Lebensfroher Senior nun alleine und einsam

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Stanley

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11. Februar 2018
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Darf ich mich kurz vorstellen:
Ich bin eine Katzenfreundin, hatte zwei 16-jährige Kater, wovon leider einer Ende Dezember gestorben ist. Beide waren seit gut 16 Jahren, seit Kindheit an zusammen, und haben sich heiß und innig geliebt. Nun ist der eine Kater alleine, trauert, langweilt sich sehr und hängt an meinem Rockzipfel.

Ich hatte den Eindruck, dass ihm (er ist sehr lebendig und trotz seines Alters noch sehr verspielt) ein neuer Spielkamerad gut täte, denn ich muss tagüber arbeiten und er ist dann viele Stunden alleine.
Er wirkt nun häufig unglücklich und einsam. Dabei war er immer ein lebensfroher Sonnenschein.

Aus diesem Grund haben wir gestern einen 18-jährigen Senior aus dem Tierheim geholt.
Ich muss dazu sagen, dass es viel schwieriger war, einen Kandidaten zu finden, als erwartet. Es heißt, die Tierheime sind voller alter Tiere, die kaum vermittelt werden, aber dem war nicht so – Wohnungkatze, ab 15 Jahre, männlich, freundlich zu anderen Katzen, findet sich kaum.
Nach langer Recherche habe ich diesen Senior gefunden, er ist unsere einzige Option und ihn habe ich 100 km entfernt geholt.

Auch wenn die Beurteilung nach so kurzer Zeit kaum möglich ist, bekomme ich den Eindruck, dass die beiden nicht zusammen passen:
- mein Kater klein und zart, 3 kg, der Neue geschätzte 5-6 kg
- mein Kater sehr sensibel und empfindlich, der andere schmeißt alles mögliche um und macht einen 'Elefant im Porzellanladen'-Eindruck
- mein Kater geht freundlich auf den Neuen zu, der Neue faucht ihn weg
- mein Kater faucht, kratzt, beißt nie, ist ein echtes Lämmchen, der andere faucht und haut, wenn ihm etwas nicht passt, macht den Eindruck eines groben 'Kampfkaters'

Tatsächlich habe ich Angst um meinen kleinen Hasen, Angst davor, die beiden alleine miteinander zu lassen und davor, dass der Neue dann Hackfleisch aus ihm macht.

Mir ist klar, dass die tatsächliche Beurteilung, ob die beiden zueinander passen und gut zurecht kommen, noch viel zu füh ist, aber es fühlt sich alles von Anfang an nicht gut an.

Nun bin ich ziemlich ratlos.
Was ratet ihr mir?
 
A

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Langsam zusammenführen - was jetzt erst einmal heißt, das beide einen eigenen Bereich bekommen, so das sie sich nicht begegnen können.

Wir haben ein ganzes Unterforum zu dem Problembild... https://www.katzen-forum.net/eine-katze-zieht-ein/

Die langsame Zusammenführung


Du hast dem einen - Wohnungsinhaber;) - ungefragt 'nen Untermieter auf's Sofa gesetzt.
So einsam, das der Wohnungsinhaber davon schlagartig begeistert ist, kann er gar nicht sein.
(Und was katzen so ganz subtil einander an den Kopf werfen können, ist erstaunlich viel....)

Und umgekehrt: Der neue Untermieter ist in völlig fremder Umgebung, hat (noch) keinerlei Safe-Plätze, kann sich überhaupt nicht entspannen...
Angriff ist die beste Verteidigung:rolleyes: (Ich bin versucht zu sagen: Freu Dich, das die Herren sich nicht heftigst geprügelt haben.)


Gewicht und/oder Körpergröße oder auch körperliche Einschränkungen: Sagen nix über "die passen zusammen" oder eben nicht aus.
(Hier hat die 3,5 kg Katze die Hosen an - der 7 kg Kater kuscht.)
 
Wir haben ein ganzes Unterforum zu dem Problembild...
Bevor wir den neuen 'alten Herrn' aufgenommen haben, habe ich mich ziemlich umfangreich hier im Forum, anderswo und beim Tierarzt, etc. erkundigt.

Und es war immer wieder die Rede davon, dass das Gemüt der Tiere, deren Charakter einigermaßen zusammen passen sollen.
Nun waren wir aber in der Situation, keine andere Option als diesen Kater zu haben. Es gab einfach keine anderen Katzen, die in einem Umkreis von 150 km den Suchkriterien entsprachen. Und ich wollte auch keinen Zehnjährigen, bei dem wir dann nach dem Tod meines Katers wieder das gleiche Problem hätten, dass einer alleine und einsam übrig bleibt.
Deshalb haben wir 'ihn' mitgenommen, obwohl es alles andere als Liebe auf den ersten Blick war, eher im Gegenteil. Wir waren sogar etwas entsetzt, denn er wirkt ziemlich angsteinflößend mit seiner Größe, dem starren Blick und dem Fauchen ab und an, wenn ihm etwas nicht passt.

Seit zwei Tagen ist er nun bei uns und allmählich tauen wir alle etwas auf. Die beiden Katzen haben sich sogar schon Nase an Nase beschnuppert. Meist reagierte dabei mein kleiner Kater mit einem Fauchen, während der Neue eher neutral reagierte.

Mal schauen, wie es wird.

Schön finde ich, das der neue Senior gerne hier zu sein scheint. Er hat den sonnenbeschienenen und beheizten Fensterplatz zu 'seinem' Ort erklärt und liegt dort ziemlich zufrieden. Ab und zu kommt ein heiseres Miau.
 
Zuletzt bearbeitet:
In kleinen Schritten erobert unser Neuzugang unsere Herzen.

Er ist so ganz anders, als alle Katzen, die ich bislang hatte, aber das Fremde wird allmählich vertrauter.
Seine heisere Stimme, sein Spieltrieb (trotz seiner 18 Jahre) und Dickkopf zeigen allmählich, mit welcher Persönlichkeit wir es hier zu tun haben. :)

Und mehrfach schon haben sich die zwei Kater angeschnuppert und sind dann ohne Fauchen und 'Getue' aneinander vorbei gegangen. Das lässt hoffen, dass alles gut wird. :)
 
Na guck... das liest sich doch gut.
 
Während unser neuer Kater aufgeweckt, neugierig und sehr lieb ist, scheint es, als ob unser altes Käterchen nun nochmal umso mehr trauert ... Dabei hatten wir ja eigentlich im Sinn, ihn wieder aufzumuntern mit einem neuen Kumpel.

Und ich mache mir Sorgen um ihn. Zwar frisst er, aber seit dem Tod seines besten Freundes schläft er sehr viel, fast ausschließlich, und sitzt ganz still herum. Fast 7 Wochen trauert er bereits.
Jede Nacht schläft er nun in unserem Bett, an mich gelehnt. Außerdem versuche ich ihn durch Spiel abzulenken, wobei er kaum auf meine Spieleinladungen eingeht.
Wirklich schwer auszuhalten, einem Tier hilflos beim Trauern zuzusehen!

Was sind eure Erfahrungen? Ob die Trauer irgendwann endet und er wieder der Alte, lebhafte Kater wird? Ich habe Angst, ihn so langsam zu verlieren ... Immerhin ist er ja auch schon 16,5 Jahre alt.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Streichel ihn, red mit ihm, erzähl ihm, wie toll er ist... widme ihm Zeit. Intensiv und in dem Moment auch nur ihm.

Und ja, es kann etwas länger dauern, bis Katz aus so einer depressiven Verstimmung wieder rauskommt.
Man kann da etwas nachhelfen, Theanin, Zylkene, Bachblüten, Feliway... alles was beruhigend-öffnend wirkt, wäre 'nen Versuch wert.

:oops: Und vielleicht den "neuen" etwas weniger beachten. Das könnte für den "alten" nämlich durchaus grad so aussehen, als ob Du ihn abschieben wolltest.
Nicht von Dir beabsichtigt, aber ... so ein Misverständnis ist schnell möglich: Du beobachtest, ob sich der Neue gut macht, sich in der neuen Umgebung zurechtfindet, achtest auf eventuelle Krankheitsanzeichen, das er den Ureinwohner nicht nervt - und guckst damit eben einmal mehr auf den Neuen. Und der Ureinwohner sieht's - und fühlt sich abgemeldet.

Evtl. auch mit dem Uri zum Doc: Neuzugänge im Katzenhaushalt bringen immer das einheimische Bakteriengefüge in Unordnung - da kann dann schon mal eine Infektion mit sonstwas draus werden.
Damit mein ich keine lebensbedrohlichen Sachen - einfach 'ne leichte Magenverstimmung, grummeligen Darm, Halsweh... irgendsoetwas wäre durchaus möglich. Und leichte Unpässlichkeit macht auch spielunlustig und anlehnungsbedürftig.
 
Erzähl ihm was du denkst. Daß du seine Trauer verstehst und auch trauerst. Und daß du dich freuen würdest wenn er jetzt wieder mehr am Leben teilnehmen würde. Und daß du immer für ihn da bist.

Katzen verstehen nicht unbedingt wenn du es ihnen vorredest.
Aber wenn er abends an dich andockt denke das was du ihm sagen möchtest.
Wenn ihr eine enge Verbindung habt kann er das verstehen.
Viel Glück und das wird schon.
 
  • #10
Und vielleicht den "neuen" etwas weniger beachten.
Danke für den Hinweis - Ich glaube, dass ich dem Neuen tatsächlich etwas zu viel Aufmerksamkeit geschenkt hatte, wollte ihn einfach kennenlernen. Das habe ich in den letzten Tagen bewusst wieder geändert.
Erzähl ihm was du denkst. Daß du seine Trauer verstehst und auch trauerst. Und daß du dich freuen würdest wenn er jetzt wieder mehr am Leben teilnehmen würde. Und daß du immer für ihn da bist.

Katzen verstehen nicht unbedingt wenn du es ihnen vorredest.
Aber wenn er abends an dich andockt denke das was du ihm sagen möchtest.
Wenn ihr eine enge Verbindung habt kann er das verstehen.
Er ist mein kleiner Herzenskater. Wir haben eine sehr enge Verbindung, denn er ist bei mir seitdem er 6 Wochen alt war. Umso trauriger macht es mich, wenn mein kleiner Freund so traurig ist.
Viel Glück und das wird schon.
Danke! Das wünsche ich so sehr und auch dass die beiden Kumpels werden!
 

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