Advanced! Vergesellschaftung unter erschwerten Bedingungen!

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Kresseigel

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9. August 2017
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35
Hallo zusammen.

Ich hab mich lange nicht gemeldet, hätte aber gerne Eure Meinung bevor ich mit meinem schwierigen Unterfangen das nächste Level ansteuere. :)

Wir haben einen neuen/alten Kater.

Vorhandene Kater sind:
Ulfi - 16 Jahre
Brezel - 8 Jahre
Beide reine Wohnungskater, stabiles Verhältnis zueinander.
Kastriert selbstverständlich.

Vorhandener Hund:
Fiete - 1,5 Jahre
Mit Katzen aufgewachsen.
Lieb wie ein Schaf!

Vergesellschaftet wird:
Joscha, 16 Jahre
Kater, kastriert.
Bisher Freigänger.
Bis vor 3 Jahren mit Katzenkumpel zusammengelebt, welcher leider verstorben ist.

Die Konstellation ist so entstanden:
Der Kater ist eine Handaufzucht (wie auch mein Ulfi, sie sind aber nicht zusammen aufgewachsen) von mir und lebte bisher bei meinen Eltern.
Nun wurde er vor 2 Monaten mit einem Vestibular-Syndrom (Störungen des Gleichgewichtsorgans) diagnostiziert.
Dazu kommt eine voranschreitende Taubheit.

Nun sind meine Eltern umgezogen (neues Katzenrevier ...), was die Sache einfach noch prekärer gemacht hätte.
Denn so müsste dann ein 16 Jahre alter Kater (wenn er denn mal abhauen sollte) ein komplett neues Revier erstmal kennenlernen, erobern und dann halten gegen viele jüngere und recht selbstbewusste Kater.
An Freigang ist also nicht mehr zu denken und meine Eltern können aus logistischen Gründen nicht gewährleisten, dass er sich nicht doch einmal rausschleicht.
Wir haben daraufhin in der Familie beschlossen, dass ich den Kater aufnehme und eine Vergesellschaftung versuche.
So weit, so gut.

Er ist nun seit 16 Tagen bei mir im Gästezimmer.
Er frisst gut, trinkt und hat sich gut arrangiert würde ich sagen.
Er fühlt sich sicher.
Vor 10 Tagen habe ich begonnen den Hund mit in sein Zimmer zu nehmen. (Joscha ist kein Hundefreund und hat/hatte große Angst, auch mit dem Hund meiner Eltern, den er seit 12 Jahren kennt, hat es leider nie geklappt.)
Mittlerweile gibt es kein Fauchen mehr, kein verstecken, kein zittern. Fiete wird zwar noch genau beobachtet, aber man kann beide nebeneinander füttern und Joscha ist mittlerweile so gelöst, dass er auch in Gegenwart des Hundes kuschelt und schnurrt.
Letzte Nacht haben wir beide (Hund und ich) im Gästezimmer geschlafen, hat sehr gut geklappt.

Meinen beiden Katern habe ich ihn noch nicht vorgestellt. (Nur ausgebürstete Haare habe ich jeweils der Gegenseite zum schnuffeln gegeben.)
Ich würde gerne heute Abend die Gittertür nach dem Abendessen der Bande einsetzen.

Frage:
Würdet ihr die Gittertür nur kurz einsetzen und dann wieder die normale nach ner Stunde, oder dann gleich ganz Gittertür? Ich muss morgen wieder arbeiten, dann wäre nämlich morgen tagsüber die Party unbeaufsichtigt.

Das Haus hat drei Etagen und das Gästezimmer ist so geschnitten, dass sich beide Parteien nicht sehen müssen. Außerdem sind auf beiden Seiten ausreichend Versteckmöglichkeiten.

Was meint ihr denn dazu?

Liebe Grüße und danke schonmal. :)
 
A

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Edit:
Ich mache mir besonders deshalb nen Kopf, weil ich streng genommen ein "krankes" Tier mit zwei gesunden verkuppeln möchte.
Aber was wäre sonst die Lösung? Joscha kann auf keinen Fall mehr in den Freigang, sein alter Kumpel ist verstorben und er kann ja nicht den Rest seiner Tage in Einzelhaft verbringen. Also vielleicht hat ja jemand von Euch ein paar aufbauende Worte und gute Tipps für mich. :)
 
Irgendjemand einen Hinweis oder Erfahrung mit ähnlichen Konstellationen?
Ich wäre wirklich sehr dankbar.
 
Schön, dass du dem älteren Kerlchen diese Chance gibst. Ich drück die Daumen, dass es klappt :)


Ich bin kein "Zuwachs-Experte", aber ich würde die Gittertüre einsetzen und schauen, wie es läuft. Und dann weiter entscheiden. Wobei ich nicht ständig hin und her verändern würde, nur bei größeren Aggressionen. D.h. wenn es einigermaßen im Rahme ist, die Gittertüre drinlassen und nicht wieder wechseln. Zylkene würde sicherlich nicht schaden und Feliway im ganzen Haus auch nicht ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe keinerlei Erfahrung mit der Zusammenführung von älteren Katzen ...

Aber ich habe hier im Forum schon viele Tips gelesen. Wie zum Beispiel, dass das Sichtfeld der Gittertür abbeklebt und damit verkleinert wird.

Den Ratschlägen von tiha kann ich nur zustimmen ...
Aber vielleicht meldet sich ja noch ein erfahrener Katzenzusammenführer zu Wort ...
 
LudwigNori & tiha,
vielen Dank für die Antworten. Das mit dem abgeklebten Sichtbereich ist schon ein super Hinweis.
Ich hab heute doch noch nicht die Gittertür eingesetzt, wir gehen es mal mit Bedacht an.
Dafür wird dann jetzt gekuschelt. 😃
 
Stell in seinem Zimmer Kartons auf, in denen er sich verstecken, aber trotzdem noch einen Blick auf die Türe haben kann. Und überlegt, ob es nicht ggf. ein Zimmer gibt, das näher am Geschehen ist - so eine Gittertüre ist wirklich sehr gut, hilft aber nichts, wenn das Zimmer so abseits ist, dass die Tiere sich kaum begegnen.
 
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Du machst das gut ... das wird ...
Hör auf dein Bauchgefühl ...
Noch ein Tip, den ich hier so gelesen habe ... im Neulingszimmer reichlich Versteckmöglichkeiten vor der Gittertür schaffen ... z. B. Pflanzen, Kartons ...
So hat der Neuzugang die Möglichkeit sich vor der Tür zurück zu ziehen, ohne den Überwachungsposten ganz aufzugeben.

Ich würde mich freuen, wenn du weiterhin hier berichtest - ich denke, es gibt bestimmt immer wieder Katzenbesitzer, die ein ähnliches Problem haben und dankbar sind, wenn sie deine Schritte weiter verfolgen können ...
 
:omg: tiha, gleicher Gedankengang ...
 
  • #10
Hallo,

ich finde es auch toll, dass Du den Kater aufgenommen hast.

Mit älteren Kandidaten und Zusammenführung habe ich auch keine Ahnung. Aber spontan kam mir der Gedanke, ich würde ihn erst einmal das bisher Erreichte verdauen lassen. Also noch etwas warten mit Gittertür.

Bei meiner eigenen Zusammenführung zweier "Gruppen" habe ich sehr wohl immer wieder gewechselt zwischen zusammen lassen und trennen. Ich kannte das mit der Gittertür damals noch nicht. Ich sehe aber keine Problem darin, die Gittertür auch zeitweise wieder zu schließen. Dazu gibt es wohl verschiedene Meinungen.

Bei einer umgeleiteten Aggression hatte ich dann eine Gittertür und habe diese phasenweise genutzt.

Ich würde vor allem langsam, Schritt für Schritt machen.

Viel Erfolg weiterhin.
 
  • #11
Ich gebe mal ein kleines Update hier in die Runde. Heute ist Tag 21, seit gestern ist die Gittertür eingebaut.
Ich hatte abgeklebt, der Hund hatte andere Pläne ... Lierum-Larum, auch mit vollem Sichtfeld ist bisher alles seeeehr entspannt. Wie so oft, ich hätte mir nicht den ultimativen Monsterkopf machen brauchen. :rolleyes:

Es gab schon Sichtkontakt mit beiden vorhandenen Katern und natürlich auch dem Hund (der ist ja ohnehin schon regelmäßiger Besucher).
Nicht ein einziges Fauchen, keine Bürsten-Frisur, kein starren, kein aufbauen ... nichts. Nur sehr verhaltenes, zaghaftes Interesse. Joscha (der Neuzugang) nutzt viel seine Verstecke und auch, dass er um die Ecke (also aus dem Sichtbereich heraus) kann. Dort steht das Gästebett, er klettert hoch und lugt quasi von oben um die Ecke.
Wenn man überlegt, dass der kleine Mann vor einigen Jahren der Terrorkater der Nachbarschaft war und sich keine Katze nur in die Nähe des Grundstücks meiner Eltern getraut hat, bin ich schwer beeindruckt.
Und ich bin so stolz auf meine Truppe! Alle beide haben ihren ganz speziellen Charakter und Kopf.
Und das ist auch gut so.
Aber das sie sich so sicher fühlen und scheinbar das Vertrauen zu uns haben, dass es keinen Grund für einen kompletten Freak-Out gibt, dass macht mich tierisch glücklich!

Hier gab es den Tipp, ihn in einen Raum zu bringen, der näher am Geschehen ist. Leider geht das nicht, der untere Wohnbereich ist komplett offen und ins Gästeklo mit 1m2 mag ich ihn nicht bringen. Deswegen musste es das Zimmer im 1. Stock werden.
Ein paar Wochen werden wir nun also so mit der Gittertür weitermachen.
Fleißig Leckerchen geben (gefühlt hab ich jetzt schon thrive im Wert von 30 Euro verfüttert seit gestern :omg:)
Meine Herausforderungen sind, den eingeschränkten und tauben Kater so zu integrieren, dass es möglichst wenig Auseinandersetzungen gibt. Und dann muss ich mir noch was für unsere Treppen überlegen, die sind teilweise offen und ich will nicht das er abstürzt. Vielleicht spanne ich Stretchbänder???

Ich halte Euch auf jeden Fall auf dem Laufenden. :pink-heart:
 

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  • #12
Das klingt doch schon mal super, sehr schöne Entwicklung und ich wünsche euch sehr, dass es so weitergeht :)

Wegen der Treppen ... ich weiß ja nicht, wie ausgeprägt sein Handicap ist, aber vielleicht würde es schon reichen, wenn du Teppichboden auf die Stufen klebst, das macht Katzen sehr viel sicher und sie können sie gut festkrallen.

Alles Gute weiterhin, ich drück ganz fest die Daumen und würde mich sehr freuen, wenn du weiterhin gelegentlich berichten würdest.
 
  • #13
Wegen der Treppen ... ich weiß ja nicht, wie ausgeprägt sein Handicap ist, aber vielleicht würde es schon reichen, wenn du Teppichboden auf die Stufen klebst, das macht Katzen sehr viel sicher und sie können sie gut festkrallen.

Alles Gute weiterhin, ich drück ganz fest die Daumen und würde mich sehr freuen, wenn du weiterhin gelegentlich berichten würdest.

Huhu tiha!
Dankeschön, ich freu mich auch wie Bolle! :)
Teppich ist schon drauf, du siehst die Treppen im Hintergrund auf dem Bild das ich gepostet hab. Ich hab nur schiss, dass es doch nicht reicht ...

Ich schau schon nach Expandern. Der Mann rollt die Augen ... :rolleyes: :yeah:
 
  • #14
Hallo Kresseigel,

das ist ja ein tolles Bild. Und es sieht wirklich gut und entspannt aus, finde ich.

Bei der Treppe würde ich direkt etwas Durchgehendes hinter die Stufen machen. Mir wäre das so auch zu gefährlich.

Euch einen schönen und entspannten Sonntag.
 
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  • #15
Huhu tiha!
Dankeschön, ich freu mich auch wie Bolle! :)
Teppich ist schon drauf, du siehst die Treppen im Hintergrund auf dem Bild das ich gepostet hab. Ich hab nur schiss, dass es doch nicht reicht ...

Ich schau schon nach Expandern. Der Mann rollt die Augen ... :rolleyes: :yeah:


Männer :D ... ich finde, du machst das ziemlich klasse! :)

Ich meinte Teppichboden auf der gesamten Treppenstufe, also nicht nur das, was ihr bisher habt. Bei gesunden Katzen würde das auf jeden Fall reichen m.M.n., aber in eurem Fall und wenn ihr sicher gehen mögt, dann würde ich tatsächlich komplett verkleben.
 
  • #16
Moin ihr Lieben,

ich wollte mal wieder hören lassen, wie es so mit drei Katern und Hund läuft.
Unterm Strich: Super!
Joscha ist nun "ausgekerkert", die Gittertür ist komplett weg und er kann sich Tag und Nacht frei bewegen.
Interessant ist, er braucht für die Anpassung einfach deutlich länger als meine Stammmannschaft. Und ich bin mir sehr sicher, er trauert seinem "draußen" hinterher. Er gröhlt hier nachts die Fenster und Türen an. Aber taub, mit gestörtem Gleichgewicht und vermutlich Arthrose (wir haben Anfang nächster Woche einen TA Termin, er hat tageweise im Hüftbereich Schmerzen bei Berührung und zeigt das dann auch deutlich ...) geht das leider nicht mehr, auch wenn es mir das Herz bricht.
Mittlerweile hat er auch einen neuen Spitznamen.
Ich nenne ihn: Mein Strassenkind. :omg:
Denn, er hat mir etwas neues beigebracht.
Ganz egal wie schmächtig (mit 3,8 kg ist er DEUTLICH zarter als meine beiden Brecher) und körperlich eingeschränkt er mittlerweile ist, er hat nunmal Streetfighter-Skills. :massaker:
Und das meiste davon ist tatsächlich seine mentale Haltung. Das darf man also nicht unterschätzen, er hat sich immerhin mal "in echt" draußen verteidigt und ein Revier gehalten.
Vollkommen neue Welten für meinen Ulf.
Der ist es nämlich eigentlich gewohnt, dass die Welt sich für ihn und nach ihm dreht und das hat hier auch noch nie ein Vierbeiner in Frage gestellt.

Bei einer der ersten Begegnungen ist also Ulf mit seiner Selbstverständlichkeit des kleinen Prinzen losgestiefelt um dem Neuen mal zu zeigen wer hier die Hosen anhat. Joscha hat sich dann sehr cool, ohne aggression, ganz entspannt umgedreht und den Watschn-Baum geschüttelt. :omg:

Das hat Ulfs Weltbild zeitweise etwas ins wanken gebracht, sowas hat er noch nier erlebt. Zumal alles ohne Fauchen und große Gesten lief, alles nur mit Gedankenpower. Seitdem sind die Fronten recht klar.
Auch wenn ich nun meinem kleinen Opa-Prinzen wieder etwas Selbstbewusstsein einträufeln muss.

Joscha hält sich im Moment noch viel in "seinem Zimmer" auf, aber wir machen Fortschritte. Er ist immer öfter unten und im Schlafzimmer, ich hoffe er kann sich hier auch bals mal entspannt irgendwo hinpacken.

Aber, es wird alles. :pink-heart:
 
  • #17
Ich hab erst die letzten Tage an euch gedacht und freu mich sehr über dein Feedback - und noch mehr über die positive Entwicklung! Echt prima :)
Deine Jungs sind ja schon echte cool cats :D
 
  • #18
Ich freue mich auch, dass du von euch lesen lässt ...
Schön, dass sich alles so positiv entwickelt ... :)
 

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