Zahnfleischentzündung/Inteferonkur

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
Nicky_29

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Hallo,
ich war hier jetzt länger nicht mehr online, weil es bei mir drunter und drüber ging. Mein Herzenskater Felix hatte wahnsinnig viele Baustellen (u.a. Diabetes, IBD und zuletzt noch HCM) und wir haben den Kampf leider letztes Jahr im September verloren.  Dieser Beitrag könnte daher etwas länger ausfallen, wofür ich mich jetzt schon mal entschuldige, da es bei dem Patienten um meinen Neuzugang Paul handelt und ich euch seine Vorgeschichte nicht vorenthalten möchte.
Paul (EKH, orange, wird am 01.11. 2 Jahre alt, sehr quirlig, lebendig und aktiv, daher Spitzname “Duracell-Häschen“) ist Ende letzten Jahres als neuer Kumpel für Sammy (4 Jahre getigerte EKH, panischer Angsthase aber ansonsten absolute Schmusebacke) aus dem Tierheim zu uns gezogen. Er kommt ursprünglich aus Rumänien und wurde über den Tierschutz vom Tierheim nach Deutschland geholt.
Vier Wochen nachdem Paul zu uns gezogen ist, ist er, natürlich direkt vor/an einem Feiertag und mitten in der Nacht, völlig plötzlich komplett zusammengebrochen (Erbrechen, Durchfall, Dehydriert, Unterkühlt). Ich habe ihn natürlich sofort eingepackt und in die Klinik, die zu dem Zeitpunkt zum Glück noch 24 Stunden Notdienst hatte, gefahren. Er musste über Nacht dort bleiben. Diagnose „heftiger Viraler Infekt“. Leider hatte er aufgrund des Zusammenbruchs auch an Gewicht verloren und wog damals nur noch 2,25kg. Ich durfte ihn am nächsten Abend, nachdem er wieder stabil und vom Wesen her fast der Alte war, wieder nach Hause holen. Er hat weiterhin noch AB und einen Magenschutz bekommen. Er hat sich zum Glück sehr schnell erholt und war wieder das altbekannte Duracell-Häschen. Allerdings blieb der Durchfall. Also Kot über 3 Tage gesammelt und eine große Kotuntersuchung machen lassen und auf Giardien getestet. Giardien hatte er zum Glück keine. Es wurde daher eine Futterunverträglichkeit vermutet. Also habe ich direkt mit einer Ausschlussdiät begonnen. Siehe da er verträgt einige Fleischsorten nicht. Daher gibt es seit dem nur noch hochwertiges Nassfutter (Catz Finefood Purr oder MjamMjam) der Sorte Lamm. Trockenfutter gibt es bei uns zu Hause seit der Diabeteserkrankung von Felix grundsätzlich keines mehr und auch nix mit Getreide oder Zucker (zumal Paul das eh nicht verträgt, Katzensitterin hatte einmal ausversehen falsch gefüttert, da sie das „böse Zucker- und Getreidefutter“ erwischt hat, dass ich noch wegen Felix Diabetes (im Falle einer Unterzuckerung) zu Hause hatte und Paul hatte natürlich sofort extremen Durchfall).
So jetzt zu meinem eigentlichen Anliegen: Ich war mit Paul am Samstag zum jährlichen Check-Up bei der TÄ. Paul hat ein wenig zugenommen und wiegt jetzt aktuell 3,25 kg, ist aber immer noch wirklich sehr dünn. Die TÄ hat bei ihm gerötetes und entzündetes Zahnfleisch entdeckt. Sie geht davon aus, dass diese Zahnfleischentzündung viraler Natur ist. Daher wird ein Abstrich gemacht werden, um zu sehen welche Viren es sind. Sie schlägt vor nach meinem Urlaub eine Interferonkur zu machen, die gleichzeitig auch sein Immunsystem noch etwas stärken soll. Nun möchte ich das natürlich nicht einfach so machen und habe mich erst mal versucht im Internet einzulesen. Ich habe jetzt verschiedene Berichte gelesen, bei einigen hat diese Kur wohl gewirkt, bei anderen wiederum nicht. Hat jemand von euch eventuell schon einmal eine solche Kur gemacht und kann mir von seinen Erfahrungen berichten? Hat es bei euch was gebracht oder eher nicht?

Liebe Grüße
Nicole mit Sammy und Paul
 
A

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Hat jemand von euch eventuell schon einmal eine solche Kur gemacht und kann mir von seinen Erfahrungen berichten? Hat es bei euch was gebracht oder eher nicht?

Liebe Grüße
Nicole mit Sammy und Paul

Ja, bei einer Miez mit Herpes und Schniefen. Diese Kur ist immer anders, und sollte mit der TA abgesprochen werden. Wir hatten zu beginn jede Woche 1 Spritze und 2 Monate später alle 2 Wochen. Sie schniefte lange nicht mehr. Trat das Schniefen auf so kehrten wir zu der wöchentliche Spritze zurück.

Am Anfang hat es sehr gut gegriffen und ihr Immunsystem wurde gestärkt. Irgendwann nicht mehr dh nach 6 Monate wirkte es nicht mehr, das Schniefen kehrte innert 24 Stunden wieder. Entweder hatten oder haben wir ein weiteres Problem und dies gehen wir jetzt nach, denn sie schnieft wieder.
 
Danke, das du deine Erfahrung mit mir teilst. Ihr habt das Inteferon gespritzt richtig? Ich soll Paul das Interferon 90 Tage lang ins Mäulchen geben.
 
Ja, wir haben es gespritzt weil wir ihr Immunsystem so insgesamt hochfahren wollten. Bei Zahnfleisch wird es oral verabreicht.

Wir hatten keine Nebenwirkung per se, nur eben in der Zeit gab es Schwankungen bei den Blutwerten, die sich aber nach 7-10 Tagen nach dem Interferon eingestellt wurde, wieder normalisiert haben.

Interferon wirkt nicht bei jeden. Daher sollte man auch nach Alternativ Immunmodulatoren wie Zylexis auch schauen. ImmustimK (Tabletten, schmecken) helfen auch ganz gut hier.
 
Wir haben Interferon bei unserem Nicki mit Kiefertumor gegeben, weil er regelmäßig Entzündungen bekam, durch Knochen im Zahnfleisch usw.
Bei uns hat es gut geklappt, bis zu seinem Tod waren Entzündungen kein Thema mehr. Er hat es relativ brav aufgenommen.
 
Wir haben Interferon bei unserem Nicki mit Kiefertumor gegeben, weil er regelmäßig Entzündungen bekam, durch Knochen im Zahnfleisch usw.
Bei uns hat es gut geklappt, bis zu seinem Tod waren Entzündungen kein Thema mehr. Er hat es relativ brav aufgenommen.

Vielen Dank für deinen sehr interessanten Bericht, das macht mir schonmal ein wenig Mut. Ich habe bisher nämlich eher gelesen, das es nicht so wirklich was bringt. Darf ich fragen, ob ihr das Inteferon gespritzt habt? Bisher habe ich immer nur gelesen, das es gespritzt wird. Meine TÄ meinte aber, dass ich es wohl 90 Tage lang per Spritze (ohne Nadel) ins Mäulchen geben soll. Ich habe aber bisher noch nirgendwo gelesen oder gehört, dass es so gemacht wird.
 
Ja, wir haben es gespritzt weil wir ihr Immunsystem so insgesamt hochfahren wollten. Bei Zahnfleisch wird es oral verabreicht.

Wir hatten keine Nebenwirkung per se, nur eben in der Zeit gab es Schwankungen bei den Blutwerten, die sich aber nach 7-10 Tagen nach dem Interferon eingestellt wurde, wieder normalisiert haben.

Interferon wirkt nicht bei jeden. Daher sollte man auch nach Alternativ Immunmodulatoren wie Zylexis auch schauen. ImmustimK (Tabletten, schmecken) helfen auch ganz gut hier.

Ah ok, ich hatte bisher nur von meiner Tierärztin gehört, dass es oral gegeben wird, sonst aber gelesen, dass es gespritzt wird. Vielen Dank, das hat mich jetzt schon mal aufgeklärt. Zylexis und Immustim kenne ich , das hat beides meine Chiara damals auch bekommen. Das muss ich mit meiner Tä nochmal besprächen und ich muss mir nur nochmal die Zusammensetzung angucken, weil Paul ja leider ziemlich viele Unverträglichkeiten hat.
 
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Schau Dir auch Gingiva suis Ampullen (HEEL) und auch Pet M Ampullen von Plantavet an. Bei uns wirkten beide bei meine andere Katze die eben etwas Zahnfleischprobleme hatte.
Ausserdem habe ich sie lange beobachtet und zwei Minizähne (Herde) wurden gezogen und seit dem herrscht Ruhe hier. Abstriche ergaben leider nie Calici aber wir vermuten eben Calici, jetzt ist hier Ruhe.
 
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Ausserdem habe ich sie lange beobachtet und zwei Minizähne (Herde) wurden gezogen und seit dem herrscht Ruhe hier. Abstriche ergaben leider nie Calici aber wir vermuten eben Calici, jetzt ist hier Ruhe.

Danke, das werde ich mir angucken. Immustimm fällt für Paul schon mal weg, da ist zu viel drin was er nicht verträgt (Weizenzeugs, Hefe, etc.). Aber was interessant ist, in dem Zylexis ist auch Inteferon drinnen.
 
  • #10
Vielen Dank für deinen sehr interessanten Bericht, das macht mir schonmal ein wenig Mut. Ich habe bisher nämlich eher gelesen, das es nicht so wirklich was bringt. Darf ich fragen, ob ihr das Inteferon gespritzt habt? Bisher habe ich immer nur gelesen, das es gespritzt wird. Meine TÄ meinte aber, dass ich es wohl 90 Tage lang per Spritze (ohne Nadel) ins Mäulchen geben soll. Ich habe aber bisher noch nirgendwo gelesen oder gehört, dass es so gemacht wird.

Wir haben es ins Mäulchen gegeben, so wie du es machen sollst. Es kann natürlich sein, dass eh keine Entzündung aufgetreten wäre bei uns. Aber wir hatten das innerhalb von zwei Monaten (inkl Diagnosemonat) zweimal, dass sich etwas entzündet hat, und seit dem Interferon nicht mehr.
 
  • #11
Wir haben es ins Mäulchen gegeben, so wie du es machen sollst. Es kann natürlich sein, dass eh keine Entzündung aufgetreten wäre bei uns. Aber wir hatten das innerhalb von zwei Monaten (inkl Diagnosemonat) zweimal, dass sich etwas entzündet hat, und seit dem Interferon nicht mehr.

Danke, das klingt echt gut und macht mir schon mal Mut, dass es bei uns auch wirkt/hilft.
 
  • #12
Wie kommt die Tierärztin denn darauf, dass es eine viral bedingte Zahnfleischentzündung ist? Was für Viren? Herpes und Calici wüten normalerweise im Rachen - und das sind meines Wissens nach alle Viren, die die Atemwege betreffen.

Mein Wissensstand ist der, dass man bisher noch keinerlei Angaben über die Ursachen einer Gingivitis/Stomatitis bei Katzen machen kann bzw. hinsichtlich der Ursachen, siehe auch hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Feliner_Gingivitis-Stomatitis-Pharyngitis-Komplex
Herpes, vor allem CALICI tritt gerne MIT auf in derlei Fällen - die Ursachen sind aber nach wie vor ungeklärt.

Was aber EXTREM WICHTIG IST: FORL abklären. Und zwar mittels Dentalröntgen bei einem Tierarzt mit entsprechender Zusatzausbildung. Normales Röntgen bringt hier nichts - siehe z.B. hier:
http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=19837
Und hier:
http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=20336
Bisweilen etwas polemisch formuliert, aber im Kern vollkommen korrekte Sachinformationen.

Bevor ich hier in teures Interferon investieren würde, würde ich mir einen Zahntierarzt suchen, der abklärt, ob FORL vorliegt und darüber hinaus Zahnstein etc. entfernt. Zusätzlich könnte man einen Rachenabstrich machen und auf Viren testen lassen. WENN dann überhaupt etwas rauskommt (vermutlich eher Calici), DANN kann man immer noch mit Interferon oder ähnlichem rangehen. Wobe ich dann auch eher Feliserin nehmen würde, da mir zumindest in der Uniklinik der LMU München damals versichert wurde, dass das Präparat der Wahl wäre in einem solchen Fall. Das deckt sich mit den Angaben der Leiterin, Hartmann, in ihrem Standardwerk "Infektionskrankheiten der Katze" (in Teilen über Google Books einsehbar), die Feliserin im Gegensatz zu Interferon eine wahrscheinlichere Wirksamkeit bescheinigt bei FCV.
 

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