Wild gebohren und aufgewachsen

  • Themenstarter Wilder Carlo
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Wilder Carlo

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26. September 2019
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Vor zwei Jahren, es war an einem Wintermorgen -10°C . Da saß er auf meinem Hof, ein Häufchen Elend, fast verhungert nur Haut und Knochen, mehr tot als lebendig. Angstvoll versteckte er sich als er mich sah.

Ich stellte etwas Katzenfutter vor die Tür. Als ich einige Zeit später nachschaute war der Napf so sauber, ich ihn wieder hätte in den Schrank stellen können.
Regelmäßig stellte ich jetzt Futter vor die Tür. Der Napf war immer blitzblank leer aber ich bekam den Kater bis zu Frühjahr nicht zu sehen. Dann zeigte er sich mir, aber mindestens fünf Meter Distanz, näher ließ mich der struppige Geselle nicht an sich ran.

Indem ich den Futternapf bei offener Tür im Haus abstellte, lockte ich ihn nach und nach bis in die Küche zum Futterplatz meines Hauskaters Peter. Es kam zum Konflikt. Peter mein sehr sozialer und freundlicher Hauskater suchte die Freundschaft des Neulings. Aber Carlo, so nannte ich den Streuner, hat offenbar zu anderen Katern ein angespanntes Verhältnis. Peter wurde von Carlo so verdroschen und verletzt, das ich Peters Verletzungen vom Tierarzt behandeln musste.

Inzwischen sind Carlo und Peter dicke Freunde. Peter ist ja ein echter Schmuser aber Carlo als Wildgeborener mag es nicht wenn man ihn anfasst, aber er hat inzwischen Vertrauen zu mir gefasst und duldet es wenn ich ihn berühre, mal schnell am Futternapf mit der Bürste loses Fell ausstreiche. So kann ich ihn auch mal mit einem Spot-On Medikament gegen Parasiten behandeln.

Carlo hält sich jetzt gerne und oft bei schlechtem Wetter in meinem Haus auf.
Es war ein schwierig ihm den Sinn des Katzenklo beizubringen. Peter hat mir dort mit seiner Vorbildfunktion geholfen.

Ich bin ein bisschen stolz darauf daß ich es geschafft habe, das der wildgeborene Carlo nur mich als einzigsten Menschen in seine Nähe lässt, und ganz vertraut in meinem Haus ein- und ausgeht.

Ich weis das es Personen gibt die Streuner an Futterplätzen versorgen. Aber wer hat Erfahrungen damit ausgewachsene Streuner zu sozialisierten?
 
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Oh, hallo! Das klingt toll! Was genau ist Deine Frage? Wie Du ihn noch zahmer bekommst? Lies mal bei Taskali rein. :)

Ist er eigentlich kastriert?
 
Mein Minewitt war damals auch so ein Streuner. Meine Katze brachte ihn mit, da war er so etwa 1.5 Jahre alt. Das erste halbe Jahr kam er nur in den Keller wenn kein Mensch drinnen war, fraß sich satt und schlief auch dort. Durch eine Verletzung musste ich ihn einfangen und eine Weile drinnen behalten. Bis das Verheilt war durfte ich ihn anfassen und verarzten. Sobald es auch nur ein bissel besser wurde setzte es heftige Hiebe. Ich hab gut ein Jahr bis zum ersten Köpfeln gebraucht, gab dann auch erstmal Haue vor lauter Schreck das er sich an meine Hand getraut hatte :grin:

Es hat weitere zwei Jahre gebraucht bis er so entspannt war, dass er kuscheln in Ruhe genießen konnte. Aber nach den ersten Klick war er nicht mehr zu stoppen. Er ist sehr tief in meinem Herz, wird es immer sein. So wild er zu Beginn war, so dankbar und liebevoll war er später. Ich dürfte alles mit ihm machen. Auch wenn es mal schmerzhaft war lies er mich ganz ruhig machen. Und es war oft so, denn er war ein großer Haudegen. Sein Grundstück wurde erbittert verteidigt, alle Katzen die mit uns lebten ebenso. Von meiner Katze übernahm er es, mir andere Katzen anzuschleppen die Hilfe brauchten, sowas hab ich nie wieder erlebt. Irgendwann brachte er tatsächlich zwei Kitten von ca. 6 Wochen mit lautem Gebrull an. Zeitweise liefen bei uns 10 Katzen herum, vier eigene, der Rest von ihm mitgebracht und gepäppelt bis zur Vermittlung. Minewitt heißt frei übersetzt "Reine Liebe" und genau so war es.
 
Ich betreue schon viele Jahre unsere Stallkatzen. Da reisen auch immer wieder Wildlinge zu. Und ein Teil verbringt sein Alter bei mir zuhause im Miezensenioren- und -pflegestift.

Zahm habe ich sie alle bekommen, mehr oder weniger. Es ist ein weiter Weg, der nie zuende ist, und viel Geduld erfordert - auf allen Seiten.

Mein Problem sind dann immer meine Abwesenheiten, auch wenn ich nicht länger als zwei Nächte weg bleibe. Mein Katzensitter sieht seine Schützlinge dann oft nicht oder nur den zahmen Teil.
 
Wie ich schon erwähnte, bin ich der Einzige dessen Annäherung Carlo duldet. Wenn ich ihn in eine Transportbox* sperren würde und andere Menschen ihn anfassen würden, würde Carlo durchdrehen. Jahrelanger Vertrauensaufbau währe dahin. Ihn zum Tierarzt zu bringen ist nur möglich wenn er bewustlos ist.
Daher ist Carlo natürlich nicht kastriert. Peter, mein Schmuser dagegen schon.*

Carlo verbringt die meiste Zeit auf meinem Grundstück. Es gibt genug Möglichkeiten wo er Schutz und Unterschlupf findet. Das er immer in der Nähe ist merke ich, ein Pfiff an der Tür und Carlo weiß der Weg zur Futterstelle ist frei. Es dauert keine Minute Carlo und Peter liefern sich ein Wettrennen zur Futterschüssel.

Manchmal sucht Carlo auf seine Art menschliche Nähe. Er setzt sich mir gegenüber, schaut mich an und beginnt zu Mautzen. Er kann so fünfzehn Minuten ohne Unterlass plappern, als ob er seine ganze Lebensgeschichte erzählen will. Aber wehe ich strecke die Hand aus um ihn zu streicheln. Dann sind alle Vertraulichkeiten beendet und Carlo sucht das Weite.
 
Hallo, als erstes, schön dass du dich um Carlo kümmerst. Du solltest ihn kastrieren lassen. Dann klappt auch das Zusammenleben mit Kater Peter besser. Leih dir eine Falle und fütter ihn da drin. Wenn er zuverlässig rein geht, stellst du sie scharf und bringst ihn zum Tierarzt. Er wird danach vllt. ein paar Tage weg bleiben, aber er weiss wo es leckeres Futter gibt und kommt wieder. Es ist wichtig dass er nicht mehr zur Vermehrung des Katzenelends beiträgt.

Ich unterscheide bei Wildlingen immer ob sie draussen ohne Menschenkontakt geboren wurden oder evtl. mal eine Familie hatten und nur sehr scheu und vorsichtig sind. Die letzteren kann man mit Geduld und Ruhe wieder an ein Leben mit Menschen gewöhnen. Bei den echten Wildlingen ist es schwerer aber nicht unmöglich, ist auch etwas eine Sache des Charakters der Katzen. Ich habe an meinen Futterstellen für Katzen beides.
 
In dem Ort wo ich wohne gibt es keine verwilderten Katzen. Daher ist die Gefahr einer unkontrollierten Population gering.
Niemand im Ort hat Carlo vor mir gesehen. Als er total abgemagert und heruntergekommen im Winter vor zwei Jahren bei mir auftauchte, machte er den Eindruck, eine weite Reise hinter sich zu haben.
Währe er hier aufgewachsen wäre er nie so heruntergekommen gewesen. Hier kennt jeder die Hunde und Katzen seines Nachbarn.

Nachbars Kater ist zwar kastriert, trotzdem ein Raufbold. Wenn er bei mir auftaucht gibt's Kloppe. Peter versteckt sich, aber Carlo inzwischen ein stämmiger Kerl stellt sich dem Kampf.
Wenn ich durch das Geschrei hochgeschreckt nach draußen komme, ist alles schon vorbei. Der Kampfplatz sieht aus als ob ein Sofakissen aufgeplatzt ist. Auch Carlo hat gelegentlich* blutende Verletzungen davongetragen.
Was soll es, das* ist eben die Natur der Raubtiere.
 
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Hallo Wilder Carlo,


willkommen, und schön dass du dich kümmerst :)


Ich habe hier auch zwei Scheuchen, wo die herkommen weiß nur der Geier :)
Sissi ist wohl auf einem Bauernhof geboren worden, und Meryl wurde wohl mißhandelt und dann ausgesetzt :(


Auch ich hatte große Panik vorm ersten TA-Besuch.
Vertrauen zu mir wieder weg und ein Blutbad in der Praxis....


Es gab kein Blutbad, beide waren sehr kooperativ, und das Vertrauen zu mir war größer! :)
Ich habe sie ja wieder mit nach Hause genommen und vor den bösen Tierärzten "gerettet" :zufrieden:


Hin und wieder muß eine Katze halt mal zum TA. Und wenn dein Carlo so ein Haudegen ist, dann wohl eher früher als später ;)
 
  • #10
Ich habe auch alle zugereisten Wildlinge kastrieren lassen. Teilweise musste ich sie mit einer Falle fangen, meist habe ich sie in einen Zwangskäfig (Kiste mit verschiebbarer 5. Wand) setzen können. Handtuch oder Decke drüber, ab zum Tierarzt.

Der Zwangskäfig erlaubt eine einfache Sedierung, das Tier muss nicht mehr umgesetzt werden.

Ein Kater war danach ein paar Tage verschwunden, war aber nachts wohl zum Futter fassen da. Der ist inzwischen ein Kampfkuschler.
Alle anderen schossen bei Rückkehr zwar aus der Transportbox und waren für den Tag nicht mehr gesehen. Am nächsten Tag war business as usual.

Mach Dir also nicht zu viele Gedanken, das hält Deine Beziehung zu Carlo schon aus.
 
  • #11
In dem Ort wo ich wohne gibt es keine verwilderten Katzen. Daher ist die Gefahr einer unkontrollierten Population gering.

Das glaubst du, nur weil du sie nicht siehst. Fast überall in Deutschland gibt es verwilderte Katzen, sie sind nur nicht so sichtbar wie in süd- oder osteuropäischen Ländern. Bitte, lass den Kater kastrieren.
 
  • #12
Noch eine Stimme für eine Kastration.
Ich habe seit 15 Jahren eine private Futterstelle an unserem Haus. 11 Katzen und Kater sind in der Zeit gefangen und kastriert worden. Ich habe mir aber Hilfe von Katzenhilfen genommen, mit erfahrenen Fängerinnen. Die Katzen wurden nach der Kastration zurück gebracht, nach spätestens einem Tag waren sie wieder an der Futterstelle.
 
  • #13
Vor zwei Jahren, es war an einem Wintermorgen -10°C . Da saß er auf meinem Hof, ein Häufchen Elend, fast verhungert nur Haut und Knochen, mehr tot als lebendig. Angstvoll versteckte er sich als er mich sah.

Ich stellte etwas Katzenfutter vor die Tür. Als ich einige Zeit später nachschaute war der Napf so sauber, ich ihn wieder hätte in den Schrank stellen können.
Regelmäßig stellte ich jetzt Futter vor die Tür. Der Napf war immer blitzblank leer aber ich bekam den Kater bis zu Frühjahr nicht zu sehen. Dann zeigte er sich mir, aber mindestens fünf Meter Distanz, näher ließ mich der struppige Geselle nicht an sich ran.

Indem ich den Futternapf bei offener Tür im Haus abstellte, lockte ich ihn nach und nach bis in die Küche zum Futterplatz meines Hauskaters Peter. Es kam zum Konflikt. Peter mein sehr sozialer und freundlicher Hauskater suchte die Freundschaft des Neulings. Aber Carlo, so nannte ich den Streuner, hat offenbar zu anderen Katern ein angespanntes Verhältnis. Peter wurde von Carlo so verdroschen und verletzt, das ich Peters Verletzungen vom Tierarzt behandeln musste.

Inzwischen sind Carlo und Peter dicke Freunde. Peter ist ja ein echter Schmuser aber Carlo als Wildgeborener mag es nicht wenn man ihn anfasst, aber er hat inzwischen Vertrauen zu mir gefasst und duldet es wenn ich ihn berühre, mal schnell am Futternapf mit der Bürste loses Fell ausstreiche. So kann ich ihn auch mal mit einem Spot-On Medikament gegen Parasiten behandeln.

Carlo hält sich jetzt gerne und oft bei schlechtem Wetter in meinem Haus auf.
Es war ein schwierig ihm den Sinn des Katzenklo beizubringen. Peter hat mir dort mit seiner Vorbildfunktion geholfen.

Ich bin ein bisschen stolz darauf daß ich es geschafft habe, das der wildgeborene Carlo nur mich als einzigsten Menschen in seine Nähe lässt, und ganz vertraut in meinem Haus ein- und ausgeht.

Ich weis das es Personen gibt die Streuner an Futterplätzen versorgen. Aber wer hat Erfahrungen damit ausgewachsene Streuner zu sozialisierten?

Wie ich schon erwähnte, bin ich der Einzige dessen Annäherung Carlo duldet. Wenn ich ihn in eine Transportbox* sperren würde und andere Menschen ihn anfassen würden, würde Carlo durchdrehen. Jahrelanger Vertrauensaufbau währe dahin. Ihn zum Tierarzt zu bringen ist nur möglich wenn er bewustlos ist.
Daher ist Carlo natürlich nicht kastriert. Peter, mein Schmuser dagegen schon.*

Carlo verbringt die meiste Zeit auf meinem Grundstück. Es gibt genug Möglichkeiten wo er Schutz und Unterschlupf findet. Das er immer in der Nähe ist merke ich, ein Pfiff an der Tür und Carlo weiß der Weg zur Futterstelle ist frei. Es dauert keine Minute Carlo und Peter liefern sich ein Wettrennen zur Futterschüssel.

Manchmal sucht Carlo auf seine Art menschliche Nähe. Er setzt sich mir gegenüber, schaut mich an und beginnt zu Mautzen. Er kann so fünfzehn Minuten ohne Unterlass plappern, als ob er seine ganze Lebensgeschichte erzählen will. Aber wehe ich strecke die Hand aus um ihn zu streicheln. Dann sind alle Vertraulichkeiten beendet und Carlo sucht das Weite.

Er erzählt dir seine Frauengeschichten.... :yeah: Lasse ihn kastrieren, das ist notwendig, und nur Wurmmittel und Flohmittel sind zu wenig. Das von dir aufgebaute Vertrauensverhältnis hält das aus, außerdem ist dann in seinem Kopf, egal was passiert, du holst ihn wieder zu dir in sein Revier. Das stärkt.

In dem Ort wo ich wohne gibt es keine verwilderten Katzen. Daher ist die Gefahr einer unkontrollierten Population gering.
Niemand im Ort hat Carlo vor mir gesehen. Als er total abgemagert und heruntergekommen im Winter vor zwei Jahren bei mir auftauchte, machte er den Eindruck, eine weite Reise hinter sich zu haben.
Währe er hier aufgewachsen wäre er nie so heruntergekommen gewesen. Hier kennt jeder die Hunde und Katzen seines Nachbarn.

Nachbars Kater ist zwar kastriert, trotzdem ein Raufbold. Wenn er bei mir auftaucht gibt's Kloppe. Peter versteckt sich, aber Carlo inzwischen ein stämmiger Kerl stellt sich dem Kampf.
Wenn ich durch das Geschrei hochgeschreckt nach draußen komme, ist alles schon vorbei. Der Kampfplatz sieht aus als ob ein Sofakissen aufgeplatzt ist. Auch Carlo hat gelegentlich* blutende Verletzungen davongetragen.
Was soll es, das* ist eben die Natur der Raubtiere.

Wie soll ich sagen........ du hast einen aus einer wilden Population bekommen und bestreitest, daß es sie gibt..... .
 
  • #14
Eine schöne Geschichte, aber solange er nicht kastriert ist, ist es leider noch kein HappyEnd! Als potenter Kater wird er sich weiter prügeln, er wird sehr weite Streifzüge unternehmen, die ihn auch auf gefährliche Strassen führen können und beim Deckakt kann er sich Krankheiten auflesen, dazu, dass er weiter zu unerwünschtem Nachwuchs beiträgt.

Bitte, gib Dir einen Ruck, leih Dir eine Falle, das wird er problemlos überstehen. Kastrierte und nicht kastrierte Tiere verstehen sich oft nicht sehr gut! Potente Kater prügeln viel brutaler und es wird immer wieder zu tiefen Wunden bei Deinem eigenen Kater kommen. Natürlich können auch kastrierte Tiere weiter sehr kämpferisch sein, aber die Kämpfe der unkastrierten Kater sind gleich nochmal eine Nummer heftiger, bei denen geht es ja auch um die Weibchen. Und bei jedem Kampf können Krankheiten übertragen werden, auch auf Deinen ersten Kater! (Leukose, Katzenaids z.B.)

Meine Daisy war damals auch halbwild und unkastriert, ging aber leider nie in eine Falle. Am Ende habe ich sie mit der Hauruckmethode – am Nackenfell gepackt – fangen müssen, das ging bei ihr zum Glück gut, ist aber nicht ohne Risiko (Katzenbisse sind extrem gefährlich). Kann man also nur machen, wenn man sich dem Tier auch nah genug annähern kann und garantiert das Fell packen kann. Eine Falle wäre daher sicher besser und sicherer für beide Seiten.

Katzenelend gibt es überall, nur sieht man es oft nicht, wei die Tiere dermassen scheu sind, Menschen meiden und oft nur nachts hervorkommen.

Was mich interessiert, bezeichnest Du ihn denn nun als «Dein» Haustier? Wenn Du Dich wirklich für ihn entscheiden und ihn adoptieren willst, dann bitte ganz. Weil in einem 2. Schritt muss er auch geimpft und idealerweise gechippt werden.
 
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  • #15
Mein Tierarzt meint, ich soll mich jetzt nicht in Panik bringen lassen. Carlo wird noch vor der nächsten Frühjahrsrolligkeit der Freigänger Katzen kastriert.
Nächsten Monat soll ich einen Termin vereinbaren. Er stellt mir auch eine Falle zur Verfügung. Eine gründliche Untersuchung und Impfung ist mit inbegriffen.

Von seiner Erscheinung und seinem Wesen schätze ich das Carlo schon sehr alt ist.
Das Carlo zu mir auf dem Hof kam ist kein Zufall. Mein Hof ist der Einzigste, der von keinem Hund oder rauflustigen Kater bewohnt wurde, und er bietet einen geschützten Unterschlupf vor Wind und Kälte im ehemaligen Schweinestall. Ich vermute Carlo hat sich als verwilderter Kater durch den Wald hierher verirrt.
Ihr könnt mir glauben, keine fremde Katze oder Kater bleibt hier im Ort unbemerkt.

Der Ort in dem ich wohne, leben weniger als einhundert Einwohner. Ich weis wem das Huhn auf meinem Hof gehört das gerade am frischen Gras pickt, und wessen frecher Köter mal wieder ausgebüchst ist und durchs Dorf spaziert , oder wessen Katze gerade ihre Hinterlassenschaft im Blumenbeet beerdigt. Sogar das Wildschwein das sich Nachts unter dem Zaun durchgewühlt, und meinen Kompost umgegraben hat kenne ich. Der Jäger weis Bescheid, gibt bald wieder leckeren Wildgulasch.

Die Nachtsichtkamera auf meinem Hof fotografiert alles was sich bewegt. Igel, Marder, Füchse, sogar Fledermäuse und natürlich alle Stubentiger des Ortes die meinen Hof besuchen. Alle Nachbarn freuen sich über eine Infrarotaufnahme ihres Tigers auf nächtlichem Streifzug. Auch Carlo hab ich das Erste mal auf diesen Infrarotaufnahmen gesehen, konnte ihn damals aber nicht identifizieren.

Wegen der nassen und kalten Jahreszeit hat der wilde Carlos inzwischen sehr vorsichtig jeden Raum des Hauses erkundet. Sein Lieblingsplatz ist der Hauswirtschaftsraum, dort wo die Polsteraufleger der Gartenmöbel gelagert sind. Hier fühlt er sich wohl. Es ist der ruhigste Ort des Hauses. Auf die Polster hat Carlo sich einen Schlafplatz eingerichtet. Stundenlang liegt er da und schlummert. Inzwischen kann ich mich seinem Platz nähern, ihn manchmal sogar kurz streicheln ohne das er flüchtet.
 
  • #16
Eine gute Entscheidung und eine noch bessere Entwicklung, wenn er sich jetzt auch anfassen lässt.
Und nein, Panik musst Du nicht machen, das hilft nicht weiter.


Ich habe einen Wildling mal mit Tartar in den Korb gelockt. Der ließ außer mir keinen ran, sollte in eine Quetschkiste, um ihm weiteren Stress zu ersparen. Hat ein bisschen gedauert, aber für diese Leckerei ging er innerhalb von zwei Wochen in den Korb.
Hätte das nicht geklappt, hätte ich eine Falle geliehen.
 
  • #17
Carlo geht es zu gut. Er fängt an am Futter rumzumäkeln.
Frisst den Napf nicht mehr leer. Sind Reste nach ein paar Stunden etwas angetrocknet, bleibt es stehen bis ich es entsorge.

Fisch geht gar nicht! Kennt er nich, will er nich. Er schaut mich vorwurfsvoll an,* mauzt bis ich was Anderes anbiete.

Aber betteln kann er wie ein Profi. Weinerlich mauzend schaut er mich an, als ob gleich seine Eingweide verdorren. Bis ich ein Leckerli aus der Verpackung, hole und das nimmt er mir sogar aus der Hand!
 
  • #18
Mein Tierarzt meint, ich soll mich jetzt nicht in Panik bringen lassen. Carlo wird noch vor der nächsten Frühjahrsrolligkeit der Freigänger Katzen kastriert.

Im Laufe der Zeit ist der Fakt der Frühjahrsrolligkeit doch arg überholt.
Durch die allgemeine Erwärmung (ich lebe seit über 5 Jahren in D und habe noch keinen Winter erlebt) und das stetig recht gute Futterangebot werfen Katzen auch in den gemäßigten Zonen Mitteleuropas rund ums Jahr, nur halt nicht so massiv wie im April bis Mai.
Also es gibt in den Tierheimen auch im Februar z.B. Mutterkatzen mit Würfen, da hat sich dann ein Kater in der beschaulichen Adventszeit recht stark von seinen Trieben in Unruh' und Unrast versetzen lassen.
Du mußt auch bedenken, daß Kater noch bis zu 6 Wochen nach der Kastra decken können.
Fang ihn ein, Bömmel ab, und die Katzendamenwelt und die Tierheime werden es Dir danken.

Von wirklich sehr zahlreichen Streunern weiß ich aus persönlicher Erfahrung, daß ein Tierarztbesuch, auch mit Kastra des Katers, nicht zu einem Vertrauensbruch führt. In der Regel stehen Streuner 1 bis 3 Tage nach der Kastra wieder Gewehr bei Fuß, um sich für die Errettung vom TA zu bedanken und ihre Futterration abzufassen.

Unterm Strich finde ich es aber sehr lieb von Dir, daß Du so viel Geduld und Liebe aufbringst, um Dich um Carlo zu kümmern. Im Gegenzug wirst Du ganz sicher unendlich viele herzerwärmende Momente mit ihm erleben.:pink-heart:
 
  • #19
Schön, dass Du dich um den Kater so bemüht hast und Du wurdest ja auch dafür belohnt :pink-heart:

Und schön, dass Du Dich jetzt doch entschlossen hast ihn kastrieren zu lassen, nur ist das mit der Rolligkeit der Katzen so eine Sache, die läßt sich nicht immer so 100%ig festlegen. Von daher würde ich nicht warten, sondern das Ganze sofort in Angriff nehmen.

Unterschätze nicht das Revier eines unkastrierten Katers, das kann locker bis zu 2.000 m² beanspruchen.
Und gerade Wildlinge sieht man ja eben nicht, denke mal an die Anfangszeit mit deinem Kater ;) Und ob da nicht doch noch/wieder rollige Katzen dabei sind, weiß man eben nicht.

Viele tun sich mit der Kastration schwer, weil sie denken dem Tier etwas wegzunehmen oder das Vertrauen zu verlieren.
Aber Du tust dem Tier etwas Gutes und das Vertrauen wird nicht wegen eines Tierarztbesuchs weg sein.
Außerdem kannst Du ihn dann auch gleich chippen und ggf. impfen lassen.

Er wird z. B. ruhiger werden, sich weniger prügeln, was auch wieder die Verletzungsgefahr mindern wird - um nur zwei Vorteile einer Kastration aufzuführen.
 
  • #20
@ Kastanie
Ich glaub, das Revier ist unwesentlich größer als 2000 Quadratmeter. ;)
 

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