Ich hab jetzt schnell mein Skript von Mircea Pfleiderer hergeholt und nachgelesen.
Sie schreibt vom "geselligen Einzelgänger Katze". Katzen haben sehr soziale Bedürfnisse und nehmen durchaus freundschaftlichen Kontakt zu anderen Katzen auf. Das soll aber nicht heißen, dass Katzen gesellige Tiere sind.
Bekommen sie vom Menschen genügend Zuwendung, dann fühlen sie sich am wohlsten, wenn sie diese nicht teilen müssen.
Aber wenn die Katze den ganzen Tag in der Wohnung bleiben muss, dann sollte man sich die Anschaffung eines zweiten Tieres überlegen. Aber nur zwei Katzen. Drei und mehr Tiere sind nur was für große Häuser mit Freigang.
Zu mehrere gehaltene Wohnungskatzen können ihre sozialen Bedürfnisse nur unvollkommen aneinander abreagieren und benötigen trotzdem viel Zuwendung vom Menschen, zu dem sie eine viel engere Beziehung schließen können als zu anderen Katzen. In einer Wohnung kann eine zweite Katze eine Bereicherung sein, aber die Katzenharmonie ist keine Selbstverständlichkeit.
Das ist jetzt eine ganz kurze Zusammenfassung.
Also für Wohnungskatzen empfiehlt sie schon eine zweite Katze, aber das muss wohlüberlegt sein.
Bei so was stellt sich mir aber immer noch die Frage nach der Methode, mit der diese Erkenntnisse erlangt worden sind...
Für zuverlässige Ergebnisse in die eine oder andere Richtung bräuchte man statistische Langzeitstudien mit einer relativ großen Anzahl an Tieren, am besten mehrere Tausend. Und dann ist die Frage, wie man Zufriedenheit misst... Insbesondere solche Aussagen wie dass Katzen eine engere Beziehung zum Menschen aufbauen, als zu anderen Katzen. Da frage ich mich wirklich, wie man so was wissenschaftlich messen will...
Wenn gegenseitiges Po-putzen das Kriterium ist, dann haben meine Katzen sicher eine deutlich engere Beziehung zueinander, als ich zu ihnen.
Wenn das Füttern das Kriterium ist, ist es umgekehrt (logischerweise).
Ich bezweifle leider, dass es in die eine oder andere Richtung gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse gibt, denn wer finanziert denn solche Studien, deren Ergebnisse sich, im Gegensatz zu medizinischen Studien, auch nicht vermarkten lassen?
Für eine wissenschaftliche Behauptung muss man eigentlich Kriterien und Beweise offen und nachvollziehbar darstellen und sie nicht einfach in den Raum stellen.
Dass es anekdotisch genug Beispiele (auch bei uns) gibt, die Pfleiderers Behauptung widersprechen, dazu muss ich wohl in diesem Forum nichts sagen.
Irgendwann hatte ich auch mal ein Katzen-Zoologiebuch auf Google-books gefunden, wo in der Einleitung stand, dass sich immer mehr herausstellt, dass Katzen Einzeljäger und nicht Einzelgänger sind. Aber ob ich das noch mal wiederfinde...