Straßenkater gezähmt, nun muss ich ihn verlassen

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Anetti

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6. März 2018
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Liebe Community,

ich habe mich extra hier angemeldet und hoffe, auf meine (wahrscheinlich doofe) Frage eine Antwort zu bekommen.

Seit zwei Wochen bin ich in einer Wohnung in einem kleinen Ort in Kolumbien. Einfach um ihnen das Leben zu erleichtern, habe ich angefangen, die Straßenkatzen hier zu füttern. Sie sind alle sehr scheu. Ein Kater allerdings kam nach einer Weile immer näher, schmiegte sich an meine Hand usw. Mittlerweile ist er so zahm, dass er auf dem Balkon wartet, wenn ich weg bin und sogar reinkommt.

In drei Tagen muss ich allerdings hier weg. Nun mache ich mir Gedanken, wie es ihm geht, wenn er bald vor verschlossener Türe steht. Ich weiß, wahrscheinlich bin ich einfach zu sensibel, wenn es um Tiere geht. Aber die Vorstellung bricht mir das Herz.

Ich hatte schon Katzen als Haustiere, und eine hing auch sehr an mir, sodass sie mir ständig gefolgt ist. Wie ist das bei Straßenkatzen? "Binden" die sich an Menschen überhaupt so schnell? Personifiziere ich den Kater zu stark?

Wie gesagt, mir ist bewusst, dass ich wahrscheinlich bekloppt bin, was Katzen betrifft. Trotzdem mache ich mir einfach Gedanken über seine Psyche. Was ist eure Meinung? Alles kein Problem für ihn oder soll ich andere Leute für ihn finden (was hier sehr schwierig wäre)?

Vielen Dank euch :)
 
A

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Guten Morgen und willkommen im Forum :)
Die Frage die sich mir hier ehrlicherweise stellt: wieso hast du überhaupt angefangen, die Katzen zu füttern, wenn du dort nur im Urlaub bist? Katzen gewöhnen sich am Futterstellen (und ja, teilweise gewöhnen sie sich dann auch an die Menschen). Ich finde es zwar toll, wenn man Straßenkatzen füttert, aber den Sinn bei zwei Wochen Urlaub verstehe ich überhaupt nicht.
Die bessere Variante wäre gewesen, sich vielleicht gleich nach einen Tierschutzverein umzusehen, vielleicht eine Kastrationsaktion durchzuführen und dann zu schauen, ob ein dauerhafte Futterstelle einzurichten ist.
Ob du das in drei Tagen hinbekommst weiß ich nicht, aber ein Versuch ist es auf jedenfall Wert.
Liebe Grüße
Jessica
 
Vielen lieben Dank für deine Antwort.
Es war so nicht beabsichtigt. Am zweiten Tag hier habe ich eine kranke Katze gefunden, die ich mitnehmen wollte, um sie zum Tierarzt zu bringen. Ich kaufte Futter, um sie im Karton zu behalten. Sie ließ sich dennoch nicht mitnehmen, sondern verschwand spurlos. Habe alle Leute der Straße gefragt, aber sie war weg. So viel zur Vorgeschichte.
Da ich das Futter dann eben übrig hatte, gab ich es den Katzen, die auf dem Balkon rumhingen (sie waren schon vorher da). Ich wusste da noch nicht, dass ich zwei Wochen bleiben würde, geplant waren vier Tage. Bin nicht im Urlaub, sondern auf einer längeren Reise ohne richtige Planung.
Wie Katzen eben so sind, forderten sie es nach ein paar Tagen ein, weshalb ich neues holte. Ich habe sehr schnell angefangen, ihnen das Futter nicht auf dem Balkon zu geben, sondern es an verschiedene Stellen zu legen, in der Hoffnung, dass sie sich die Verbindung Futter=Balkon abgewöhnen. Trotzdem hängen sie halt auf dem Balkon herum, weil es hier schattig ist und ich Wasser hinstelle (es ist seeeehr heiß), und so ergab sich das mit dem Kater. Ich bin nicht die einzige "Futterquelle" hier. Es gibt Menschen, die die Katzen füttern, das ist ja auch nicht das Problem, wie ich bereits geschrieben habe. Ich mache mir Gedanken, wie er psychisch damit klarkommt, weil er sich bei mir sehr wohlzufühlen scheint.

Ich weiß, dass es anders besser gewesen wäre, das hab ich im ersten Beitrag ja auch geschrieben. Wahrscheinlich gibt es auch keine Ratschläge, aber ich hatte die Hoffnung, dass vielleicht jemand schon einmal was Ähnliches erlebt hat.
 
Hallo,

wie der Kater reagieren wird, wenn du weg bist, wird dir wohl niemand sagen können, da dies von Katze zu Katze unterschiedlich sein wird. Es kann sein, dass er tagelang auf dich wartet; es kann aber auch sein, dass er versteht, dass keiner mehr da ist und geht.

Wenn du auf der sicheren Seite sein willst, dann versuche, ein Zuhause für ihn zu finden entweder bei Privatpersonen (vielleicht kannst du hier finanzielle Unterstützung leisten) oder bei einer Tierschutzorga. Vielleicht kannst du notfalls ein paar Tage länger bleiben.

Alles andere ist in meinen Augen unfair.
 
Anetti
aus Deiner Sicht hast Du richtig gehandelt. Das Leben der Katzen in Suedamerika ist nun mal ganz anders als das, was wir in D von Streunern so kennen. Das betrifft die Anzahl der Streuner, die Einstellung der Bevoelkerung zu den Streunern und die Art und Weise, wie mit ihnen verfahren wird. TS-Orgas? Tierheime? Auffangstationen? Fehlanzeige, nehme ich mal an.

Jaboticaba hat da sehr gute Erfahrungen in Brasilien gesammelt.
Selber war ich lange in Florida und auch im TS und in Kastra-Aktionen eingebunden.

Man kann das Leben und die generelle Einstellung Katzen gegenueber einfach nicht mit deutschen Mass-staeben messen.

Wie der Kater reagieren wird, keine Ahnung. Wir haben selber 2 Kater aus FL mitgebracht, die von der Strasse kamen und bei uns gelebt hatten. Alle anderen, auch Manfreds Mutter, waren scheu und wollten ausser Futter nie viel von uns wissen. Wir hatten das Glueck, dass wir dort kostenlos in unserer Orga alle haben kastrieren lassen koennen, aber in Kolumbien, denke ich, ist das nicht so ohne weiteres moeglich.

Persoenlich sehe ich keine Moeglichkeit, dass Du den Kater ausreisefertig bekommst, das dauert wegen TW-Test mindestens 4 Monate, also musst Du ihn eh zuruecklassen.

Solche Begegnungen sind hart, wenn es heisst, Abschied nehmen.

Dem Katerle und Dir alles Gute. Du warst nicht blind gegenueber dem Leid, abe rso brutal es klingt, Du allein auf Dich gestellt hast keine Chance, das System der Strassenkatzenhandhabung dort zu aendern.:reallysad:
 
Liebe Anetti,

ich verstehe Dich total. Mit dem Anfüttern, das kann auch ohne Futter passieren. Ich habe mal in einer Hotelanlage auf einer Insel eine Katze getreichelt, seitdem folgte sie mir immer zum Zimmer, hat sich sogar mal mit ins Zimmer gemogelt. Dann haben wir das Zimmer gewechselt und ich war traurig, dass ich sie zurücklassen musste. Ich finde Du hast Dir schon sehr gute Gedanken gemacht, wie z.B. das Futter wo anders zu verteilen und ich denke besser die Kleinen bekommen wenigstens mal einen vollen Bauch, selbst wenn es nur temporär ist. Da es ja laut Dir auch noch wo anders Futter gibt, hat er da ja vielleicht noch eine Anlaufstelle.
Da es sich wohl um echte Straßenkatzen handelt, die sonst immer auf sich alleine gestellt sind, hast Du dem Katerchen wenigstens mal etwas Liebe zuteil werden lassen.
Viel Spaß auf Deiner weiteren Reise und noch die ein oder andere Begegnung mit den süßen Vierbeinern, ich denke er wird mal schauen, ob Du noch da bist und es dann ausschleichen lassen. Evtl. findet die nächste Person, die da wohnt, ihn aber auch so nett, wie er da wartet, dass er noch mal ein bisschen Zuwendung bekommt.

LG
Bina
 
Ich danke euch sehr für eure lieben Antworten. Ich fühle mich schon ein ganzes Stück erleichtert.
Ja, es ist hier alles etwas anders. Manche Leute gehen gut mit den Tieren um, andere veranstalten Hahnenkämpfe mitten auf der Straße.
Ich bin automatisch davon ausgegangen, dass es in diesem kleinen Dorf keine Tierschutzorga gibt, aber laut Facebook gibt es wohl doch eine kleine Station (hätte ich doch mal früher gegoogelt). Da geh ich gleich mal vorbei.
Ansonsten habe ich die Haushälterin der Wohnung gebeten, den Karton auf dem Balkon nicht zu entsorgen, da der Kater darin schläft. Sie ist eine nette Frau, die immer die Hunde streichelt, vielleicht hält sie sich ja dran.
Ja genau, das mit dem Anfüttern geht hier ganz schnell. Sie sind schon glücklich, wenn man sie nicht verjagt. Ich hab oft eine ganze Gang an Hunden und Katzen um mich, auch ohne Futter, einfach weil ich nett zu ihnen bin.
Vielen Dank für eure aufmunternden Worte! Das hilft mir schon sehr :)
 
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