Darf ich die Straßenkatzen füttern?

[Mirilli]

Hallo liebes Katzen-Forum,

ich bin Mirilli und mit meinen Eltern bis September in Griechenland im Urlaub Wir haben dort ein Ferienhaus. Hier gibt es leider endlos viele Katzen, die auf der Straße leben. In der Nähe von unserem Haus stehen einige Müllcontainer. Dort tauchen nachts viele Katzen auf, die Hunger haben, meistens immer verschiedene. Aber eine kommt immer, eine sehr schöne Weiße mit bunten Flecken und sie hat ein kleines Kätzchen mit dabei, bestimmt ein Junges, jedenfalls hängt es immer an ihr dran.

Das Kleine lag schon am ersten Tag so hungrig da, es kommt auch gar nicht auf den Müllcontainer rauf. Ich habe im Supermarkt ein paar Schälchen Katzenfutter gekauft und hingestellt. Die Katzen sind alle sehr menschenscheu, sie rennen sofort weg, doch Mutter und Kind kommen jetzt immer sobald ich wieder im Haus bin und fressen.

Nun haben aber meine Eltern gesagt, ich soll die Katzen nicht an das Futter gewöhnen. Wir gehen irgendwann ja wieder weg und leider können wir auch keine Katze mitnehmen.

Ich verstehe schon, dass das blöd ist, wenn sie sich an das Futter gewöhnen und irgendwann keines mehr kommt. Aber sie tun mir so leid Ich möchte ihnen gerne wenigstens eine Weile helfen. Sie fressen ja trotzdem noch vom Container oder wo auch immer, zwei Schälchen am Tag machen ja nicht satt.

Ich will ihnen nicht schaden. Was meint ihr dazu, als Experten? Ist das mit dem Füttern eine schlechte Idee?

Vielen Dank schon mal, lg Mirilli

 

[engelsstaub]

Hallo Mirilli,

langfristig ist den Katzen damit leider nicht geholfen, aber ich finde es toll, dass du helfen willst.
Ich weiß nicht, wo ihr in Griechenland seid, aber kannst du nach Tierschutzorganisationen im Internet suchen? Die Lage dort ist schwierig und es wurde hier sogar in der lokalen Presse von einem örtlichen Tierschutzverein nach Futterspenden für griechische Katzen aufgerufen.

Versuche es aber unbedingt, Tierschutzvereine o.ä. vor Ort zu suchen. Es ist echt toll, dass du dich einsetzt und das kannst du nun nur versuchen.

 

[Barbarossa]

Bitte niemals am Haus füttern. Nach euch sind dann Urlauber da, die sich als erstes über die lästigen Katzen vor der Türe beschweren. Was dann passiert, ist klar?

Ich habe immer gefüttert, ob das anderen passt oder nicht. Aber immer abseits.

 

[Mirilli]

Hallo,

danke für die Antworten Ich werde mal versuchen rauszufinden, was da mit den Tierschutzorganisationen läuft. Hier sind leider Katzen an jeder Ecke, habe auch schon zwei Würfe gesehen Leider kann ich kein griechisch und nur Schul-English.
Habe hier im Forum gelesen, dass die "berühmten" Marken kein gutes Futter sind, leider habe ich bislang hier aber nur Whiskas und Felix gefunden, überrascheinderweise auch noch alles mit deutschem Etiketten. Und die Schälchen sind sogar teurer als in Deutschland

@Barbarossa
nein keine Angst, ins Haus kommen sie nicht, würden sie wohl auch niemals. Alle sind unglaublich scheu und rennen weg, sobald man sich auf ein paar Meter nähert. Meine Mutter hat das auch gleich verboten, dass sie je ins Haus kommen zum essen.

Ich finde es schön, wenn ich ihnen eine Weile lang helfen könnte, auch wenn es manchen sicher nicht viel nützt Wir sehen beim Spaziergehen viele Katzen, viele haben ganz kranke Augen, sind schmutzig oder wirken sonst irgendwie schwach. Aber es scheint auch andere Menschen zu geben, die Wasserbehälter und Futter an bestimmten Stellen aufstellen

 

[PolPi]

Wenn ich meine Familie in Sizilien besuche, ist einer meiner ersten Gänge in den Supermarkt um Katzenfutter zu kaufen.
Das Katzenfutter (Trockenfutter) hab ich immer in meiner Tasche und überall wo ich eine Straßenkatze sehe (bin oft in verschiedenen Städten auf der Insel unterwegs) lege ich ein wenig Futter aus. Das beruhigt mein Gewissen und die Katze hat in dem Moment was zu fressen. Sicherlich ist den Tieren dadurch nicht dauerhaft geholfen (Tierschutzorganisationen sind vor Ort maßlos überfordert), aber einfach weg sehen kann ich und will ich nicht.

Also von daher: füttere sie aber abseits vom Haus, damit sie die Urlauber nach euch nicht belästigten und die ihnen wer weiß antun...

Ich bin im September auch eine Woche auf Santorini und bin schon gespannt, was ich da an Katzen antreffen werde.

 

[Rickie]

Langfristig waere den Strassenkatzen nur mit Kastration geholfen, egal, wo auf der Welt.

 

[PolPi]

Langfristig waere den Strassenkatzen nur mit Kastration geholfen, egal, wo auf der Welt.

Absolut RICHTIG!

 

[Rickie]

(Tierschutzorganisationen sind vor Ort maßlos überfordert),

Ja, dessen bin ich mir auch bewusst.
Das Streunerproblem ist eben nicht so einfach anzugehen...

 

[Kuba]

Ich bin im September auch eine Woche auf Santorini und bin schon gespannt, was ich da an Katzen antreffen werde.

Vermutlich weniger als Du glaubst.

Die Kastra-Aktionen der letzten Jahre sind deutlich spürbar.

 

[Mirilli]

Ja, das mit dem Kastrieren wäre die sinnvollste Hilfe, hier laufen so viele arme Katzen mit Würfen rum

Die bei den Containern freuen sich sehr über das Futter, ich stelle es jede Nacht zur selben Zeit dorthin und gucke dann vom Balkon des Hauses aus rüber auf die Straße, wie sie fressen.

Leider hat jetzt aber auch irgendwer beschlossen, dass die Müllcontainer geschlossen werden sollen - sonst sind das immer so große offene Wagen gewesen - wegen der Katzen. Ich habe gefragt warum, "damit die nicht an den Müll gehen" hieß es nur. So ganz verstehe ich das nicht, die Katzen haben den Müll nie rausgezerrt oder so, sie sitzen nur im Container, suchen, essen und gehen dann.

Nicht, dass Müll essen toll wäre, aber so viel Nahrungsquellen haben die Armen ja nicht Menno.

 

[Rickie]

Mirilli,
von meinem frueheren Wohnort kenne ich es, dass die Waschbaeren an die Muellcontainer gegangen sind.
Dem wurde mit Gift abgeholfen. Es gibt also Schlimmeres, als geschlossene Muellcontainer.
Und leider sind auch Katzen an den Muell gegangen.
Es handelt sich in dem Fall nicht um D; hatte damals im Ausland gelebt, wo Waschbaeren zur natuerlichen Population gehoeren.

Ja, Kastration, und zwar im grossen Stil, ist das einzige Nachhaltige, was hilft.

 

[Kanoute]

aber darf ich jetzt mal was fragen:

wenn jetzt einer anfängt zu füttern, zwei Wochen lang, dann gewöhnen sich die katzen doch dran...plötzlich ist der fütterer weg und was machen die katzen dann?

oder sind sie so flexibel? das sie sich wieder umstellen.

wäre es denn nicht sinnvoller, die katzen während der 14 Tage einzufangen und zu kastieren?

ich kenne mich damit nicht aus...

 

[Rickie]

kanoute, viele Strassenkatzen sind sehr, sehr flexibel.
Andere auch nicht, kommt auf die Vorgeschichte an.

Fuettern finde ich langfristig gesehen kontraproduktiv, denn ein guter Ernaehrungszustand foerdert die Kraft, Nachwuchs zu zeugen. Klingt brutal, ist aber in der Natur so.
Das einzige, was wirklich hilft, ist langfristig zu kastrieren, und zwar in einem Umfang, der groesser ist, als der Nachwuchs. Ganz schwer, das langfristig zu realisieren.

 

[Mausefan]

wäre es denn nicht sinnvoller, die katzen während der 14 Tage einzufangen und zu kastieren?

ich kenne mich damit nicht aus...

Man muss auch realistisch bleiben. Wie soll jmd. der dort zwei Wochen Urlaub macht, ein Kastrationsprojekt für, weiß Gott wie viele Katen, starten?!
Das ist natürlich die beste Lösung, aber in diesem Fall praktisch nicht umsetzbar...

 

[Rickie]

Man muss auch realistisch bleiben. Wie soll jmd. der dort zwei Wochen Urlaub macht, ein Kastrationsprojekt für, weiß Gott wie viele Katen, starten?!
Das ist natürlich die beste Lösung, aber in diesem Fall praktisch nicht umsetzbar...

Ja, daran hapert es.

 

[Kanoute]

Man muss auch realistisch bleiben. Wie soll jmd. der dort zwei Wochen Urlaub macht, ein Kastrationsprojekt für, weiß Gott wie viele Katen, starten?!
Das ist natürlich die beste Lösung, aber in diesem Fall praktisch nicht umsetzbar...

klar das ist mir auch bewusst...aber ich denke halt mal füttern und mal nicht füttern ist fast schlimmer als gar nicht füttern....

ich weiss das klingt brutal.

 

[Mirilli]

Deswegen habe ich mich ja hier erkundigt, ob es vertretbar ist, die Katzen zu füttern
Zum Glück bin ich auch nicht die Einzige, die Futter rausstellt, viele Anwohner machen das auch, aber ja, natürlich bringt es auch nichts, wenn sie sich weiterhin fortpflanzen und immer mehr kranke hungrige Tiere nachkommen

Ich würde gerne irgendwann mal mehr für die Katzen tun, leider sind wir eben nur eine gewisse Zeit hier und so viel Taschengeld habe ich auch nicht mit

Wäre es also besser, mit dem Futter aufzuhören? Viel bringt mein Beitrag ja leider auch nicht, ich stelle ein Schälchen und etwas Trockenfutter (leider habe ich keines der "guten" Futter hier gefunden, es gibt Whiskas, Felix und Trockenfutter) hin, aber es sind allein hier schon so viele Katzen.

 

[FaithCiara]

Leider hat jetzt aber auch irgendwer beschlossen, dass die Müllcontainer geschlossen werden sollen - sonst sind das immer so große offene Wagen gewesen - wegen der Katzen. Ich habe gefragt warum, "damit die nicht an den Müll gehen" hieß es nur. So ganz verstehe ich das nicht, die Katzen haben den Müll nie rausgezerrt oder so, sie sitzen nur im Container, suchen, essen und gehen dann.

Nicht, dass Müll essen toll wäre, aber so viel Nahrungsquellen haben die Armen ja nicht Menno.

Es ist unfassbar. Wir Menschen schmeißen alles, was zu viel ist, weg und Tiere, die nichts haben, dürfen nicht dran. Also ich verstehe die Logik echt nicht.
Es ist Müll. Wertlos, weggeworfen.

 

[Starfairy]

Und für viele Menschen sind die Katzen mit dem Müll gleichzusetzen.

Aber ich finde die Frage echt schwierig zu beantworten.

Es ist schwer, zuzusehen, wie die Katzen Hunger haben und verzweifelt nach Futter suchen. Bzw., wie im Fall der kleinen Katze, gar nicht hoch kommen zum Container.
Andererseits, wenn man sie jetzt füttert, sitzt man irgendwann im Flugzeug, und weiß, das genau jetzt die Katzen auf das Futter warten. Und noch etliche Tage lang immer weiter warten.

Ich weiß echt selber nicht, was ich tun würde.

Einen Tierschutzverein, der dort tätig ist, gibt es nicht zufällig? Weil vielleicht gibt es ja Futterstellen, wo auch gefangen wird zum kastrieren, und wo du ein bisschen mit helfen könntest, solange du dort bist.

Die Lösung, hungrigen Katzen ein bisschen Futter vor die Nase zu legen, ohne sie fest an eine Futterstelle zu gewöhnen, gefällt mir fast am besten.

Aber es ist toll, das du nciht wegsiehst und dir Gedanken über die Katzen machst.

Und, bei der Fütterung von Straßenkatzen brauchst du dir keine Gedanken um hochwertiges Futter zu machen. Da geht es (leider) wirklich nur um einen vollen Bauch, um überleben zu können.

 

[Rickie]

Starfairys Beitrag habe ich nichts hinzuzufuegen. Es ist ales ganz bitter.
Frueher habe ich in Florida in einem Auffangheim geholfen, wir haben Katzen eingefangen, geimpft, kastriert, medizinisch versorgt. Jetzt helfe ich in D in einem TH.
Dass es den Strassenkatzen an allem fehlt, kann ich darum verstehen. Unsere Handhabe ist begrenzt und es tut weh, zuzusehen, wie sie leiden.
Der einzige Ausweg ist eben Kastra im grossen Stil, und das kann kein einziger auf die Wege bringen.

Liebe TE, Danke fuer Dein Mitgefuehl und fuer Deine Gedanken.
Einen richtig weiterfuehrenden Tip kann ich Dir nicht mitgeben.