Die Fäden sind am Montag raus gekommen. Chino beginnt wieder normal zu werden. Er geht in den Garten, spielt und kuschelt wieder mit Nico.
Mir macht aber Sorgen, dass er sich noch - man hat wenigstens den Eindruck- unsicher fühlt. Besonders wenn Charlie kommt. Er legt sich oft in die Transportbox und verschwindet schnell wenn Charlie kommt. Er frisst leider kaum seitdem er keinen Trichter mehr hat.
Entweder liegt es an der Unsicherheit, wenn die anderen dabei sind oder am wieder geänderten Zeitplan, da ich nun wieder arbeite und wir etwas früher aufstehen müssen. Er frisst nur ganz wenige Bröckchen und eher abends. Heute und gestern morgen hat er nichts angerührt.
Körperlich ist er aber fit und spielt auch. Ich denke schon, dass ihn das eingeschränkte Gesichtsfeld irritiert.
Die Histologie ergab ein iridociliares Carcinom, was sehr selten metastasiert. Wobei ein nicht pigmentiertes Melanom (amelanotisches Melanom) als weitere Diagnose in Frage kommen könnte. Hier könnte man weitere Tests machen. Wir haben aber darauf verzichtet, denn das bringt zum jetzigen Zeitpunkt auch nichts.
Heute ist irgendwie kein guter Tag. Heute morgen meinte ein Kollege aus einem entfernten Standort man hätte den Kater doch einschläfern müssen. Er hätte das auch so gemacht, als seine Katzen einen Tumor hatten.
Das kam ganz klar und bestimmt. Ich war bei ihm nicht überrascht, kenne seine Einstellungen. Tiere sind weniger Wert als Menschen. Und das obwohl seine Frau Theologin ist. Er meinte da bräuchten wir nicht diskutieren, unsere Einstellungen würden unterschiedlich sein. Er sei auf einem Bauernhof aufgewachsen, da sähe man das anders.
Ich habe nur gesagt, dann bin ich ja froh, dass ich nicht auf einem Bauernhof aufgewachsen bin und dass es Leute im TS gibt, die anders denken und ob man ihn auch einschläfern hätte sollen als er krank war. (er wurde letztes Jahr auch an einem malignen Melanom operiert) Dass man dann auch noch so reden kann, ist wirklich erstaunlich, denn vor Weihnachten war er ganz sentimental und sehr glücklich dass er noch leben darf nach so einer Erkrankung. Tieren gesteht er dieses Recht nicht zu.
Zum Glück sehe ich den sehr selten, meine engeren Kollegen sind alle tierlieb, haben zum Teil selbst Hunde und Katzen und sind mit erfreut, dass es Chino geschafft hat.
Heute abend habe ich erfahren, dass eine sehr gut befreundete ehemalige Nachbarin nun an ihrem Krebs gestorben ist. Da bekomme ich echt Wut, sie war ein so lieber Mensch, auch den Tieren gegenüber. obwohl sie keine hatte. Sie hat aber so liebevoll damals meine Sternchen betreut. Und andere....
Der Leidende
hier noch mit Trichter auf dem Kratzbaum