Straßenkatzen-Dilemma

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KambodschaKatzen

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30. September 2012
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Liebes Forum,

ich habe eine kleines Dilemma, bei dem ich Euren Rat bräuchte. Ich lebe mit meiner Familie in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh - das liegt zwischen Thailand und Vietnam. Nun ist vor einigen Wochen eine Straßenkatze in unseren Dachboden eingezogen und hat dort drei Junge geworfen. Sie leben zurzeit in unserem ausrangierten Maxi-Cosy, der in einen Reissack eingewickelt ist.

Zurzeit achte ich darauf, dass niemand auf den Dachboden geht und stelle der Mutter morgens etwas gekochtes Hähnchenfleisch oder Fisch hin. Sie wartet dort auch jeden Morgen auf mich - so etwas lernen Katzen ja sehr schnell - und faucht und knurrt mich zum Dank herzhaft an ;-) Eine Hauskatze wird das nicht mehr.

Wir würden die drei Kitten gerne adoptieren. Als Straßenkatzen würden sie in einer asiatischen Großstadt nicht sehr alt werden. Nur geht dies eben nicht, ohne sie von der wilden, nicht an Menschen gewöhnten, Mutter zu trennen.

Nun das Dilemma: Wenn wir die Kitten zu früh von der Mutter trennen, nehmen sie vielleicht Schaden in ihrer Entwicklung (Wir haben keine weitere Katze im Haus). Wenn wir sie zu spät von der Mutter trennen, ist ihre Sozialisierungsphase vorbei und wir können sie nicht mehr an ein Zusammenleben mit Menschen gewöhnen. Die Kleinen sind jetzt etwa 7 Wochen alt.

Was meint Ihr? Wann sollten wir sie zu uns nehmen? Oder sollten wir uns einfach raushalten?
 
A

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Ist die Mutter denn sehr scheu?

Sonst würde ich sagen, nimm doch alle, warum soll die Mutter auf der Strasse bleiben. :confused:
 
Wenn die Mutter Streunerin bleiben muss weil sie eben wild ist könntet ihr sie dennoch kastrieren lassen sonst ist sie schon bald wieder tragend und bringt dir die nächsten Babys
 
Gib der Mama doch noch ein bisschen Zeit. Manche Katzen brauchen halt einfach länger, um sich an den Menschen zu gewöhnen, vor allem, wenn sie nur auf der Straße gelebt haben.

Hab einfach noch Geduld und mach so weiter wie bisher. Fütter die Mama, rede mit ihr und lass sie selbst entscheiden, wann sie näheren Kontakt möchte :)
 
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass auch streunende Mutterkatzen handzahm werden können.
Und unsere Beiden Fellbündel lebten auch 12 Wochen draussen. Haben gerne Futter angenommen, aber streicheln ließen sie sich nicht. Feli ist sogar abgehauen, wenn man sie angeguckt hat.
Seit sie 12 Wochen alt sind leben sie bei uns und ich habe die größten Schmusekatzen die ich je gesehen hab :pink-heart:

Habt also einfach Geduld. Ihr solltet nicht zu lange warten, aber wenn die Kleinen euch die ersten Wochen nur von weitem sehen, dann heißt das nicht das sie nie zahm werden.

Ich würde sogar behaupten das meine Beiden als Wohnungskatzen geeignet wären, obwohl sie die ersten Wochen draußen gelebt haben. Es ist also noch nichts verloren :)
 
Straßenkatzen

Ok, vielen Dank für die Anworten. Ich werde dann erst mal weiter machen wie bisher und mal sehen, wie sich die Dinge entwickeln.

Zur Mutter: Sie ist leider sehr scheu und komplett verwildert. Sie ist uns nicht "zugelaufen", sondern hat sich eben nur im Dachboden eingenistet, sieht uns aber eher als Bedrohung für ihre Jungen an. Sie ernährt sich von dem was sie jagt (Ratten, Kakerlaken und Geckos) und indem sie nachts die Mülltonnen dürchwühlt. Wenn wir uns ihr nähern, faucht sie und macht Scheinattacken.

Ein weiteres Problem ist eben auch, dass sie mit den Jungen verschwindet, wenn wir uns auf dem Dachboden zu oft blicken lassen - dann haben wir gar keinen Zugriff mehr auf die Mutter und die Kitten. Wir hatten mal eines der Kitten "geklaut", als sie jagen war, haben es kurz zum TA gebraucht, um sein Alter und Gesundheitszustand feststellen zu lassen und habe es dann zurück in den Maxi Cosy gesetzt. Das Resultat war, dass die Katze mit den Jungen für zehn Tage verschwunden war - sie hat's natürlich gemerkt.
 
Die Mutter meiner Beiden wäre uns am Anfang auch am liebsten aus 10 Meter ins Gesicht gesprungen.
Sie war auch ne Wilde die sich bei meinem Vater in nem Holzverschlag niedergelassen hat. Als es ihr zu viel wurde ist sie beim Nachbarn aufs Dach umgezogen und kam nur zum Fressen. Nach 6 Tagen ungefähr kam sie dann aber zurück.
Er hat ihr dann einfach immer Futter hingestellt und irgendwann fing sie dann auch an in seiner Gegenwart zu fressen. Das hat sich dann inzwischen so gesteigert, dass sie ankam und gekrault werden wollte. Jetzt nach dem die Kleinen weg sind lässt sie sich auch nicht mehr blicken.

Ich würde da keins der Kleinen jetzt so raus "klauen". Wenn ihr sie nicht bedrängt kommt sie vielleicht von selber, weil sie merkt das es bei euch einfacher ist als zu jagen.
Und früher oder später wird sie die Kleinen eh allein lassen. Schön wäre wenn ihr sie vorher einkassieren könntet und kastrieren lassen könntet.
 
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Hallo,

es geht hier um Kambodscha....

ist es indiskret zu fragen, wie ihr in Kamodscha landen konntet?

und ja klar, haben die Tiere Angst.
Hätte ich auch, sowohl als Mensch als auch als Tier! In Kambodscha hätte ich Todesangst.

Pol Pot, die roten Khmer....wenn das Leben eines Menschen nicht zählt, wie denn das eines Tieres? Die Mutterkatze ist klug...nichts anderes.

Ich kenne "nur" China. Beruflich und privat.

Hunde fressen....Katzen marinieren, bis sie wie "Wild" schmecken....

Ey, Du beherbergst einen Leckerbissen auf Deinem Speicher.

Die katze hat allen Grund, keinem Menschen zu trauen.

Lg

Birgit
 
Die Mutter meiner Beiden wäre uns am Anfang auch am liebsten aus 10 Meter ins Gesicht gesprungen.
Sie war auch ne Wilde die sich bei meinem Vater in nem Holzverschlag niedergelassen hat. Als es ihr zu viel wurde ist sie beim Nachbarn aufs Dach umgezogen und kam nur zum Fressen. Nach 6 Tagen ungefähr kam sie dann aber zurück.

Genauso läuft es bei uns auch gerade: Wenn wie sie zu sehr bedrängen, zieht sie mit den Kitten um, kommt aber noch zum Fressen vorbei. Nach ein paar Tage oder einer Woche sind sie wieder alle da. Wir werden es also so machen wie Du und Dein Vater. Dass sie morgens auf mich wartet ist ja schon mal ein gutes Zeichen. Danke für die Antwort.
 
  • #10
Ich habe schon so einige Wildlinge gezähmt ... btw. mit 7 Wochen sind die Kitten ebenfalls schon wild und müssen wie die Mammi behandelt werden bei der Zähmung.


Meine Erfahrung ist Folgende:
1. Ich habe die Wildlinge immer an feste Zeiten gewöhnt, an denen es Futter gab.
2. Futter habe ausschließlich ich gegeben, niemand sonst.
3. Ich bin still dabeigeblieben während gefuttert wurde.
4. Wenn die Miez fertig war mit Futtern, habe ich ihr was vorgelesen oder vorgesummt.
5. Ich habe immer etwas hinterlassen, was meinen Geruch trug.

Irgendwann siegt die Neugierde und die Miez kommt näher. Dann nur nicht ungeduldig werden, sondern es der Katze überlassen, ob sie Kontakt aufnimmt. Irgendwann wird sie schnuppern und mit der Nase stupfen.
Da weiter mit ihr reden und ihr einen Finger gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz langsam reichen. Sofort stoppen, wenn sie zurückweicht.
Nenne sie immer bei ihrem Namen, so daß sie diesen mit sich und Dir in Verbindung bringen kann.

Und dann heist es viel Geduld, das kann gut und gerne 1 Jahr dauern, bis die Süße zahm ist. Manchmal kann es sein, daß die Katzen auch gar nicht Handzahm werden (vor allem wenn sie schon megaüble Erfahrungen mit Menschen machen mussten), nichtsdestotrotz Dich aber als Bezugsperson anerkennen und nicht abhauen wenn Du kommst, sondern in Deiner Nähe auch mal dösen.
 
  • #11
Genauso läuft es bei uns auch gerade: Wenn wie sie zu sehr bedrängen, zieht sie mit den Kitten um, kommt aber noch zum Fressen vorbei. Nach ein paar Tage oder einer Woche sind sie wieder alle da. Wir werden es also so machen wie Du und Dein Vater. Dass sie morgens auf mich wartet ist ja schon mal ein gutes Zeichen. Danke für die Antwort.

wenn die kleinchen selber fressen, bist du der "erste ansprechpartner", damit werden sie schon ein bisschen geprägt.

wie alt sind die zwerge?
 
  • #12
nachtrag: das alles wirklich nur, wenn ihr die kleinen aufnehmt. ganz sicher. sonst ist das misstrauen der katzen überlebenswichtig.
 
  • #14
Ich kenne es so, dass die Kitten spät. mit 8 Wochen richtig Kohldampf haben, dann kannst du die Annäherung über das Futter angehen. Wie scheu die kleinen den Menschen gegenüber sind, kommt sicher auch darauf an was die Mutter den Kitten 'vermittelt', also ob Mensch ganz was böses ist oder nur halb.
 
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  • #15
Hallo,

es geht hier um Kambodscha....

ist es indiskret zu fragen, wie ihr in Kamodscha landen konntet?

und ja klar, haben die Tiere Angst.
Hätte ich auch, sowohl als Mensch als auch als Tier! In Kambodscha hätte ich Todesangst.

Pol Pot, die roten Khmer....wenn das Leben eines Menschen nicht zählt, wie denn das eines Tieres? Die Mutterkatze ist klug...nichts anderes.

Ich kenne "nur" China. Beruflich und privat.

Hunde fressen....Katzen marinieren, bis sie wie "Wild" schmecken....

Ey, Du beherbergst einen Leckerbissen auf Deinem Speicher.

Die katze hat allen Grund, keinem Menschen zu trauen.

Lg

Birgit


Bist du sicher, dass deine Vorstellung von Kambodscha der heutigen Realität entspricht? Und dass Kambodscha und China vergleichbar sind?
Blog zum Leben in Kambodscha: http://www.kambodscha.don-kong.com/
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #16
Die Vorgehensweise habe ich bei meiner Wilden auch so gemacht: Täglich Futter und in akzeptablem Abstand dabei bleiben. Vielleicht auch mal leise etwas sprechen (Buch vorlesen) oder summen.

Kastration wäre natürlich sinnvoll, sonst bekommst Du bald den nächsten Nachwuschs gebracht. Vielleicht kannst Du erst mal eine Katzenfalle wie zufällig etwas entfernt hinstellen. Dann irgendwann etwas näher (einfach offen lassen, Türe hochbinden). Dann irgendwann das Futter daneben stellen, dann etwas näher zum Eingang der Falle usw...

so habe ich mal einen wilden Kater gefangen, der Lungenentzündung hatte. Unsere Freundschaft fing mit einem Stück meines Pausenbrotes an und es war eiskalt im Januar. Von da ab wusste er wo ich wohne und kam wartete morgens und abends auf mich. Anfangs ging er nur bis zum Hoftor, dann bis zur Haustüre, dann in den Flur, dort ließ ich immer einen Katzenkorb stehen, dann fütterte ich im Korb und nach - ich weiß nicht mehr wievielen Wochen - konnte ich ihn fangen.
 
  • #17
Straßenkatze

Hallo,

vielen Dank für die vielen Antworten, sie helfen mir wirklich sehr.

Es gibt heute seht gute und sehr schlechte Nachrichten.

Die schlechte: Ich sehe und höre seit mehreren Tagen nur noch ein einziges Kitten. Ich hoffe zwar, dass die anderen beiden sich nur verstecken, aber ich glaube es eigentlich nicht mehr. Keine Ahnung, was mit den anderen beiden passiert ist. Kann sein, dass einer unserer Nachbarn sie an sich genommen hat, aber es ist auch möglich, dass sie ein Straßekatzenschicksal ereilt hat. Ich glaube, die größte Gefahr für die Kitten sind hier streunende Hunde und Kater. Ich habe hier immer wieder mal mitbekommen, dass Kater die Kitten der Konkurrenten tot gebissen haben. Die beiden waren definitiv nicht krank oder unterernährt.

Die gute Nachricht ist, dass die Katze und das verbliebene Kitten viel schneller zutraulich werden, als ich dachte. Sei scheint nicht mehr jagen zu gehen sondern ist die ganze Zeit beim Kitten auf dem Dachboden. Immer wenn ich den Kopf durch die Luke zum Dachboden stecke, sitzt sie da schon und guckt mich erwartungsvoll an. Das Kitten kommt dann auch aus seinem Versteck und kommt neugierig näher. Heute hat sie sich etwas 1,5 Meter von mir entfernt hingelegt und das Kitten saugen lassen. Die beiden zu trennen ist dann wohl nicht mehr notwendig.

Kurz eine Wort zu Kambodscha: Hier herrscht schon lange kein Krieg mehr und die Roten Khmer arbeite heute als Touristenführer. Es ist natürlich ein armes Land aber hier hungert keiner mehr und die Wirtschaft entwickelt sich sehr schnell.

Es stimmt zwar, dass manche Kambodschaner Katzen essen. Allerdings sind Katzen kein traditionelles kambodschanisches Gericht (... im Unterschied zu Taranteln, Grillen, Heuschrecken u.a) Wann immer mir jemand erzählt hat, dass er mal Katze gegessen habe, dann fand dies immer im Kontext von Armut und Krieg statt („... früher haben wir sogar unsere Katzen gegessen!“) Meine Nachbarn gehen auf jeden Fall kieber zu KFC und Pizza Company ;-)

Zu Kastration und Impfung: Ja, ist möglich. Es gibt inzwischen eine ganze Menge fähige einheimische Tierärzte und auch zwei westliche.
 

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