Katze geht mit Pfote ans Maul

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Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Hallo liebes Forum,

ich bin etwas verzweifelt mit meiner Katze. Stöpsel ist jetzt stolze 15 Jahre alt und hat plötzlich Probleme mit ihrem Maul. Ich beschreibe mal was sie macht...

Die Kleine 'würgt'(? Sie macht halt ihr Maul auf und macht ein Würgegeräusch, wobei jedoch keine Galle oder sonstiges kommt), schmatzt und fährt ihre Zunge aus und leckt sich über die Lefzen, Mund und Nase.
Sie geht außerdem mit ihrer Pfote zum Maul und es sieht aus als würde sie sich etwas rausziehen wollen?

So natürlich habe ich das nicht auf sich beruhen lassen und bin mit ihr zum Tierarzt gegangen...
2 Narkosen und 1 gezogenen Zahn später geht es ihr noch immer nicht wirklich besser.
Erst wurde untersucht, ob sie einen Fremdkörper (Katzengras) geschluckt haben könnte, wobei die Ärztin mit dem Endoskop jedoch nichts gefunden hat, außer einen geröteten Rachen, der mit Antibiotika behandelt wurde. Es wurde im Rachen und in der Nase geguckt, jedoch konnte sie nicht im Raum dazwischen gucken, da ihr dafür das Equipment fehlt?
Hat ihr Verhalten jedoch nicht wirklich geändert.
Danach wurde auf einen abgebrochen Zahn getippt, der wurde vor einer Woche gezogen und die Maus hat eine Zahnsäuberung bekommen. Es ging ihr erst richtig gut (tippe auf das Schmerzmittel was sie bekommen hat), aber jetzt geht sie schon wieder mit ihrer Pfote zum Maul und hat das gleiche Verhalten.
Heute habe ich die Blutwerte meiner Katze erfahren, schaut alles top aus, bis auf den Fakt das ihre Entzündungswerte etwas erhöht sind.

Habt ihr eine Ahnung was es sein könnte? Werde so schnell wie möglich wieder zum Tierarzt fahren, würde aber gerne ein paar Vorschläge dabei haben, weil ich echt ratlos bin, was es sein könnte.

Danke schonmal im Voraus!
 
A

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Warst du schonmal in einer Tierklinik mit ihr?
 
Wer hat die Zähne gerichtet?
Wie wurde es durchgeführt?

Dentalröntgen (normales reicht nicht!), Inhalationsnarkose, Monitoring sollten Pflicht sein.
Bitte mal einlesen, ich verlinke immer gerne Dr. Rückerts Blog - mitunter polemisch und polarisierend, aber fachlich absolut korrekt:
http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=19837
Und:
http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=20102
Und das hier, da gibt es auch eine Checkliste für Narkosen/OPs:
http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=20336

Wenn kein Dentalröntgen gemacht wird, war die Behandlung eventuell für die Katz - oder eben im Gegenteil: FORL, eine bei Katzen extrem häufige Erkrankung (siehe z.B. die Publikationen von Dr. Markus Eickhoff, einem oder vielleicht auch dem besten Tierzahnarzt im deutschsprachigen Raum, oder die Seite der Deutschen Gesellschaft für Tierzahnheilkunde) kann mit "normalem" Röntgen nicht sicher diagnostiziert oder ausgeschlossen werden. Das kann zu übersehenen Wurzelresten führen, die weiter vor sich hin "mockern", zu äußerlich nicht sichtbaren Entzündungen usw.. Bei Katzen hat man hier mittlerweile einen ganz klaren Zusammenhang mit Nierenerkrankungen nachweisen können - und chronisches Nierenversagen ist die häufigste Todesursache bei Katzen.

Das Verhalten Deiner Katze weist ziemlich sicher ENTWEDER auf Zahnprobleme UND/ODER auf eine virale Infektion hin. Bakterien in den oberen Atemwegen hinterlassen keine Rötungen etc., diese werden entweder durch Calici- und/oder durch Herpesviren ausgelöst, was via Abstrich getestet werden sollte. Ein Antibiotikum wirkt logischerweise nicht gegen Viren. Vor allem Calici-Viren treten gerne auch mal zusammen mit FORL, siehe oben auf.

Du solltest hier dringend nochmals nachschauen lassen - und bitte nur von einem Tierarzt, der eine dementsprechende Ausbildung bzw. Weiterbildung hat (Tierzahnheilkunde), ein Dentalröntgengerät besitzt und Inhalationsnarkose sowie Monitoring anbietet. Bei Rückert oben gibt es "Checklisten" als Hilfe, darüber hinaus gibt es auf obiger Seite der Gesellschaft für Tierzahnheilkunde eine Liste mit Tierzahnärzten.
 
Ich würde auch stark auf Zähne oder Katzenschnupfen tippen. Bei Zähnen ist die häufigste Erkrankung von Katzen inzwischen wohl FORL, wo die Zahnwurzeln regelrecht aufgelöst werden (Läsionen bekommen). Das ist ein außerordentlich schmerzhafter Prozess für die Katze und kann bereits im Kittenalter beginnen (meinen Katzen wurden bereits im Alter von ca. zwei Jahren die Zähne wegen FORL gezogen; sie kauen problemlos auf der Felge und können alles fressen, was katz halt so frisst). Katzen sind Meister im Verstecken von Schmerzen, daher kann so ein Reiben am Maul problemlos auf eine Zahnerkrankung hindeuten, und sichtbar ist FORL ausschließlich bei der OP, wenn die einzelnen Stücke der lädierten Wurzel freipräpariert werden, oder beim dentalen Einzelzahnröntgen.

Bei Rötungen im Rachen würde ich allerdings zuerst an das Calicivirus denken, das Läsionen der Maulschleimhaut verursacht (blumenkohlartige Geschwüre) und zum Katzenschnupfenkomplex als einer der häufigsten Erreger zählt. Ein mit Katzen vertrauert Tierarzt sollte allerdings solche Läsionen (Stomatitis) erkennen können, wenn er sie sieht. Zumal auch Katzenschnupfen eine häufige Katzenerkrankung ist.

Ich würde mit deiner alten Dame auch vorzugsweise in eine gute Tierklinik gehen für die weitere Diagnostik.

Alles Gute für deine Katze! :)
 
Danke für die vielen Antworten!

Ich hatte ganz vergessen zu sagen: Bei ihr wurde schon ein Abstrich vom Rachen genommen und ins Labor geschickt, der kam aber negativ auf alles was getestet wurde zurück, darunter auch Calici Viren und Herpesviren, also Ich glaube nicht das es irgendwelche Viren sind...

Ich war noch nicht in der Tierklinik mit ihr. Die Tierärztin hat mich jetzt nochmal zu ihr gebeten, was ich so schnell wie möglich machen werde. Ich denke ich werde mir mal anhören was sie zu sagen hat und wenn es unsinnig klingt, werde ich zur Tierklinik fahren. Ihr Gebiss wurde noch nicht geröntgt, das hielt die Tierärztin nicht für sinnvoll und sie hätte sowieso nur ein normales Röntgengerät. Ich weiß nicht ob die Tierärztin eine Weiterbildung in Tierzahnheilkunde hat, ich denke aber nicht.

Oh man ich hab jetzt ein richtig schlechtes Gewissen, ich dachte die Tierärztin wüsste was sie macht, aber so wie ihr das hier schreibt hat sie einfach auf gut Glück Sachen probiert... Gibt es eine Seite im Internet wo man herausfinden kann, welcher Tierarzt ein Dentalröntgengerät/die Weiterbildung besitzt? Oder hat die Tierklinik in Essen so etwas (kann auf deren Seite nichts dazu finden)?

Danke nochmal für die schnellen Antworten!
 
Oder hat die Tierklinik in Essen so etwas (kann auf deren Seite nichts dazu finden)?

In Düsseldorf gibt es Tierzahnärzte mit Dentalröntgengerät. Ich selbst bin mit meiner Hexe immer zu Dr. Krüger nach Krefeld gefahren, der ebenfalls Zahnspezialist ist. Alle Zahn-Operationen bei ihr sind sehr gut gelaufen.
 
https://tierzahnaerzte.de/
Die haben ne Liste bzw. Karte mit Tierzahnärzten,
Hatte ich vorhin noch in nem anderen Thread gelesen.
 
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Ich hatte ganz vergessen zu sagen: Bei ihr wurde schon ein Abstrich vom Rachen genommen und ins Labor geschickt, der kam aber negativ auf alles was getestet wurde zurück, darunter auch Calici Viren und Herpesviren, also Ich glaube nicht das es irgendwelche Viren sind...

Es gibt aber nicht so unendlich viele Auslöser, die für derlei Symptome in Frage kommen. Und der Hauptauslöser bei geröteten Stellen im Rachen, Läsionen oder ähnliches sind nun einmal Viren.

Die Tierärztin hat mich jetzt nochmal zu ihr gebeten, was ich so schnell wie möglich machen werde.
[...] Ihr Gebiss wurde noch nicht geröntgt, das hielt die Tierärztin nicht für sinnvoll und sie hätte sowieso nur ein normales Röntgengerät. Ich weiß nicht ob die Tierärztin eine Weiterbildung in Tierzahnheilkunde hat, ich denke aber nicht.
[...] ich dachte die Tierärztin wüsste was sie macht, aber so wie ihr das hier schreibt hat sie einfach auf gut Glück Sachen probiert...

Gehe ich richtig in der Annahme, dass DIESE Tierärztin die Zähne gemacht hat - und OHNE Röntgen?

Bitte lies Dich ein, egal wo.
Die Artikel oben von Dr. Rückert sind exzellent, um einen ersten Überblick zu bekommen.

Ich zitiere Dir mal die wichtigen Stellen daraus:
"Die Tierarztpraxis, die sich um die Zahnprobleme Ihrer Katze kümmern soll, MUSS verpflichtend ein Dentalröntgengerät haben und auch anwenden.

Jede zweite Katze über fünf Jahren leidet (und zwar so richtig!) an FORL (Feline Odontoklastische Resorptivläsionen). Die durch FORL verursachten und extrem schmerzhaften Zahnschäden können in den meisten Fällen nur durch Zahnröntgen sicher nachgewiesen werden. Deshalb macht es einfach keinen Sinn, eine Praxis mit der Mundhöhlensanierung Ihrer Katze zu beauftragen, die nicht über diese Technik verfügt. Wenn Ihnen nach der Zahnsanierung Ihrer Katze nicht anhand einer Serie von Röntgenbildern erläutert wird, warum dieser oder jener Zahn entfernt wurde, haben Sie letztendlich nur gutes Geld verbrannt, können sich aber nicht sicher sein, dass Ihre Katze nicht immer noch anhaltende Zahnschmerzen hat."
--> http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=19837

Im gleichen Artikel steht auch Wissenswertes zu Inhalationsnarkosen und normalen Narkosen. Kurz zusammengefasst: Bei einer normalen Narkose ohne Monitoring kommt es in diversen Fällen zu einer Sauerstoffunterversorgung des Hirns, was das Absterben von Gehirnzellen zur Folge hat.
Darüber hinaus kann es bei nicht intubierten Katzen (und das machen viele Ärzte leider nicht) zu schweren Komplikationen kommen bei der OP, siehe diesen Artikel hier:

"Nach dem innerhalb von Sekunden erfolgenden Bewusstseinsverlust wird das Tier intubiert, um die Atemwege zu sichern und die Aspiration (Einatmung) von Erbrochenem, Kühlwasser, Bakterien und Fremdkörpern wie Zahnsteintrümmern und ganzen Zahnteilen zu verhindern. Das klingt banal, aber die Klinik des Kollegen Staudacher in Aachen hat vor einiger Zeit eine Rückschau auf eine ganze Anzahl von Fällen veröffentlicht, in denen die Klinik Katzen behandeln musste, bei denen solche Fremdkörper wegen nicht durchgeführter Intubation in die Lunge geraten waren und teilweise hochdramatische Komplikationen ausgelöst hatten."

Insofern: Deine Tierärzte ist NICHT auf dem neuesten Stand. Röntgen, genauer: DENTALröntgen, normales Röntgen reicht definitiv nicht!, ist bei Zahnkorrekturen, -operationen absolut zwingend notwendig. Alles andere ist rausgeworfenes Geld, weil es keine Sicherheit schafft, dass das Problem erledigt ist. Ich kenne auch etliche Fälle, unter anderem auch aus dem Freundeskreis, wo man einen ordentlichen Zahntierarzt nicht für nötig hielt bzw. dem eigenen Arzt vertraut hat. Eine Bekannte hat mich immer belächelt für mein Vorgehen, dass ich IMMER zwecks der Zähne beim Zahntierarzt war mit meinen Katzen. Ihre Ärztin sei gut und mache das seit Jahren - selbstredend OHNE Dentalröntgen ... Das Ende vom Lied: Eine ihrer Katzen hatte extreme Probleme, hat das Fressen eingestellt, Nierenwerte sind durch die Decke etc.. Ergebnis, als sie dann doch bei einem Spezialisten war: Das Gebiss, das jährlich von der normalen Tierärztin "behandelt" wurde, war voll mit uralten Wurzelresten, etliche Zähne waren von FORL befallen, alles mockerte vor sich hin und der halbe Kiefer war vereitert. Seitdem ist sie "bekehrt".

Man darf sich hier einfach nicht blind auf Tierärzte verlassen. Ich finde es selbst ein Ding der Unmöglichkeit, eigentlich, dass diese überhaupt auf irgendeinem Feld rumfuhrwerken, ohne wirklich Ahnung zu haben und den Kunden (ein solcher ist man ja als Halter) nicht darüber aufklären, dass das, was sie tun, absolut nicht ausreichend ist bzw. Pfusch. Ob sie es nun selbst wissen oder nicht - ich weiß gar nicht, was schlimmer ist ...

Alles in allem aber ist es doch auch so, dass wir selbst, wenn wir zum Gynäkologen müssen, auch nicht unseren HNO oder Zahnarzt konsultieren, oder?
 

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