"Katze ist Einzelgänger" im Schulbuch!

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Katzenneuling28

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Hallo liebes Forum,

mir kocht gerade die Galle hoch!!!

Bin grad auf das hier gestoßen:
http://www.kinder-und-tiere.de/service/schulmaterial/schulmaterial-faszination-katze.html

SCHULMATERIAL über die Faszination Katze. Ich zitiere aus der Buchbeschreibung:

"Die meisten Kinder lieben Katzen. Sie sind weich, anschmiegsam und in der Regel ganz friedlich gegenüber Kindern. Aber Katzen sind auch Einzelgänger, die ab und an in Ruhe gelassen werden möchten und sich notfalls mit Krallenhieben gegen nicht gewollte Streicheleinheiten zur Wehr setzen."

Katzen sind Einzelgänger???? Und das wird in einem Schulbuch (!!!) an die 2. bis 4. Klässler vermittelt?????!!!

Es gibt dort Link/ein pdf, wo man sich den Buchinhalt genauer ansehen kann. Ich habe das getan und gefunden, was ich bei dem Einstiegssatz schon befürchtet hatte: auch im Weiteren wird konsequent als völlig selbstverständlich dargestellt, dass man sich nur EINE Katze (Schrägstrich ein total süßes Kitten) nach Hause holt.

Zitat aus dem Kapitel "So fühlt sich die Katze bei Dir wohl":
"Wenn die Katze in eine neue Familie eingezogen ist, vermisst sie zunächst die Mutter, die Geschwister und die Menschen, die sie bisher gepflegt haben. Sie fühlt sich sehr einsam (Anm. von mir: Ach echt??!!?? *ironieaus*) und sucht den Kontakt zu allen, die hier zu Hause sind. Sie möchte sich geborgen fühlen, gestreichelt werden, spielen."

Ich seh grad richtig rot! Das darf doch wohl nicht wahr sein!!
Abgesehen davon, dass das Buch ansonsten ok scheint und auch gute Infos gibt (die Katze kann ab 12 Wochen in neue Zuhause. Aber auch hier eben DIE KATZE, nicht die KatzeN), find ich es unfassbar, dass in einem Schulbuch verbreitet und noch per Test abgefragt wird, dass Katzen in Einzelhaltung nicht nur okay, sondern völlig normal sind.

Wer jetzt noch wissen möchte, wer so einen Scheiß verzapft und veröffentlicht:

"Die Arbeitsmaterialien wurden von einem Arbeitskreis aus Lehrern, Sachkundedidaktikern und Experten des Forschungskreises Heimtiere in der Gesellschaft entwickelt und sind für den Sachkundeunterricht im 2. bis 4. Schuljahr sowie für Projektarbeit geeignet."

Ich habe noch nie zu sowas aufgerufen, aber in diesem Fall fände ich es gut und wichtig, wenn möglichst viele den EXPERTEN des "Forschungskreis Heimtiere in der Gesellschaft" in Bremen mal ihre Meinung zum Thema Einzelhaltung Katzen mitteilen.

Redaktion Kinder und Tiere
c/o Forschungskreis Heimtiere in der Gesellschaft
Postfach 110728
D-28087 Bremen
Tel: 0421/8 30 50 24
Fax: 0421/8 30 50 25
E-Mail: info@kinder-und-tiere.de

Danke. Ich bin echt fassungslos.

Christiane
 
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A

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Als angehende Grundschullehrerin kann ich solche Sachen echt nicht gut lesen. Folgende Mail habe ich eben an den Forschungskreis abgeschickt...

Sehr geehrter Forschungskreis,

mit Entsetzen muss ich Ihre Arbeitsmaterialien zur Katzenhaltung lesen und frage mich, wie um alles in der Welt, Sie als Forscher auf die Idee kommen, dass Katzen Einzelgänger sind.
Katzen sind EinzelJÄGER, das heißt, wenn sie auf der Suche nach Beute sind, jagen sie lieber allein, statt im Rudel, wie andere Tiere es tun. In der freien Natur sind Katzen überdies allerdings sehr soziale Tiere. Ich habe drei Katzen zu Hause und wenn ich sehe, wie diese drei sich jeden Abend zusammenkuscheln und auf einem Haufen schlafen, dann WEISS ich, dass sie alleine sehr einsam wären.
Alleine heißt in diesem Zusammenhang ohne kätzische Gesellschaft. Wenn die Sie in den Lehrmaterialien natürlich die Kinder dazu ermutigen würden, ihrer Einzelkatze die Ohren auszuschlecken und mit ihr zu raufen, sich über den Kratzbaum zu jagen und dann gemütlich das Fell zu lecken, ja dann mag eine Katze in Einzelhaltung durchaus möglich sein. Ich möchte jedoch stark bezweifeln, dass die weiche Kinderhaut den Krallen von Katzen gewachsen ist und auch, dass Katzen die weiche Zunge des Kindes als angenehmes Putzutensil verstehen würde.

Eine Katze, die die meiste Zeit des Tages verschläft ist keinesfalls niedlich, menschenbezogen und kuschelig, sie ist schlicht einsam und gelangweilt. Wenn Sie also Materialien zur Haltung von Katzen herausbringen, dann würde ich Sie bitten, besser zur Katzenhaltung zu recherchieren und Katzen nicht durch falsche Erziehung zu Einzelhaft zu verurteilen. Es wäre wirklich sehr gut, wenn Sie die Arbeitsmaterialien daraufhin überprüfen würden und eine klare Empfehlung zur Zweitkatze aussprechen würden.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Preisspanne, die man für eine Züchterkatze in Ihrem Arbeitsmaterial findet. Sicherlich bieten unseriöse Züchter Ihre "Rassekatzen" ohne Papiere durchaus für 300€ an, doch für eine richtige Rassekatze, mit allen Gesundheitszeugnissen und somit auch frei von Erbkrankheiten muss man eben tiefer in die Tasche greifen: ab 500€ kann man eine Rassekatze dann bekommen, und selbst das ist noch recht günstig.

Eine Katze, die "nur" 12 Jahre lebt, wie in Ihrem Test ist sicher ein armes krankes Exemplar oder möglicherweise falsch versorgt. Katzen können problemlos bis zu 20 Jahren werden.

Sollten Sie diese eklatanten Fehler nicht ausbügeln müssten Sie sich ehrlicherweise die Urkunde für den bestandenen "Katzen-Wissens-Test" aberkennen...

Mit freundlichen Grüßen auch von meinen drei Katzen
Frau Feuerkopf

Ehrlich..... so viel Mist auf einem Haufen =(
Habs auch gerade Smoky vorgelesen und mit jedem Satz guckte er entsetzter. Als würde er das verstehen^^
 
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Finde euer Engagement toll! Ich finde es schrecklich, dass schon an die Kleinsten mit so einer Selbstverständlichkeit solche falschen Sachen vermittelt werden.
 
Vielleicht wãre es hilfreich, die Emails auch noch mit wissenschaftlichen fundierten Quellen zu diesem Thema zu bestücken.
 
Hast eine super E-Mail geschrieben.

Wobei ich sagen muss, dass, wenn mir ein Zuechter eine Katze fuer 500 Euro verkaufen wuerde, ich doch stutzig werden wuerde. Wenn ich mich bei den Rassen umschaue, die ich so huebsch finde, geht es da ab dem Doppelten los.
Aber ist auch nicht so wichtig - du hast deinen/unseren Punkt schon super dargestellt. Vielleicht sollten manche Menschen einfach vorher etwas Wissen sammeln, bevor sie ein Buch schreiben.

Apropros, da faellt mir ein: Ich muss noch mein Buch ueber Quantenphysik zuende schreiben.

Spass bei Seite, ich hoffe, dieses Buch ist nicht das einzige, was Eltern und Kind ueber Katzen kaufen, bevor sie sich welche anschaffen.
Dabei sollten auch Eltern mMn ihren Kindern ein Gefuehl fuer Sozialitaet vermitteln - meiner Mutter hing zB immer viel daran uns zu vermitteln, dass Tiere die selben Beduerfnisse haben wie wir Menschen - auch soziale Beduerfnisse mit Seinesgleichen.
 
Schlimm, sowas.

Aber genau das erklärt auch, warum hier immer wieder Neulinge aufschlagen und sich ganz sicher sind, dass sie nichts unrechtes tun, wenn sie darauf beharren, nur eine Katze haben zu wollen.

Und genau deswegen müssen wir alle mit viel Geduld und Spucke in alle Richtungen arbeiten, dass diese falsche Information korrigiert wird. Da braucht man nicht nur Engelszungen, sondern bestenfalls noch Quellenangaben und stärkere Beweise, als dieses Schulbuch.
 
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Finde ich eine sehr gute Idee: Was haltet Ihr von Quellenangaben sammeln hier, die überzeugen (sprich eher nicht emotional, sondern mehr wissenschaftlich sind)?

Und: denen mailen, per Post oder anrufen, dass sie doch unmöglich sowas als Lehrinhalt verbreiten können. :/


... (und danke Feuerkopf für die Mail!!!! Hast Du darin auch erwähnt, dass Du angehende GS-Lehrerin bist? Ich denke jetzt mal so praktisch wie möglich: Du schreibst, dass Du bald Lehrerin für genau ihre Zielgruppe von Buch bist. Du schreibst, dass Du es totalen Schwachsinn findest, was sie schreiben. Ergo: Sie fürchten um ihre Käufer :) ).
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke fritzi - so stark in die Tiefe (auch re:Züchterpreise z.B. kenne ich mich nicht aus, hab ja "nur" meine TH-Nasen :D) hab ich noch gar nicht gelesen. Mir reichte erstmal der horrende Schrott da als Lehrmittel für Grundschüler.
Aber was Du da zitierst, passt in das wenige, was ich auch in der tollen Tabelle "Welches Tier passt" fand: Es geht ja nicht mal ansatzweise um die Tiere, sondern rein um die Bedürfnisse der Menschen - und das dann gewürzt mit Klischees und Fehlinformationen - auweiah.
Galle.

Ich rufe auf zum shitstorm quasi. :D
Hier ereifern sich immer so viele (zu Recht), wenn es um die Einzelhaltung geht: schickt das mal an die in Bremen.
 
  • #10
Viele von ihnen sind später sehr gesellig und wollen eine zweite Katze als Gesellschaft.
Autsch.
"Viele von ihnen" = nicht alle. Woran soll der Leser merken, dass seine Katze Gesellschaft will. Sie kann es ihm ja nicht sagen. Ergo: "Meine Katze ist gluecklich wie sie ist." oder wie?

"spaeter" = spaeter wann? Wenn sie erwachsen sind und ihr Revier als ihres und nur ihres kennengelernt haben und das Risiko besteht, dass sie sich eingeschuechtert fuehlen, wenn eine andere kommt. Dann eventuell die andere Katze ein paar Tage anfaucht und vielleicht haut - dann kommt die Zweitkatze wieder weg, weil "Wir haben ihr einen Spielkameraden angeboten, aber sie hatte ihn abgelehnt" ?

Dieser Satz, auch wenn er die Moeglichkeit der geselligen Katze in Betracht zieht, bringt leider (fuer mich) viel zu viele Interpretationsmoeglichkeiten. Denn er ist nur eine vage Behauptung, dass man Katzen zusammenhalten koennte, wenn man will und es in keinster Weise richtig darstellt, dass zu einem gesunden Leben soziale Kontakte zu Artgenossen gehoeren. - Den Satz habe ich mal absichtlich allgemein gehalten, da das nicht nur auf Katzen zutrifft, sondern auf alle Lebewesen.

Schade, dass in einem fortgeschrittenem Teil der Erde wie Europa immer noch vermittelt wird, dass Tiere Kuscheltiere sind und keine eigenen Beduerfnisse haben ausser die, seinen Besitzer gluecklich zu machen. :rolleyes::mad:
 
  • #12
Und damit sicherlich mehr Wissen und Erfahrung als gewisse wissenschaftliche Wichtigtuer.
Vorsicht, von Wissenschaft sind diese Vollpfosten weiter weg als die Andromeda Galaxie von uns.
Wenn meinem Kind in der Schule so ein Dummfug vermittelt wuerde, Dann wuerde ich aber auf die Barrikaden steigen ..... oeffentlich in der Boulevardpresse!
 

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