Für die Suche nach einem seriösen Vereinszüchter kannst du dich an die großen Katzenzuchtvereine wenden (z. B. 1. DEKZV - dieser hat auch Patronate, d. h. unterstützt kleinere regionale Vereine, die mit dem großen Verein kooperieren). Alle Katzenzuchtvereine haben Züchterlisten; teilweise können diese auf der Vereinshomepage eingesehen werden.
Viele Züchter sind auch bei Facebook bzw. bei anderen sozialen Medien aktiv. Oft unter dem Namen ihrer Cattery.
Ein seriöser Züchter ist übrigens nicht zwingend einer mit einem Haufen Pokalen von Ausstellungserfolgen!
Viel wichtiger ist, wie er die Käufer für seine Kitten aussucht, also dass er sich (ähnlich wie ein TH es macht) nach den Lebensumständen der Interessenten und den künftigen Haltungsbedingungen für die Katze
erkundigt etc. Es gibt auch viele Züchter, die ihre Kitten selbst ins neue Zuhause bringen (und nötigenfalls auch wieder mitnehmen, falls die Umstände doch nicht passen).
Ein seriöser Züchter macht sich selbst auch teilweise nackig, indem er seine eigenen Lebensumstände vorzeigt, also wie die Katzen bei ihm gehalten werden. Er kann die zum Verkauf stehenden Tiere gut einschätzen und auch ihre negativen Seiten beschreiben (z. B. wenn das Tierchen doch recht schüchtern ist oder ein sportlicher Raufbold ^^), und er kann einschätzen, zu welcher Art von Katze sein Tier als Gesellschaft passen würde. Er rät auch von einer unpassenden Konstellation ab (z. B. ein Katerkitten zu einer alten Katzendame, die ihr Leben lang allein gelebt hat).
Einen guten Züchter ausfindig zu machen, ist gar nicht so einfach, und man sollte sich auch wirklich die Zeit nehmen - schließlich kann eine Katze in Wohnungshaltung durchaus 20 Jahre alt werden, und diese Zeit wollt ihr ja mit euren Tieren verbringen und sie nicht "auf halbem Wege" abgeben.
Eine TS-Initiative wie die Maine Coon Hilfe ist eine sehr gute Idee, wenn ihr euch bereits auf eine bestimmte Rasse eingelassen habt. Natürlich findet man dort auch haufenweise Vermehrertiere, also Lookalikes ohne Stammbaum, und so mag sich der eine oder andere die Frage stellen: warum der Umweg über den Tierschutz; man könnte die kleinen Katzen ja auch direkt beim Vermehrer "retten".
Mit dem Kauf beim Vermehrer (ob man es nun euphemistisch als "retten" umschreibt oder beim Namen nennt: Geld sparen und ein Schnäppchen machen!) schafft man Platz, damit immer wieder neue Kitten nachrücken können: neue Würfe des Mütterchens, das als Zuchtkatze dienen muss. Genauso natürlich der Decker, der im Zweifel hart für seine Aldi-Dose Futter arbeiten muss, indem ihm immer wieder neue (ungetestete!) rollige Damen zugeführt werden.
Wenn der Vermehrer seine Kitten nicht mehr loswird und (im Idealfall) ins TH abschiebt ("habe ich gefunden"), ist wieder ein kleiner Stein aus dem viel zu großen Gebäude "Vermehrerkatzenmarkt" herausgebrochen.
Nicht durch das "Retten" der Kitten kann man die Katzenflut, die durch die Vermehrer (dazu zähle ich für meinen Teil auch die Ooops-Würfe und die "die Kinder wollten einmal Kitten großziehen"-Würfe dazu!) fleißig vergrößert wird, sinnvoll eindämmen, sondern indem man den Markt boykottiert.
Einfach nicht beim Vermehrer kaufen, sondern sich für Tiere aus dem Tierschutz entscheiden - oder eben vom seriösen Vereinszüchter.
Und: Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung!
Dass sich Streunerkatzen (und leider vielerorts auch immer noch Bauernkatzen) unkontrolliert vermehren, können wir leider nicht verhindern, auch wenn es viele Kastraaktionen etc. gibt. Aber man kann versuchen, das unkontrollierte und sinnfreie Vermehren von Katzen in Menschenhand einzudämmen (und den Vermehrern auch madig zu machen, indem man sie auf ihrer Ware sitzen lässt!). Es gibt keinen sinnvollen Grund für die Produktion von Katzen - außer die kontrollierte Vereinszucht der vorhandenen Rassen (solange sie keine Qualzucht sind) im Sinne der Erhaltung und Verbesserung der Rasse. Und in diesem Sinne gibt es auch keine "guten" Vermehrer - egal, wie toll sie mit ihren Tieren umgehen oder wie "nett" sie sind!
Leider gibt es - gerade bei beliebten Rassen wie der MC - auch in der Vereinszucht schwarze Schafe. Daher ist es auch so wichtig, sich den Züchter genau anzusehen. Man sollte nach Möglichkeit auch in Aussicht nehmen, dass man für die Katzen einige 100 km fährt, um einen guten Züchter zu besuchen und die Katzen selbst kennenzulernen.
Wie gesagt: wir reden hier von lieben Hausgenossen für die nächsten 15 bis 20 Jahre, wenn alles gut geht!
(Meine Katzen sind übrigens auch von relativ weit her in mein Haus gezogen: aus Bayern, aus Niedersachen und aus Hessen nach Berlin. Nur die Seniorin hatte eine kürzere Anreise; sie stammt aus Brandenburg.)
Ich wünsche euch viel Freude und Erfolg bei der Suche nach den passenden Kätzchen für euch!