Das Thema Alphatier kannst du bei Katzen im Großen und Ganzen knicken; sie haben nicht so eine starre Rangordnung, wie sie bei anderen Tierarten bekannt ist.
Eher gibt es bei in Gruppen im Haus gehaltenen Katzen bzw. sonst auch in Streunerkolonien (Bauernkatzen, Streuner an Futterstellen wie etwa in Südeuropa) eine lose Rangordnung, wie sich die Tiere ihre begrenzten Ressourcen (Revier in der Wohnung/im Haus; Futter, Schlafplätze, Lauer- und Jagemöglichkeiten, Spielzeug, Klos) zeitlich und räumlich aufteilen.
So ist es z. B. nicht zwingend die "ranghöchste" Katze, die als erste zum Futternapf geht (oder die Leckerli aufklaubt), sondern es ist gut möglich, dass sie den anderen problemlos und häufig den Vorrang lässt und erst dann frisst, wenn die anderen bereits satt sind oder eben zeitlich mittendrin.
Gleiches gilt für die beliebten Sonnen- oder Katzenfernsehenplätze am Fenster; meist teilen sie sich die Plätze, wechseln regelmäßig und streiten nicht erkennbar, sondern tragen potentielle Konflikte olfaktorisch und über die Körpersprache aus.
Was wir auf den ersten Blick als Katzenkampf bezeichnen würden, ist in der weit überwiegenden Mehrzahl der Fälle (bei im Haus gehaltenen Katzen, auch wenn diese Freigang haben) reines Spiel, Raufspiele z. B. zwischen zwei Katern.
Die im Haus gehaltenen Katzen (im Gegensatz zu Streunern) setzen im Leben beim Menschen ihre Kindheit fort und verhalten sich, besonders zu ihren Menschen, wie die Kitten gegenüber der Mutter. Besonders auffallend ist dabei, dass erwachsene Hauskatzen dem Menschen gegenüber viel häufiger die Stimme einsetzen, als wenn sie mit anderen Katzen kommunizieren. Ob es sich um reine Wohnungs- oder um Freigängerkatzen handelt, spielt dabei keine Rolle.
Ebenso ist es mit dem Spielverhalten; Hauskatzen haben dafür Zeit, Streuner im Regelfall nicht.
So berichtet beispielsweise eine hier im Forum aktive Tierschützerin, die scheue Ex-Streuner zähmt und vermittelt, immer wieder, dass die Scheuchen das Spielen für sich entdecken, wenn sie sich bei Taskali im Haus etwas eingelebt und Vertrauen in den Menschen gefasst haben.
Raufen, Kämpfe, Nachlaufen, Fangen - das sind bei Hauskatzen meist echte Spiele, wie sie es in ihrer Kittenzeit gemacht haben! Natürlich beruhen diese Spiele - auch bei Kitten! - auf dem Training der Jagdstrategien, die die Katze in Freiheit zum Überleben braucht.
Für den Halter, der noch nicht so viel Erfahrung mit Katzen im Haus gesammelt hat, sieht Katerspielen manchmal richtig beängstigend aus, und je jünger die erwachsenen Tiere oder Teens sind, desto wilder raufen sie auch noch durch die Gegend.
Dein Mixkater ist alterstechnisch ein Pubertist, ein Rüpel, der sich ausprobieren will und sehr sehr dringend (wie dringend, siehst du ja daran, wie er die Spielzeuge anrauft!) einen kompetenten Raufkumpel braucht. Und da er ja bei dir bisher keine Katzengesellschaft hat, müssen halt die Stofftiere herhalten, was deinen Kater sehr frustrieren wird.
Ich freue mich, dass du den Weg hier ins Forum gefunden hast, um dich zu informieren und dir Rat zu holen, und ich würde mich noch mehr freuen, wenn du dann über die Informationen, die du hier nachlesen kannst bzw. als Antworten bekommst, auch durchdenkst und vorzugsweise danach handelst...
Von Maiglöckchen hast du ja schon den Ratschlag bekommen, nach einem etwa gleichaltrigen Kater Ausschau zu halten, der auch Freude an Raufspielen und ein gesundes Selbstvertrauen hat. Ein gut sozialisiertes Tier wäre da von Vorteil, denn dein Katerchen hat in den Monaten, die er bei dir lebt und keine Katzengesellschaft hat, sicherlich einiges an Sozialverhalten verlernt. Bzw. konnte es vielleicht gar nicht lernen, weil er bereits mit 12 Wochen oder noch eher von seiner Mama getrennt wurde?
Ein gut sozialisierter Kater ist ein Tierchen, das vorzugsweise von einer guten Pflegestelle im Tierschutz kommt und mit Gleichaltrigen und seiner Mama oder sonst mit anderen "Onkeln/Tanten" aufwachsen konnte. Gleichgelagerte Kombinationen findet man ansonsten vorrangig bei seriösen Vereinszüchtern, wenn man ein Stammbaumkätzchen kauft oder einen Kastraten (ehemalige Zuchttiere).
Du siehst an deinem Katerchen, dass der Kauf bei einem sog. Vermehrer (= jemand, der ohne Vereinsmitgliedschaft neue Katzen produziert) keine gute Idee ist!
Ein seriöser Vereinszüchter verkauft keine Kitten in Einzelhaltung, sondern entweder nur zu zweit oder aber zu einem gleichaltrigen anderen Kitten dazu.
Dem Vermehrer (egal wie nett er auf dich wirkt und wie besorgt er sich um seine Katzen gibt!) ist das im Prinzip egal, das Wohlergehen und die artgerechte Haltung der von ihm verkauften Katzen liegt ihm weitaus weniger am Herzen als der Kaufpreis. *hust*
Wenn dir also eine bestimmte Optik bzw. Rasse wichtig ist, greife bitte entsprechend tief in den Geldbeutel und kaufe einen jungen Kastraten (pensionierter Zuchtkater) oder einen "übriggbliebenen" ^^ Youngster von einem seriösen Vereinszüchter. Aber nimmer von einem Vermehrer! Bitte!!!
Auch im Tierschutz findest du viele passende Jungkater; und wenn dir die Optik nicht so wichtig ist, solltest du auch reichlich Auswahl haben aus den Jungtieren vom vergangenen Herbst.
Das Alter zwischen einem halben und einem Jahr (wobei ich bei deinem kleinen Raufer eher zu einem gleichaltrigen oder etwas älteren Katerchen tendieren würde) erlaubt es auch schon, in etwa abzuschätzen, wie lebhaft und sportlich der potentielle Neuzugang ist. Und bitte denk auch daran, dass Mädels - egal wie sportlich sie mit einem halben oder einem Jahr sind! - nur im absoluten Ausnahmefall heiß auf einen ausgewiesenen Raufer sind!
Ich habe hier zwei (ehedem drei
) Kätzinnen und einen Kater, wobei der Kater ca. ein Jahr jünger ist als die beiden Mädels. Moody kam vom Züchter als ausgewiesener Mädchenkater, also ein Tierchen, das nicht so raufig drauf ist und auch gern Mädchenspiele spielt, und genau das ist er auch als erwachsener Kater: er rauft auf Mädchenart, also weitaus weniger aggressiv und rabiat als ein rüpeliger Kater, und Moody spielt auch sehr gern mit den Mädels Antatschen und Nachlaufen, was reine Mädchenspiele sind.
Aber als Moody mit etwa einem halben Jahr einzog, kam er so richtig in die rüpelige Teenphase und war felsenfest davon überzeugt, dass er allein des lieben Gottes Geschenk an meine Mädels sei und dass alle Frauen ein bisschen Haue gern haben. Letzteres versuchten die "Tanten", ihm schlagkräftig auszutreiben, aber Moody rauft unverdrossen weiter, wenn es ihn richtig prickt.
Mein sportliches Törtchen, Mercy, ist - als einziges Mädchen im Wurf - mit vier Brüdern aufgewachsen und weiß sich gegen die Kerle sehr gut und krallenstark durchzusetzen (bei Moody reicht oft ein gewisser Blick von ihr
), und sie rauft ihn durchaus auch an.
Aber immer und ausschließlich auf Mädchenart, Mädelsraufen!
Bei vielen Katern wäre das was für den hohlen Zahn, gar nicht ernst zu nehmen!
Ich erzähle es deswegen ausführlicher, damit du dir ein Bild machen kannst, wie Katzen spielen und wie vielfältig die Unterschiede sein können!
Daher würde ich an deiner Stelle mit deinem ausgeprägten Raufer keine Experimente machen und auch nicht ein sportliches Mädchen dazu nehmen, sondern wirklich nur einen Kater, und zwar einen sportlichen Kater, der gern rauft und auch einstecken kann. Der es nicht übel nimmt, falls deinen Katerchen mal die Kralle ausrutscht und er härter zuschlägt, als er es eigentlich beabsichtigt hatte.... immerhin hatte dein Katerchen den größeren Teil seines bisherigen Lebens Katzenentzug und muss manches erst wieder neu (oder insgesamt) lernen!
Die Zeit etwa zwischen der 8. und 16. Woche - vielfach auch noch länger - gehört zur sozialen Erziehungsphase der Kitten; es sieht vielleicht aus, als ob die Mutter aggressiv reagiert und die Kitten wegjagen will (so häufig auch die Argumentation der Vermehrer, wenn sie die Kitten viel zu jung verkaufen wollen), aber das Mütterchen setzt ihren Kitten Grenzen. Unter Katzen ist der Umgangston durchaus ruppig; von antiautoritärer Erziehung halten die Mütterchen nicht viel.... ^^
Die Kitten lernen vom Mütterchen, wie weit sie gehen können und wo die Grenzen liegen, innerhalb derer sich höfliche und soziale Katzen bewegen. Sie lernen (dies aber auch schon im Raufspiel miteinander) auch, wie sie die Krallen im Spiel einsetzen und die Zähne, so dass sie den Spielkumpel nicht ernsthaft verletzen. Aber auch, wie sie die Beute töten und wie fest sie zubeißen müssen, um Stücke vom Kadaver abzureißen usw.
(Letzteres entfällt bei zahmen Katzen weitestgehend... )
Ich hoffe, du hast nun einige Anhaltspunkte an der Hand, nach welchen Kriterien du einen passenden Kumpel für deinen Kater aussuchen kannst, und ich wünsche dir viel Spaß dabei und guten Erfolg!
Du kannst dich übrigens auch direkt hier im Forum umsehen; wir haben einen großen Tierschutzbereich, in dem Katzen aller Arten, Farben und Größen in jedem Alter angeboten werden. Oder du gibst hier ein eigenes Gesuch auf.