kommt auch die Genehmigung des Vermieters usw.) hast, kannst du auch für die Kleine ein passendes kleines Mädchen und für Piccolo den besagten Katerkumpel adoptieren; Kitten in dem Alter freunden sich schnell miteinander an, bei erwachsenen Katzen ist das anders und braucht länger.
Von eins auf vier ist allerdings nicht nur für die Katzen eine absolute Herausforderung, auch für uns Menschen ist es nicht leicht, mit einem so schnell wachsenden Rudel Schritt zu halten. ;)

Wegen der Frage, woher die neue(n) Katze(n) kommen sollten: vorzugsweise aus dem Tierschutz; z. B. hier im Forum gibt es einen Vermittlungsbereich, und die dort vertretenen Orgas sind meiner Kenntnis nach durchweg seriös und kennen ihre Schützlinge sehr gut, können dich wegen einer passenden Katze also sehr genau beraten und dir passende Tiere vorschlagen.
Wenn du allerdings lieber eine bestimmte Rasseoptik haben möchtest und dir hier im Forum oder auf den einschlägigen Tierschutzseiten nichts Passendes über den Weg läuft, geh bitte nicht zum Vermehrer (= "Hobbyzüchter" von Tieren, die keinen Stammbaum haben, sog. Lookalikes; werden weit überwiegend bei Ebay Kleinanzeigen und vergleichbaren Portalen als "Rassekatzen" angeboten, ohne dass sie eine eigene Ahnentafel haben!), weil dort nur unnötige und leider gar nicht reinrassige (da ohne eigenen Stammbaum) Kitten produziert und vielfach die Elterntiere ausgebeutet und schlecht gehalten werden. Zudem können die Elterntiere u. U. tödliche Erbkrankheiten weitergeben, was beim seriösen Vereinszüchter (= die mit Stammbaum für ihre Kitten) durch Tests und tierärztliche Untersuchungen weitgehend vermieden wird.

Daher: bitte ausschließlich Tierschutz oder seriöse Vereinszucht! :)

Falls die Kleine vom Vermehrer sein sollte und dieser sie nicht zurück nimmt (oder die Verhältnisse so finster sind, dass du sie nicht zurückgeben magst), gib sie bitte im Tierheim ab (die sind weit überwiegend deutlich besser als ihr Ruf, und vor allem hätte die Kleine dort sofort passende Spielgefährten) oder vermittele sie privat zu einem passenden Kitten dazu und nur in allerbeste Hände. Mit Vorkontrolle und Schutzvertrag.
Du kannst übrigens auch hier im Forum ein Gesuch nach einem passenden Partner für Piccolo aufgeben und für die Kleine ein Vermittlungsangebot machen; dann bitte mit dem Steckbrief des Forums für Vermittlungsangebote.

Vielen Dank, wenn du in dieser Weise für deine beiden Tiere sorgst! :)
 

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