Ein Abschied und ein Neuanfang
Ich habe lange überlegt ob ich diesen Thread weiterführen soll oder einen Neuen starten, nun habe ich mich dazu entschieden hier weiter zu machen. Auch wenn Kasimir seit dem 31.01.18 nicht mehr bei uns ist (siehe dazu
Viel zu Früh, mein Kasimir)
Für uns war klar, dass Sam nicht allein bleiben kann. Schon als Kasimir einfach nicht auf die Beine kam und Sammy aber schon wieder fit war hat er gezeigt, dass er unausgelastet ist. Nach Kasis Tod versteckte er sich viel hinterm Schrank, auch wenn wir heim kamen obwohl er uns sonst mit seinem Kumpel an der Tür abgeholt hatte. Nachts war er sehr unruhig, hat selten geschlafen wenn ich zu ihm kam. Gespielt hat er zwar, aber das Ganze immer wieder abgebrochen. Er wirkte depremiert. Kam nicht mehr in die Küche gucken was gekocht wird, beim Essen lag er auch nicht mehr dabei. Kasimir war sein "Anker" wann immer er unsicher wurde. Es musste also schnell ein Selbstbewusster junger Kater einziehen.
Noch am Abend an dem Kasimir gehen musste haben wir Kontakt mit den Leuten vom Tierheim aufgenommen um seinen Tod zu melden. Sie waren sehr einfühlsam und super nett. Wir bekamen an den folgenden Tagen von dort Vorschläge für mögliche Kandidaten, einer würde möglichweise besonders gut passen. Vor kurzem kastriert hätte er jetzt in eine der großen "Langzeit-Insassen" Gruppen integiert werden sollen, weil er im Gegensatz zu seinen Geschwistern den Absprung als Kitten nicht geschafft hatte (wir reden von einem spanischen Tierheim, Katzen kommen dort meistens nur über Auslandsvermittlungen raus erst recht wenn es keine ganz kleinen mehr sind). Wir haben einen Moment gehadert, weil Tom erst 7 Monate alt ist und Sam bereits 1 1/2 Jahre und noch nach möglichen anderen Kandidaten gesucht (wir bekammen Videos und Bilder aus den Gehegen und Boxen), am Ende haben wir uns aber auf K.s Einschätzung verlassen. Was wir in der deutschsprachigen Adoptandengruppe mitbekommen haben, hat sie mit ihren Einschätzungen zu passenden Partnertieren bei Hunden wie Katzen ein gutes Gespür bewiesen. Fast immer hat es gepasst.
So packte Tom bereits in der Folgewoche seine Köfferchen und durfte mit dem Transport vom 9.02 auf den 10.02 von Spanien nach Deutschland auswandern. Direktabholung von uns am Transport.
Daheim angekommen durfte er sich erstmal im Bad ausruhen. Er hat aber noch am selben Tag das Bad komplett erkundet, er hatte gefressen und das Klo auch benutzt, Spielzeug mit in seine Höhle geschleppt. Durch die eingebaute Gittertür haben er und Sam sich bereits gesehen, Ergebnis: Sam sehr interessiert davor gesessen und Tom nen langen Hals gemacht. Sonst nüscht.
Das änderte sich auch am nächsten Morgen nicht. Also Gittertür auf...
Ein kleines Zusammenführungstagebuch
Sonntag, 11. Februar: Am späten Nachmittag öffnen wir die Tür, die beiden können sich bei gemeinsamen Leckerchen und Spieleinheiten kennen lernen. Ihre Unsicherheit verstecken beide hinter leisem Knurren und Fauchen. Sam traut sich nur bis zum Wäschekorb ins Bad, bleibt dort liegen, knurrt leise. Weiter vor geht er nur, wenn einer von uns dabei ist. Noch versteckt sich Tom, schaut aber neugierig immer wieder aus den Ecken. Noch bewegt er sich im Kriechgang durchs Badezimmer.
Montag, 12. Februar: Da es gestern keine wirkliche Aggression zwischen den beiden gegeben hat, haben wir die Tür über Nacht offen gelassen. Sam hat die Nacht in meinem Bett verbracht, dicht an mich gedrückt, als wolle er sagen: "Ich habe Angst, im Bad ist ein Monster!" Im Laufe des Tages scheint Tom die Sache langsam zu blöd zu werden. Er beendet den Kriechgang und spielt demonstativ vor Sam mit Mäuschen und Ball - noch im Schutz seiner Höhle. Sam quittiert das Ganze erst einmal mit Ohrfeigen für den Kleinen - aber ohne Geknurre oder Gefauche.
Später macht Tom seine ersten Schritte außerhalb des Badezimmers. Erkundet Büro und folgt Sam in mein Zimmer. Erste Aufforderungen zum Spielen vom Kleinen. Sam scheint irgendwie genervt, legt sich vor die Badezimmertür: du kommst hier nicht raus! Wer wen anfaucht oder anknurrt, ist manchmal nicht klar zu erkennen. Wir lassen die beiden das alleine klären.
Dienstag, 13. Februar: Tom hat keine Lust mehr auf Badezimmer und ist in die Katzenhöhle bei mir umgezogen. Kriechgang ist endgültig beendet, er entdeckt mit hoch erhobenem Kopf und Schwanz auch das Schlafzimmer meiner Eltern. Auf Sams Gezicke hat er auch keine Lust mehr, er fordert massiv mit Gesten und auch Rufen zum Spielen auf. Und hat Erfolg. Gestern Abend findet die erste Spielstunde der beiden statt! Man merkt, dass es beiden gut tut. Und vor allem: Sam versteckt sich nicht mehr den halben Tag hinterm dem Schrank unter der Dachschräge. Dafür liegt er dann erschöpft in seiner Hängematte. Später versucht er auch Tom nach vorne ins Wohnzimmer zu locken, aber das traut der Kleine sich noch nicht so ganz.
Mittwoch, 14. Februar:
Klein Tom hat die Nacht bei mir verbracht. Badezimmer ist definitiv out.
Als meine Mama nach dem Aufstehen am Wohnzimmer vorbei kommt, muss sie schmunzeln: Sam und Tom toben über Couch, Tisch, Sessel und Kratzbäume. Ich glaube, bei den beiden müssen wir uns keine Gedanken mehr machen.
Und so ist es auch geblieben. Tom erobert jetzt nach und nach auch die höheren Ebenen. Bereits eine Woche nach seinem Einzug durften auch wir Zweibeiner streicheln und kraulen. Er liegt mit im Bett und wirft dabei jedesmal lautstarkt den Schnurrmotor an. Mit Sam wird ordentlich gerauft und so der große hat schnell verstanden, dass Tom mit im Kräftemäßig noch nicht gleichauf ist. Dafür will der kleine entsprechend länder spielen. Mal hat Sam die Oberpfote, mal darf Tom sich behaupten, es Tom wird von Sam fleißig geputzt und Zusammenliegen klappt auch.
Bis zu diesem Wochende konnte Sam sich noch den Platz in der Hängematte und auf dem Deckenspanner gemütlich alleine ausruhen, das ist jetzt vorbei. Tom traut sich nun auch darauf, er fand das nämlich immer total blöd, wenn Sam für ihn unerreichbar war. Er stand also meckernd unten drunter.
Allgemein ist Tom sehr geschwätzig, wehe wir stehen oder laufen ihm in den Weg, da wird sofort gemault! Nafunapf ist leer? Miaaaaaaaaaaaaaaaau! Mach hin Dosi ich hab hunger! Die kleine Quarcktasche meldet sich sofort zu Wort wenn er was will und ihm was nicht passt.
Hier noch ein paar Bilder der Beiden: