Piper und Lakritze - Die nervenaufreibende Geschichte zweier neuer Freunde

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Bastee

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30. Oktober 2016
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Hallo liebe Katerväter und Katzenmamis,
viele von euch kennen schon Teile meiner Geschichte, und vor allem die von Toffee und Lakritze.
Toffee und Lakritze sind Brüder und ich habe sie im November letzten Jahres aus unserem Katzenhaus in der Ortschaft geholt. Sie verstanden sich wunderbar und ich habe Ihnen dann mithilfe einer Katzenklappe auch regelmäßigen Freigang gewährt. Alles schien wundervoll zu werden mit den beiden. Anfang August allerdings kam der kleine verrückte Toffee nicht mehr nach Hause von seiner Nächtlichen Wanderung. Das ganze ist nun genau am heutigen Tage 6 Wochen her. Kommt mir allerdings echt schon länger vor.

Lakritze schien es die ersten Tage nicht wirklich zu stören, dass sein Bruder nicht zu Hause ist. Nach ca. einer Woche allerdings gewöhnte er sich an, mir auf Schritt und Tritt zu folgen, und wenn ich zur Arbeit fuhr auch ein wenig kläglicher zu maunzen als sonst (er hat noch nie wirklich männlich gemaunzt...)

Nach ca 2 Wochen gewöhnte ich mich an die Tatsache, dass eine große Chance besteht, Toffee nie wieder zu sehen. Mehr Sorgen machte mir allerdings Lakritze, er aß nur noch wenn ich von der Arbeit kam und mich mit ihm beschäftigte. Wie jede Nacht schlief er bei mir im Bett und ließ sich keine Gelegenheit nehmen, mir nahe zu sein. Lakritze brauchte einfach jemanden, der Tagsüber seine Langeweile vertreiben kann.

Ich rief also im Katzenhaus (mit denen ich ja sowieso regelmäßig in Verbindung stehe) an und erkundigte mich, wie es mit potenziellen Spielpartnern für Lakritze aussehen könnte. Nur ein kleines Kitten war momentan vorhanden, die meine wenigen Kriterien erfüllte (die da waren: jünger als Lakritze ;) ) Nunja, nachdem Toffee 2 einhalb Wochen verschwunden war, vereinbarte ich ein Treffen im Katzenhaus um mir die kleine Piper mal von nahem anzusehen (zu dem Zeitpunkt 12 Wochen alt und zuckersüß, genau so schwarz wie Lakki)
Sie war nicht komplett ängstlich, hat sich aber dennoch nicht ganz zu mir getraut.

Nach, bzw. während des Kennenlernens träumte ich bereits tief und innig davon, wie diese beiden völlig fremden Vierbeiner mit einander Kuscheln, sich putzen und miteinander spielen... Keine Ahnung, wer mich auf so eine Hirnrissige Idee gebracht hat, es war einfach die Hoffnung in mir, die wollte, dass alle Parteien glücklich sind. Ich malte mir aus, dass Piper meinen jungen, aber mittlerweile sehr trägen und melancholischen 1einhalb Jahre alten Kater wieder ein wenig Schwung verleiht, während Lakki die Chance hat, die überdrehte Piper ein wenig auf den Boden der Tatsachen zu holen und ihr vielleicht sogar seine perfekte Sozialisierung vermitteln kann.

Ich hab den Entschluss getroffen und mit der Vermittlungsleiterin dort abgemacht, dass ich die kleine am 30.08. abhole, falls Toffee bis dahin nicht urplötzlich doch noch auftauchen sollte (zu dem Zeitpunkt wäre er dann 4 einhalb Wochen ohne jegliche Spur verschwunden)

Wie relativ stark erwartet, weiterhin keine Spur von Toffee, fuhr ich nun also Abends am 30.08. ins Katzenhaus und holte die zuckersüße kleine Piper ab.
Um Lakritze nicht völlig zu erschrecken, machte ich die Katzenklappe vorher zu, damit er zu Hause ist, wenn wir ankommen. Piper stellte ich kurz ins Wohnzimmer in ihrer Transportbox, damit Lakritze nicht plötzlich nachts nach Hause kommt und völlig überrumpelt wird, weil plötzlich ein fremder Geruch vorhanden ist.

Dann brachte ich Piper in mein Schlafzimmer. Dort habe ich ein paar Höhlen platziert, ihr Futter, ihr Wasser und ihr Katzenklo aufgestellt und sie erst einmal allein gelassen. Alle 2 Stunden überwand mich dann meine Neugier und ich musste mal nach ihr sehen. Die nächsten 4 Tage hatte ich Urlaub genommen und hoffte, in dieser Zeit möglichst große (und viele) Erfolge zu feiern. Naja, Übermut tut selten gut. Piper wart kaum gesehen, hat sich aber hin und wieder zu kleinen Spielminuten hinreißen lassen, jedenfalls immer bis ich mich einmal unerwartet bewegt habe. Meine Wohnverhältnisse erlaubten es, Piper erstmal in meinem Schlafzimmer zu beherbergen, während Lakritze das Wohnzimmer (mit der Katzenklappe zur Terrasse) und den Rest der Wohnung zur Verfügung hatte.

In meinen Faulen Minuten hänge ich gerne vor dem Computer um ein wenig Abstand zur Arbeit, Pflichten und anderen wichtigen Sachen zu bekommen. Um Piper nun aber auch die Möglichkeit zu geben etwas Kontakt zu mir aufzubauen, wenn sie sich trauen sollte, entschloss ich mich, Lakritze das Wohnzimmer und seinen Freigang freizuhalten, während ich daraufhin die Glastür zum Wohnzimmer schloss und Piper den Rest der Wohnung zur Verfügung stellte. Sie ist einfach unglaublich Neugierig und hat logischerweise noch einen sehr ausgeprägten Spieltrieb, was für Lakritze noch etwas sehr missmutig stimmte. Wenn beide sich dazu hinreißen ließen, sich direkt vor die Glastür zu stellen unter der ein ca. 3cm Spalt ist, fing er liebend gern an zu Fauchen und Knurren (in den schlimmsten Momenten hob er sogar die Pfote um gegen die Tür zu hauen).

Meine anfängliche Euphorie war nun erst einmal verflogen und ich hoffte, dass die beiden zumindest irgendwann nebeneinander Leben können, wenn sie es schon niemals miteinander tun werden. So verging Tag um Tag und es wurde mal besser und mal schlechter mit Lakritzes Laune.

Ich habe übrigens JEDE Nacht bei Lakritze im Wohnzimmer geschlafen, da ich tagsüber meistens Arbeiten war und mich danach noch für 1-2 Stunden an den PC gesetzt habe. Lakritze hat diese Zeit stark ausgenutzt und jede Sekunde genossen, die er bei mir, auf mir, neben mir oder über mir liegen konnte. 2 Wochen und 2 Tage quälte ich mich durch Nächte mit wenig und vor allem (im Vergleich zu meinem Bett) ungemütlichen Schlaf. Piper wurde währenddessen auch anhänglicher mir gegenüber und maunzte auch kläglich, wenn ich ins Wohnzimmer ging um die restliche Zeit des Tages mit Lakritze zu verbringen.
Allabendlich gewöhnte ich mir an, mich zu den beiden auf den Boden zu setzen und ihnen Leckerlies unter den Türspalt durchzuschieben um sie zu ein wenig Nähe zueinander zu bringen. Solange Leckerbissen im Spiel waren, war Lakritze ruhig. Danach wurde er wieder angespannt.

Natürlich war es nicht immer möglich, eine solch neugierige Katze wie Piper ewig aus dem Wohnzimmer rauszuhalten. Wenn sie es schaffte, sich an mir vorbeizudrücken, gab es relativ zügig von Lakritze Einhalt, der geboten wurde. Er hat sie nie verletzt aber immer eingeschüchtert und sie mit der Tatze (ohne Krallen) gehauen. Sie hat nie wirkliche Angst vor ihm gehabt, ist dann aber doch irgendwann als es ihr zu bunt wurde wieder in den Flur gelaufen (nachdem sie sich noch einen Happen seines Futters genehmigt hat).

Am Anfang der dritten Woche in der Piper nun da war, fing ich an, die Leckerlieannäherung bei offener Tür zu gestalten. Lakritze wurde in den letzten Tagen langsam ruhiger und nur noch selten bedrohlich. Zwischendurch gab es allerdings doch wieder einen Klaps, als die Leckerchen alle waren.
Am letzten Freitag, nach 2 einhalb Wochen nach der Ankunft der kleinen habe ich meiner Freundin mal gezeigt, wie ich die beiden versuche, einander anzunähern.

Als die leckerbissen aufgefuttert waren ließen wir Piper noch ein wenig das Wohnzimmer erkunden und entschlossen uns, dass nun der Zeitpunkt gekommen war, die beiden sich selbst und einander zu überlassen. Nach ein paar Zankereien und wenigen ausfällen von Lakritze beruhigte sich die Lage bis auf ein mal, wo wir Lakritze zur Ordnung rufen mussten, weil er sie so lange gejagt hat, bis sie anfing weinerlich zu maunzen, weil er sie nicht in Ruhe gelassen hat.

Und was dann passierte? Seht in den angehängten Bildern selbst.
Lakritze beruhigte sich, und ist nur noch ein wenig aggressiver, wenn Piper ihm mal wieder zu bunt wird. schon am Samstag nachmittag schrieb mir meine bessere hälfte dann, dass sich Lakritze ihr beim fressen angenähert hat, um ihr Hinterteil zu putzen (ist das zu glauben? mein Herz machte Freudensprünge)
Heute, am Montag jagen sich die beiden gegenseitig bereits durch die ganze Wohnung und zwar nicht nur Lakritze hinter Piper her, nein! Er lässt sich auch von ihr durch die Bude scheuchen. In Ruhepausen kann sie die warme Fensterbank genießen, ohne Angst zu haben, dass Lakritze sie angeht. Und das beste: Er legt sich daneben!
Heute Nacht brachte Lakritze von seinem Ausflug eine kleine, totgespielte Spitzmaus mit. Piper hat sie ihm schnell abgeluchst (was er mit einem warnenden Knurren kommentierte), spielte damit 10 minuten lang rum und fing dann an, sie zu verspeisen. Ich bin einfach hin und weg. Scheinbar hat Piper noch nichts davon gehört, dass sie Spitzmäuse eigentlich nicht mag.

Ich kann es selbst kaum fassen, aber es ist einfach jeglicher meiner Träume in Erfüllung gegangen, auch wenn es anfangs völlig gegenteilig auszusehen schien.

Ich hoffe ich konnte euch mit meiner kleinen Geschichte ein wenig unterhalten, die Zeit vertreiben, Mut zur Zusammenführung machen oder einfach nur zum Lächeln bringen.

Und damit sich das ganze Lesen auch gelohnt hat, gibt es noch ein Paar Bilder von den beiden Rackern.


Schlusswort:
Diesen Text habe ich verfasst, weil ich einfach das Gefühl hatte, mich mitteilen zu wollen. dafür sind Foren für gleichgesinnte ja schließlich da.
Ich habe kein Interesse daran, Vorwürfe zu bekommen, weil ich den kleinen Toffee bereits nach 4 Wochen "ausgetauscht" habe. Und auch wenn Toffee morgen, übermorgen, nächste Woche oder nächsten Monat noch wider erwarten auftauchen sollte, er wird immer einen Platz in meinem Bett finden.
Dann hab ich eben 3 Katzen. Solange sich die drei verstehen, wird sich nichts ändern. Bis auf den Platz in meinem Bett.
 

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Am Anfang der Geschichte hatte ich schon Befürchtungen ... aber die Bilder sind einfach super. Ich freu mich für die beiden Lackfellchen.
 
ja die beiden sind wirklich verdammt putzig miteinander
 

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