Katzenneuling

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  • #341
Nachdem ich erstmal wieder aufgeholt habe, möchte ich der ganzen OT-Diskussion doch noch einige Worte hinterher rufen:

a) Abi in Sachsen - war nicht ohne, aber auch nicht unschaffbar. Trotzdem war ich meist später daheim als meine Eltern. Einfach, weil ich noch Sport getrieben habe (auf Zwang meiner Mutter in diesem Falle) und auch noch ehrenamtlich aktiv war. Schulzeit ist aber eben auch nicht nur die Zeit, die man in der Schule mit dem Hintern die Stühle blankschubbert, sondern eben auch Nacharbeit einiger Fächer, Hausaufgaben, Vorträge, Versuchsreihen etc. das läppert sich schon zusammen.

b) Im Haushalt mithelfen war Gang und Gebe. Sicher, in der pubertären Trotzphase habe ich es meinen Eltern nicht leicht gemacht, aber dennoch gehörte das dazu. Ebenso wie es für meine Eltern dazu gehörte, dass es ein kleines Taschengeld gab. Das Eine hatte mit dem Anderen nicht viel zu tun.

c) Meine Eltern haben nie etwas anderes als Vollzeit gearbeitet. In den Urlaub sind wir mal eine Woche Zelten an die Ostsee gefahren, ins Voigtland oder an die Mecklenburgische Seenplatte. Einmal hatten wir einen richtig großen Urlaub. Auf den haben wir alle gemeinsam fast 10 Jahre gespart. Da gings für 2 Wochen nach Schweden. Nicht ins Hotel (das hätten wir uns nie leisten können), sondern in ein Haus und jeden Tag wurde gemeinsam gekocht. Ein Haus kann sich hier keiner leisten. Ich denke jeder ist geprägt von der finanziellen Welt, in der er/sie aufwuchs. Es gibt in Deutschland so viele arme Menschen, dass es einen schon gruseln kann. Ich habe 1 1/2 Jahre, da ich keinen Job mit meinem 1,7 Universitätsabschluss fand im Bundesfreiwilligendienst gearbeitet. Jede Woche meist über 40 Stunden. Da dürfte ich mir 200 € behalten zusätzlich zu meinen H4. In dieser Zeit habe ich mich gefreut, dass ich in einer WG wohnen konnte und mein Freund mir ab und zu unter die Arme griff ohne mir Vorhaltungen zu machen. Die Haltung von Katzen haben wir uns da aber versagt. Aus dem einfachen Grund, dass wir nicht hätten adäquat für sie sorgen können. Auch heute machen wir finanziell keine großen Sprünge. Wir haben Mieten in 2 Städten. Kein Auto. Aber für die Katzen eben erstmal genug auf der hohen Kante um jetzt nicht einen Rückziehen machen zu müssen.

Und eben darauf wollte ich mit meinen vorherigen Beiträgen hinaus. Wenn das Geld (nur bezogen auf Futter/Streu/Erstausstattung/1xjährlich Impfen&Check-up) nur gerade so für eine Katze reicht, dann würde ich verzichten. Außer es ist eine ausgewiesene ältere Einzelkatze und ich habe entweder jemanden in der Hinterhand der zur Not mal die Arztkosten auslegen kann oder mir ist bewusst, dass ich die Katze dann abgeben muss (was für sie aber auch nicht schön ist und sie sehr stresst, weshalb ich das von vornherein - zumindest für mich so weit wie möglich - ausschließen wollen würde).

Breymja: Ich gebe Dir bei vielen Dingen recht, denke aber, dass die Sorge und Verantwortung für ein Lebewesen (das schließt auch Kinder ein) immer auch damit verbunden ist, ob ich sie mir "leisten" kann. Dass es inzwischen soweit ist, dass ein Großteil der Menschen in Deutschland dies nicht mehr ruhigen Gewissens sagen kann, ist furchtbar, aber geht in meinen Augen, was diesen Thread angeht zu weit. Jeder zukünftige Katzenhalter sollte eben immer nur bedenken, was für das Tier am besten ist, denn das kann sich nicht wehren. Der Mensch hat die Möglichkeit, die Dinge in die Zukunft zu planen und darauf hinzuarbeiten, auf etwas kurzfristig/langfristig zu verzichten, weil er einem Lebewesen nicht schaden will. Warum sollte er diese hart erarbeiteten Eigenschaften nicht nutzen, sondern nur zu seinem Vorteil (Ich möchte jetzt eine Katze, sofort!) agieren? Warum sich nicht engagieren statt einfach zu "besitzen"?
 
A

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  • #342
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  • #343
Ich bin ja dafür das wir nen Schulsystem Kotz Thread eröffnen :D
Scheint ja bedarf zu geben. :oops:
 
  • #344
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  • #345
@Breymja: Die Diskussion würde sich nicht stellen, wenn man über eine andere Tierart spricht, aber geh doch mal in ein Kaninchen Forum und sag du hältst nur eines weil du dir zwei nicht leisten kannst, da bin ich gespannt ob du auf Akzeptanz stößt.
Oder ich halte ein Pferd im Hinterhof, ich halte es ja so gut wie es geht, daher ist es auch ok.
Du diskutierst eben auf der Grundlage, dass Tierhaltung dein Recht ist. Das ist es nicht, es ist Luxus, so wie Yacht oder ein schöner Sommerurlaub. Wenn man es sich nicht leisten kann, dann ist es eben so. Man bekommt halt nicht alles was man sich wünscht oder besser gesagt, man bekommt nicht alles sofort.
Man könnte ja auf den Wunsch der Katzenhaltung sparen. Aber dafür müsste man eben eine Zeit lang ohne auskommen. Dafür hat man einen größeren Gewinn. Das nennt sich "delayed gratification". Kann leider nicht jeder.

Und nur weil es nicht verboten ist, bedeutet es nicht, dass es moralisch richtig ist. Obwohl ja im Tierschutzgesetz steht, dass man sozialen Tieren den Kontakt zu Artgenossen ermöglichen muss. Daher ist es schon ein Verstoß dagegen.
Leider ist es öffentlich noch nicht bekannt, dass Katzen soziale Tiere sind. Informierte Menschen (seriöse Tierschutzvereine, Züchter) wissen das schon.
 
  • #346
Und nur weil es nicht verboten ist, bedeutet es nicht, dass es moralisch richtig ist. Obwohl ja im Tierschutzgesetz steht, dass man sozialen Tieren den Kontakt zu Artgenossen ermöglichen muss. Daher ist es schon ein Verstoß dagegen.
Leider ist es öffentlich noch nicht bekannt, dass Katzen soziale Tiere sind. Informierte Menschen (seriöse Tierschutzvereine, Züchter) wissen das schon.

Sogar Wikipedia weiß es! :eek:
 
  • #347
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  • #348
Grundsätze der Tierhaltung
§ 13. (1) Tiere dürfen nur gehalten werden, wenn auf Grund ihres Genotyps und Phänotyps und nach Maßgabe der folgenden Grundsätze davon ausgegangen werden kann, dass die Haltung nach dem anerkannten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse (Anmerkung: Katzen sind keine Einzelgänger) ihr Wohlbefinden nicht beeinträchtigt.
(2) Wer ein Tier hält, hat dafür zu sorgen, dass das Platzangebot, die Bewegungsfreiheit, die Bodenbeschaffenheit, die bauliche Ausstattung der Unterkünfte und Haltungsvorrichtungen, das Klima, insbesondere Licht und Temperatur, die Betreuung und Ernährung sowie die Möglichkeit zu Sozialkontakt unter Berücksichtigung der Art, des Alters und des Grades der Entwicklung, Anpassung und Domestikation der Tiere ihren physiologischen und ethologischen Bedürfnissen angemessen sind.
(3) Tiere sind so zu halten, dass ihre Körperfunktionen und ihr Verhalten nicht gestört werden und ihre Anpassungsfähigkeit nicht überfordert wird.
 
  • #349
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  • #350
Die alte Meinung, Hauskatzen seien per se Einzelgänger, ist widerlegt. Es gibt zwar – wie bei allen sozialen Tierarten – auch unter den Hauskatzen Einzelgänger, von Natur aus sind sie jedoch soziale Tiere.

Ich find das jetzt nicht wirklich schwammig? :confused:
 
  • #351
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  • #352
Ich find das jetzt nicht wirklich schwammig? :confused:

Ich auch nicht. Aber ich glaube einfach, dass es wirklich um den Fokus der Argumentation geht. Entweder ich stelle den Menschen und seine Wünsche/Vorstellungen/Befindlichkeiten in den Mittelpunkt oder eben das Tier. Für mich steht das Tier im Mittelpunkt und dass ich ein Mindestmaß seiner Bedürfnisse erfüllen kann - ganz abseits vom Gesetz. Und da gehört eben für mich eine Haltung von mindestens 2 Tieren dazu (außer den, wie bereits benannten, recht seltenen Einzelgängern). Ebenso wie ein finanzielles Pölsterchen für medizinische Notfällen, mindestens gutes Nassfutter, genügend Beschäftigung, Kratzgelegenheiten und Spielzeug. Bei einigen Punkten kann man sicher auch durch Do-it-yourself-Lösungen einiges reißen. Bei dem sozialen Partner, den medizinischen Notfällen und (zum Teil) der hochwertigen Nahrung nicht.

Trotzdem kann und will ich Dir, Breymja, und auch finanziell schlecht gestellten Menschen die Tierhaltung nicht verbieten. Gleichzeitig - und das ist in meinen Augen Sinn und Zweck dieses Forums - möchte ich, aus meiner persönlichen Sicht darauf aufmerksam machen, dass ich es für unmoralisch halte, derart zu handeln. Es bleibt aber eben jedem unbenommen dies zu ignorieren. Und wie gesagt, ich kenne solche Situationen und denke gerade deshalb, dass man von Menschen auch verlangen kann, sich selbst und ihr Handeln zu hinterfragen.
 
  • #353
Nun aber genau da bei wikipedia steht nicht sie können sozialverhalten entwickeln, sondern sie sind soziale Tiere, mit Ausnahmen, wie bei allen sozialen Tieren. Also nix rumgeeiert.
 
  • #354
Ich auch nicht. Aber ich glaube einfach, dass es wirklich um den Fokus der Argumentation geht. Entweder ich stelle den Menschen und seine Wünsche/Vorstellungen/Befindlichkeiten in den Mittelpunkt oder eben das Tier. Für mich steht das Tier im Mittelpunkt und dass ich ein Mindestmaß seiner Bedürfnisse erfüllen kann - ganz abseits vom Gesetz. Und da gehört eben für mich eine Haltung von mindestens 2 Tieren dazu (außer den, wie bereits benannten, recht seltenen Einzelgängern). Ebenso wie ein finanzielles Pölsterchen für medizinische Notfällen, mindestens gutes Nassfutter, genügend Beschäftigung, Kratzgelegenheiten und Spielzeug. Bei einigen Punkten kann man sicher auch durch Do-it-yourself-Lösungen einiges reißen. Bei dem sozialen Partner, den medizinischen Notfällen und (zum Teil) der hochwertigen Nahrung nicht.

Trotzdem kann und will ich Dir, Breymja, und auch finanziell schlecht gestellten Menschen die Tierhaltung nicht verbieten. Gleichzeitig - und das ist in meinen Augen Sinn und Zweck dieses Forums - möchte ich, aus meiner persönlichen Sicht darauf aufmerksam machen, dass ich es für unmoralisch halte, derart zu handeln. Es bleibt aber eben jedem unbenommen dies zu ignorieren. Und wie gesagt, ich kenne solche Situationen und denke gerade deshalb, dass man von Menschen auch verlangen kann, sich selbst und ihr Handeln zu hinterfragen.

Nun ich finde ja das eine schließt das andere nicht per se aus. Die Bedürfnisse meiner Katzen stehen für moch ganz weit oben, die meiner Eltern, meiner Schwester, meines Freundes aber auch! Und meine eigenen vergesse ich dabei auch nicht.
 
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  • #355
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  • #356
Hat mir jetzt jemand ne Studie, die zum Schluss kommt, Katzen wären instinktiv soziale Tiere? Jetzt will ich aber was lesen!
Zum Beispiel
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1098612X0300127X
http://link.springer.com/chapter/10.1007/978-1-4020-3227-1_1

Damit du auf den Volltext zugreifen kannst, musst du leider entweder zahlen oder in ein Uninetzwerk, das Zugang hat.

Zusammengefasst aber: Katzen leben nur dann alleine, wenn die Ressourcen (Futter!) es nicht anders zulassen. Sobald es möglich ist, formen sie Gruppen.
Sie sind also von Natur aus sozial. Einzelgängerisch leben sie nur, wenn ein Überleben anders nicht möglich ist.
 
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  • #357
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  • #358
Viele wissenschaftliche Texte stehen nicht frei zur Verfügung. Ich kann auf viele Asienwiss. Papers nut in der uni zugreifen.
Alleine gejagt wrd wohl weil die Beute klein genug dafür ist. Löwen jagen ja oft in der Gruppe, deren Beutetiere sind aber auch öfter größer.
Streuner leben auch oft in Gruppen, dajer spricht man ja auch oft von Streunerkolonien. Revierkämpfe entstehen wenn jemand neues ins Revier eindringt. Wenn sich diese dann weiterhin nicht leiden können, bleiben diese Kämpfe bestehen. Oftmals schließt man sich aber auch zusammen, was ich in der Nachbarschaft meiner Eltern auch schon oft sehen konnte.
 
  • #359
Naja - die wenigsten wissenschaftlichen Artikel sind umsonst zu haben. Fachzeitschriften haben auch nichts zu verschenken. Umsonst bekommst du populärwissenschaftliche Artikel auf diversen Homepages - da wirst du dann aber bemängeln, dass die Fachlichkeit bzw. Wissenschaftlichkeit fehlt. Von daher kommt man um Fachartikel nicht drumrum.
Aber wie gesagt, setz dich in eine Hochschulbibliothek, die haben die Lizenzen, dann kannst du den Volltext lesen.

Das Jagdverhalten hat schlicht mit der Größe der Beute zu tun. Wenn eine Maus geteilt werden muss, bleibt für die einzelne Katze zu wenig über.
Streuner formen bei Futterreichtum (siehe Katzen an Futterstellen und diverse Katzenkolonien) ebenfalls Gruppen.
Unfreundliche Revierkämpfe: Katzen sind revierbezogen und verteidigen deswegen ihre erworbenen Ressourcen grundsätzlich erst einmal (das kann man auch bei allen anderen sozialen Spezies beobachten, Menschen eingeschlossen...). Sind genug Ressourcen (bei Hauskatzen geht es da auch um Platz, Rückzugsmöglichkeiten...) und gegenseitige Sympathie vorhanden, funktioniert eine Eingliederung. Wenn nicht, dann nicht. Du freundest dich ja auch nicht mit jedem an und wärst auch nicht erfreut, wenn du heimkommst und feststellst, dass plötzlich irgendein fremder Typ bei dir im Wohnzimmer sitzt, obwohl Menschen unbestritten eine soziale Spezies sind.

Ich hab jetzt ehrlich gesagt nicht die Muße, dir das komplette Sozialverhalten von Katzen aufzuschlüsseln, vor allem, weil ich im Verhältnis zum Aufwand wenig Erfolgschancen in Sachen Einstellungsänderung bei dir sehe.
Wenn du interessiert bist, findest du genügend Fachliteratur (auch Bücher, schau bei Amazon mal nach Turner / The Domestic Cat).
 
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