Wenn du dir einen Vereinszüchter näher ansehen möchtest, frage bitte unbedingt auch danach, in welchem Verein er züchtet, und sieh dir die Zuchtrichtlinien des Vereins an.
Leider gibt es eine Handvoll Zuchtvereine, die im Grunde nichts anderes sind als Stammbaumdruckereien. Die betreffenden Zuchtrichtlinien dieser Vereine sehen nicht einmal die gesetzlichen Mindestvorschriften an die Haltung der Zuchttiere vor oder eine sinnvolle Beschränkung der Würfe, die eine Zuchtkätzin innerhalb eines bestimmten Zeitraums haben darf.
Das sind Hausaufgaben, die ein Kaufinteressent da machen muss, das ist richtig. Aber: es geht ja nicht um ein neues Handy, sondern um ein künftiges Familienmitglied, das die nächsten mindestesn 15 bis 20 Jahre bei dir leben soll, Papillon!
Und um es noch einmal deutlich zu unterstreichen:
Nein, es gibt keine "guten" Vermehrer!!!
Egal wie nett sie wirken und auftreten: wenn sie wirklich "nett" wären, würden sie im Verein züchten. Punkt.
Und auch ein "Ooops"wurf ist Vermehrerei, denn man kann auch ungewollt trächtig gewordene Kätzinnen kastrieren lassen. Punkt.
Der Hinweis, hier im Forum nach passenden neuen Hausgenossen zu gucken, ist eine sehr gute Idee, finde ich, und genauso wie ein Vereinszüchter seine Tiere charakterlich meist sehr gut einschätzen und beschreiben kann, können die Tierschutz-Pflegestellen ihre Pflegis einschätzen und euch insofern passende Kandidaten vorschlagen.
Natürlich ist auch das ein gewisser Aufwand, aber auch hier der Hinweis, dass es schließlich nicht um ein neues T-Shirt geht, das als Fail für immer im Schrank verschwinden kann, sondern um ein Familienmitglied.
Und bitte grundsätzlich zwei Katzen, da Katzen keine Einzelgänger sind, sondern bis auf sehr wenige Ausnahmen durchaus gesellige Spiel- und Kuschelkameraden. In diesem Punkt unterscheiden sich genetische Wildkatzen und die domestizierten Hauskatzen erheblich voneinander.
Was die gewünschte Charakteristik angeht, würde ich Norweger und Coons nicht zwingend als typisch ruhige Katzen ansehen, sondern eher als durch ihre langfellige Optik gekennzeichnet. Für ihr ruhiges Wesen sind insofern eher Briten und Perser bekannt, für ihre Ausgeglichenheit z. B. die Ragdolls und Birmchen (Heilige Birma).
Und all diese Charaktereigenschaften und Optiken findet ihr auch im Tierschutz, Papillon. Jedenfalls wenn es erwachsene Tiere sein dürfen; bei Kitten lässt sich im Tierschutz - anders als bei Stammbaumkatzen - nicht immer sicher vorhersagen, was für einen Charakter sie haben werden (ich rede bei den Stammbaumkatzen von rassetypischen Charaktereigenschaften wie beispielsweise der lebhaften und lauten Art der orientalischen Rassen).
Dass Lastramis nicht zwingend erbgesünder sind als Rassekatzen, wurde ja bereits gesagt und sollte auch klar sein. Einfach schon deswegen, weil alle Vereinszüchter verpflichtet sind, ausschließlich mit gesunden Elterntieren zu züchten und diese auf bestimmte Krankheiten testen zu lassen.
Von daher: bitte entscheidet euch entweder für Stammbaumkitten (bzw. erwachsene Kastraten), wenn es Rassekatzen sein sollen, oder adoptiert aus dem Tierschutz passende neue Familienmitglieder!
Keinesfalls solltet ihr bitte beim Vermehrer kaufen! Auch nicht "retten"!
Denn jedes verkaufte Tierchen bedeutet beim Vermehrer, dass das Mütterchen wieder werfen muss und dass Platz für neue Würfe frei wird.
Ich schreibe so ausführlich zum Gedenken an mein Sternchen Jeannie, ein ausgebeutetes Mütterchen, das sechs lange Jahre dienen musste, bevor es endlich im Tierschutz landete und kastriert wurde, und das letztlich an den Folgen der langen unkastrierten Haltung starb, an Brustkrebs.
Wenn auch nur ein Katzenkaufinteressent dies liest und sich dadurch von der Idee abbringen lässt, beim Vermehrer zu kaufen, hat meine Mühe sich gelohnt. Danke fürs Lesen.