Barf / Nierenkranker Katzen

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FeeMerlin

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16. August 2016
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Hallo Zusammen,

ich bin neu hier und hoffe das ihr mir mit Rat zur Seite stehen könnt, was ich auch sehr gerne zurück gebe, wenn es mir möglich ist. :)

Ich habe zwei Katzen im Alter von 9-10 Jahre, die beide zu den einen oder anderen Krankheiten, vorallem Probleme mit den Nieren haben. Da die beiden zwar das nierenfutter essen, mein Kater jedoch mit starkem Übergewicht kämpft und ich ihn nicht davon runter bekomme, dachte ich mir das barfen für beide Probleme eine gute Lösung ist und ich vorallem eine artgerechte Ernährung für die beiden somit bieten könnte.

Ich lese auch ganz viel über das Thema und bin wirklich überzeugt das es eine gute Wahl ist und bin auch bereit dies umzusetzen. Ich weiß, wie ich anfangen soll und glaube auch das man da rein wächst je mehr man damit arbeitet.

Meine größte Herausforderung stellt mir noch die supplementierung dar, da ich hier noch nichts gefunden habe wo ich es für mich klar verstehen und somit nachvollziehen kann. Klar die angebotenen Kalkulatoren sind bestimmt hilfreich, nur würde ich es gerne erst verstehen, damit sich so nicht doch mal ein Fehler einschleichen kann. Anfangs scheinen ja die Mischungen sehr hilfreich zu sein und da stellt sich für mich die Frage, ob ich das auch für Nierenkranke Katzen benutzen kann, da auf einer Website folgendes (easy B.A.R.F) auch dafür empfohlen wurde.

Ich würde mich freuen, wenn ihr mir eure Erfahrungen, sowie vielleicht den ein oder anderen Tipp geben könntet, damit ich nicht doch einen Rückzieher mache, aus Angst meinen Katzen doch mehr zu schaden.

Vielen lieben Dank und es ist schön sich mit Katzenbesitzern hier austauschen zu können. :)

Viele Grüße
Nina
 
A

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Zum Anfang ganz entspannt: Nierenkatzen zu barfen ist genauso (wenig) aufwändig wie bei gesunden.

Dann hau ich erstmal dazwischen und frage nach den Details der Erkrankungen. CNI wird mir einfach zu schnell diagnostiziert ohne dass teilweise tatsächlich vorliegt und deswegen hake ich da immer nach. Wie sind die Werte? Welche wurden überhaupt bestimmt? Wie viel wiegen die Katzen? Wie lange liegt die CNI bisher schon vor? Welche weiteren Krankheiten liegen vor? Gibt es irgendwelche Medikamente?
Die eindeutige Diagnose ist wirklich wichtig. Eine Katze, die doch keine CNI hat mit Diät zu ernähren (ich meine in dem Fall selbstgemachte), ist auf Dauer ungesund.

Es gibt Fertigpräparate. Eine der drei Easy Barf-Sorten ist geeignet (es gibt seit kurzem drei, ich habe aber noch nicht im Kopf, welche wofür geeignet ist, das müsste aber auf der Seite erwähnt sein) und außerdem auch Felini Renal, das wie Felini complete anzuwenden ist, nur eben für Nierenkatzen geeignet.

Im Grunde ist es hilfreich sie mal in so ein Berechnungstool einzuarbeiten (einfach barf-Rechner, dubarfst-Kalki). Mit ihnen zu arbeiten hilft auch, die Vorgänge zu verstehen. Einige Supplemente beeinflussen sich gegenseitig, was das Nachkorrigieren bei der Rezepterstellung erforderlich macht, das übersieht man in der Theorie im Vorfeld oft. Mir ist das auch erst bewusst geworden, als ich meinen Rechner bekommen hatte. Und im Großen und Ganzen ist dieses komplexe Feld ein bisschen Learning by doing. Solange man nicht total umherexperimentiert (und du zeigst mir, dass du das nicht vorhast, denn du fragst hier nach), ist das völlig okay. Es gibt ja kein perfektes Richtig oder Falsch. Es gibt im Barfen so viele Möglichkeiten und abhängig von Erkrankungen, von Vorlieben und Abneigungen der Katzen auch eine Menge Dinge, die man tun könnte, aber eben nicht umsetzen kann (ich würde gern den Fettgehalt für mein CNIchen erhöhen, weil Fett weniger Phosphor enthält als Fleisch, aber sie nimmt davon zu und ist zusätzlich herzkrank, Übergewicht geht hier absolut nicht, das mit dem Fett ist eine mögliche Stellschraube bei CNI, aber bei uns funktioniert sie nicht, bei anderen schon, das sind Dinge, die man über probieren herausfinden muss und die man auch Stück für Stück feststellt).

Ich frage mal aus Neugierde, wo hast du denn bislang so gelesen? Es gibt ja ein paar empfehlenswerte Quellen, aber auch eine Menge Schrott auf dem Markt (online wie in Printform) und als Einsteiger ist es fast unmöglich das eine vom anderen zu unterscheiden.
 
Vielen Dank für die schnelle und vorallem ausführliche Rückmeldung.
Es erleichtert mich auch zu lesen, dass die Nieren Probleme der beiden kein Hindernis sind.

Nun ein paar mehr Details zu meinen Katzen.
Meine Katze ist ca. 4 kg schwer. Sie hat eine Blutgerinnungsstörung und durch die Entfernung der Mutterleiste sind bei ihr die leicht erhöhten Werte (crea 216) festgestellt worden. Hier meinte die Ärtzin das eine Umstellung auf Nierenfutter dies stoppen kann / sich zumindest nicht verschlechtert.
Mein Kater hat (ich trau es mich kaum zu schreiben) ca. 7 kg.
Seine Nieren haben sich vor 1 1/2 Jahren verschlechtert. Da hat er sehr viel abgenommen und auch die typischen Anzeichen gehabt, viel übergeben und mag nur rum. Durch die Umstellung auf Nierenfutter und mit Hilfe der anfänglichen homöopathischen Spritzen hat er sich stabilisiert und hat wieder fleißig zugenommen. Leider jedoch zu viel, generell Vorallem jedoch auch wegen seines Herzfehlers. Da bekommt er zur Unterstützung bis jetzt Semintra.
Ich habe alles versucht, bekomme ihn jedoch nicht runter von dem Gewicht und dachte barfen könnte uns helfen.

Ich habe ein Buch was auf einer Seite "empfohlen" wurde geholt (GU Verlag "BARF für Katzen") was jedoch nur als Einstieg helfen soll. Ansonsten habe ich viel bei Savannah cat und blaue Samtpfoten gelesen, dabei bin ich dann auch auf den dubarfst Kalkulator aufmerksam geworden. :) den lade ich mir runter sobald ich mich endgültig entschieden habe.

Ich habe heute zumindest angefangen auszuprobieren, wie die beiden auf Rohfleisch reagieren. Den das habe ich eigentlich überall gelesen ,das man testen soll und wenn man nicht mehr als 20% des Bedarf überschreitet, man nicht ergänzen muss.

Ich freue mich weiter auf Rückmeldungen und bin auch gerne froh über Tips zu Nieren Erkrankungen bei Katzen, denn auch da kann ich bestimmt noch dazu lernen.
 
Hast du die Laborwerte? Wenn nein, wären sie generell interessant, allerdings auch ein bisschen abhängig davon, wie alt sie überhaupt sind.
Krea reagiert nicht nur bei Nierenerkrankungen. Er schlägt auch bei entzündlichen Prozessen aus. Und ein erhöhter Kreawert allein bedeutet noch lange nicht CNI. Das Problem ist, Nierendiätfutter vom Tierarzt ist absolut ungesund. Es enthält viel zu wenig Protein (und dass Protein reduziert werden muss, ist ein altes Märchen und stimmt so gar nicht mehr, da sind die Erkenntnisse heutzutage viel weiter). Außerdem ist da viel zu viel Pflanzenkram drin, der die Nieren sogar wieder belastet. Zucker kommt dann auch gern noch hinzu (wenn vielleicht auch nur in Form von Karamell und was ich nicht schon interessantes gelesen habe).

So, 7 kg. Mein Mädchen wiegt 6,5 kg und sie ist nicht übergewichtig. Sie hat ein kleines Polster, das bei CNI nicht gerade falsch ist, damit ein bisschen Reserve für die akuten Phasen da ist. Sie ist recht groß und dürfte damit einer durchschnittlichen Katergröße entsprechen. Wobei Größe und Gewicht halt relativ sind. Aber 7 kg schocken mich erstmal überhaupt nicht.
Welche Herzerkrankung hat er denn genau?
Semintra ist eigentlich indiziert, wenn eine Proteinurie vorliegt, die über eine Urinuntersuchung festgestellt wird. Hat es die gegeben? Oder hat ein Kardiologe im Zusammenhang beider Erkrankungen dieses Medikament vorgeschlagen?

Zur Literatur: "Barf für Katzen" gehört meines Wissens zum Schrott. Generell gebe ich nicht viel auf die GU-Bücher.
Ich persönlich halte die beiden Bücher von Doreen Fiedler für empfehlenswert. Sie haben auch ihre Schwachstellen, aber sind "korrekter" (sofern man davon sprechen kann) als andere.
Savannahcat ist veraltet (glaube ich), was aber nicht bedeuten muss, dass Grundlageninformationen falsch sind, ich meine nur, mich zu erinnern, dass die Rezepte dort eher nicht empfehlenswert sind. Ich finde die Seite katzen-fieber für sehr gut, dort gibt es allgemein gute Infos (auch zu Krankheiten), aber auch sehr viele Informationen zu Barf. Ansonsten außerdem das dubarfst- und einfach barf-Forum.

Die 20 %-Regel ist ebenfalls veraltet. Das ist immerhin 1/5 des Futters. Damit verschiebt man wichtige Nährstoffverhältnisse und gerade für die Nieren ist das sehr belastend. Abgesehen davon schmeckt supplementiertes Fleisch völlig anders als pures (vergleiche mal ungewürztes mit mariniertem Fleisch ;) ).
 
Bei meiner Katze waren es nur die Crea werte, wobei das dann auch gut an der Entzündung gelegen haben kann, da sich die Wunde von der Op entzündet hatte. Schade,das hier einem dann nicht ganz korrekte Sachen mitgeteilt werden und meine Katze jetzt auch noch falsches Futter bekommt. :(
Ist es da sinnvoll das nochmal testen zu lassen?
Mein Kater hat leider nicht die normale Kater Größe und hat wirklich zu viel auf den Rippen. Die kardiologin (die das Ultraschall gemacht hat), meinte das bei ihm 6 kg besser wären. Die genaue Bezeichnung des Herzfehlers habe ich mir nicht merken können. Werde das nochmal in Erfahrung bringen und nachträglich mitteilen. Das Semintra wurde von meiner Tierärztin, sowie der Kardiologin empfohlen. Seine Werte habe ich leider nicht ausgehändigt bekommen und den Wert von 1,84 (creatinin) war der einzige Wert der mir mitgeteilt wurde, allerdings ist der mittlerweile auch schon 1 Jahr alt. Da es ihm jedoch gut geht und ich aktuell umgezogen bin und noch den richtigen Tierarzt meines Vertrauens suche, nicht wieder kontrolliert worden.

Ok, dann werde ich mir wohl die anderen Bücher mal anschauen. Woher weiß ich dann jetzt, wie ich am besten Anfänge mit der Umstellung auch dem testen? Ich bin leider jemand der es gerne genau wissen will und Vorallem meine beiden nicht krank füttern (wobei ich glaube das ich das aktuell mit dem nierenfutter mache).
 
Genauer weiß man das dann wirklich erst durch erneute Untersuchungen.
Ich würde bei beiden ein geriatrisches Profil erstellen lassen. Wichtig ist, sie sollten nüchtern sein, wenigstens 8, besser 10 - 12 Stunden. Manche Blutwerte sind fütterungsabhängig, auch der Harnstoff, der einer der Nierenindikatoren ist. Und dafür reicht ein Leckerchen. Da darf in der Zeit außer Wasser wirklich nichts in die beiden.
Ob du zusätzlich sofort weitere Untersuchungen machen lässt oder erst die Blutergebnisse abwartest, musst du entscheiden. Wenn du weiter untersuchen lässt (beispielsweise, weil einer oder mehrere der Werte auffällig sind, auf die Nieren beziehen sich Krea, Harnstoff oder BUN und mittlerweile auch noch SDMA), dann gehört eine Urinuntersuchung (Protein/Kreatinin-Quotient und spezifisches Gewicht) auf jeden Fall dazu. Ohne diese gilt eine CNI aus dem Blut heraus nie als sicher erwiesen, eben weil die Werte auch anderweitig beeinflusst sein können. Krea ist beispielsweise bei muskulösen und auch bei gebarften Tieren nicht selten etwas zu hoch, weil das etwas mit dem Verstoffwechselungsprozess von Proteinen zu tun hat. Zusätzlich ist außerdem ein Nierenschall angebracht, um sich die Nieren mal in ihrer Form und Größe anzuschauen.

Was die Untersuchungen und Beratungen bisher betrifft, das ist absolut normal. Ganz ganz wenige Tierärzte machen das korrekter. Ein bisschen kann ich es nachvollziehen, weil sie ein sehr breites Spektrum kennen müssen. Andererseits denke ich, dass gerade die CNI eine der häufigsten Krankheiten bei Katzen überhaupt ist und dazu mehr Wissen existieren sollte. Mal abgesehen davon, dass es neben tatsächlich zu wenig erfahrenen Ärzten auch so einige geben wird, die auf den Verkauf ihres Futters spekulieren (von dessen schlechter Zusammensetzung wiederum nur sehr wenige tatsächlich Ahnung haben, Ernährung und Tierärzte passt nur sehr selten zusammen).

Mach es einfach, wenn du selbst Fleisch verwendest, lasse einen Brocken fallen. Einmalig ein Brocken ist weit von 20 % entfernt und okay. Nur regelmäßig sollte nichts unsupplementiert rein. Schmeckt es ihnen, ziehe es in Betracht auch zu supplementieren, sobald du anfängst. Und dann ruhig Blut.
Um zu entscheiden, wie ich supplementiere, würde ich zeitnah zumindest das Blut untersuchen lassen und dann entscheiden. Entweder gleich noch weitere Untersuchungen hinterher, weil das Blut Nieren anzeigt oder eben direkt auf Barf, weil das Blut sauber ist.

Und wegen der Werte, lasse sie dir immer aushändigen (das mache ich seit Feststellung der HCM vor gut vier Jahren immer). Du hast Verlaufswerte, wenn du mal einen anderen Tierarzt aufsuchen musst und hast bei Fragen wie hier auch die Möglichkeit das mit einzubeziehen, du kannst dich also auch viel besser selbst erkundigen.
 
Ok, dann weiß ich ja jetzt erst einmal was ich zu tun habe :)
Sobald ich dies klären konnte und vorallem weiß, wie es wirklich um die Nieren steht, melde ich mich wieder und kann dann mit der Umstellung anfangen und zwar auf die wirklichen Bedürfnisse der beiden!

Vielen Dank vorab für die wirklich nette Hilfe und den Austausch der Erfahrungen und natürlich dem Wissen. Es hilft wirklich weiter und ich finde es toll dass es angeboten und auch so schön genutzt wird!!!

Vielleicht noch eine Frage, sollte ich solange die Untersuchungen statt finden, vorher noch mit dem Nassfutter was ändern? Wenn das Nierenfutter nicht gesund ist, sollte es lieber gegen hochwertiges Nassfutter ersetzt werden?
 
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Ich empfehle in diesen Situationen nicht gern. Es ist abhängig von den Werten, was gefüttert werden sollte. Generell bin ich dafür Diätfutter vom Tierarzt immer wegzulassen, wegen der schlechten Zusammensetzung.
Sind die Nieren nun aber doch geschädigt, ist normales Nassfutter pur nicht gut, weil der Phosphorgehalt zu hoch ist. Den müsste man drücken (es gibt dafür sogenannte Binder, gemörserte Eierschale hat dieselbe Funktion). Aber das halt wieder nur, wenn die Nieren einen Knacks haben.
Das sind die Möglichkeiten. Aber welche du davon angehen willst, musst du selbst entscheiden.
 

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