Zahfleischentzündung ohne FORL, Calici und Mykoplasmen positiv

  • Themenstarter rübe
  • Beginndatum

Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
R

rübe

Erfahrener Benutzer
Mitglied seit
8. Januar 2010
Beiträge
131
Hallo Ihr Lieben,
bei meinem Janosch, 15 Monate alter halbstarker Süßfrosch und früher sehr krankes Katzenschnupfen- und Flaschenkind, wurde im Dezember wegen einer Gingivostomatitis ein komplettes Einzelzahnröntgen gemacht - kein FORL. Allerdings wurden zwei Zähne gezogen, an denen das Zahnfleisch so zurückgegangen war durch die Entzündung, dass die Zahnhälse frei lagen und keine Verbesserung erwartet werden konnte. Ein "geriatrisches" Labor war tiptop. Im kompletten Abstrich wurden Mykoplasmen und Calici festgestellt, jetzt bekommt Janosch für drei Wochen Doxycyclin. Und dann ist die Frage der Behandlung der Caliciviren: die Tierklinik hat ein Virostaticum vorgeschlagen - hat da jemand mit Erfahrung? Namen weiß ich jetzt nicht, müsste wohl über einen längeren Zeitraum gegeben werden. Janosch ist ein munterer und frecher Kater, der aber vor der OP den Kopf beim Fressen oft verdreht hat, also schon auch Beschwerden hatte...
Vielen Dank vorab und liebe Grüße von
Rübe mit dem Katerquartett
 
A

Werbung

Was für ein Virostatikum wurde genau vorgeschlagen, Rübe?

Soweit mir bekannt ist, gibt es kein Virostatikum, das direkt für die Behandlung von Calici zugelassen wäre.
Herpes kann man mit Virostatika behandeln, aber Calici eben nicht. Da werden "nur" Immunpusher wie Zylexis oder Feliserin angewendet.

Deine Frage ist m. E. im Schnupfenforum besser aufgehoben; lass sie doch evtl. verschieben.

Doxy wird bei Mykoplasmen angewendet, achte bitte darauf, dass die AB-Gabe hinreichend lange erfolgt!

Und lies dich mal in Frau Freitags FAQ ein!

Alles Gute für dein Katerchen, und lass bitte beizeiten wieder die Zähne röntgen: dass dieses Mal nix war, bedeutet nicht, dass es nicht doch alsbald losgehen wird!
FORL und Calici mögen sich sehr..... *hust*
 
Vielen Dank! Das mit dem Virostatikum war mir auch neu, dann muss ich da noch mal nachfragen, welches da gemeint ist. Und Doxycyclin bekommt er jetzt drei Wochen, ich glaube, das ist so eine Standardbehandlung von der Dauer her, oder?
Leider kenne ich selbst schon die Kombi FORL und CNI, das ist auch nix schönes...
In welchem Abstand sollte man denn die Zähne röntgen lassen bei jetzt unauffälligem Befund? Blöd ist halt, dass ich vermutlich nicht nach den "Beschwerden" gehen kann, ist ja echt fraglich, ob man die Zahnfleischentzündung komplett dauerhaft in Griff bekommt, er auch eher milde Probleme hatte, und da vermutlich hauptsächlich viral verursacht, aber wir probieren jetzt mal alles, was sinnvoll und erfolgsversprechend ist. Ansonsten merkt man von Schnupfen nur noch gelegentliches Augentränen, vor allem am linken Auge mit "Hängelid", da ist durch eine Narbe das Oberlid etwas verkürzt.
Danke und liebe Grüße,
Rübe mit dem Katerquartett
 
Hallo. Tut mir leid mit deinen kleinen Spatz. Ich denke, es ist kein direktes virossatikum gemeint, sondern feliserin oder zylexis.
Ich kenn es so, dass bei Zahnfleischentzündungen in Verbindung mit calici die backenzähbe entfernt werden. Wenn ihr jetzt Ruhe habt, ist gut. Sollte aber immer wieder eine Entzündung auftreten, würde ich einen zahntierarzt darauf ansprechen
 
Hallo,

wir hatten bei unserer Gipsy so ein ähnliches Problem.
Sie hatte als Kitten auch Katzenschnupfen und leidet seitdem immer wieder darunter. Sie hatte starke Zahnfleischwucherungen, die Augen waren immer wieder geschwollen usw.
Die Wucherungen wurden ein paar Mal entfernt, kamen aber innerhalb weniger Wochen sofort wieder. Der Bluttest zeigte auch Calici Viren.
Alles blieb ohne Erfolg. Sie bekam auch Zylexis und Omega Interferon zum Immunaufbau, Antibiotika, Cortison ... Nichts half.
Letztes Jahr im Januar haben wir uns dann dazu entschieden ihr alle Zähne bis auf die 4 Reißzähne entfernen zu lassen.
Das war die beste Entscheidung.
Im Anschluss bekam sie Prednisolon und das haben wir versucht stetig zu reduzieren... leider kam ganz ohne Prednisolon ne leichte Entzündung zurück. Deswegen wird sie ihr Leben lang Prednisolon brauchen .. leider .. wir sind jetzt bei einer viertel Tablette aller zwei Tage und jetzt ist alles echt gut. Keine Wucherungen, keine Entzündung und auch sonst keine Beschwerden mehr. Ihr geht es blendend. Dass sie keine Zähne mehr hat stört sie keines Wegs.

Vielleicht kann dir unsere Erfahrung ein bisschen helfen.

Liebe Grüße :)
 
Hallo,

ich habe auch mehrere Katzen, die nur noch die Canini und die Schneidezähnchen haben, man merkt es nicht einmal. Obwohl es mir trotzdem immer sehr schwer fällt, die Zähne ziehen zu lassen:sad: Aber ich habe den Eindruck, für uns ist es schlimmer als für die Katzen.

Hast Du meinen Thread über "Entzündung heilt nciht ab" gelesen? Vielleicht helfen Dir die Tipps da weiter?

@Senny: Darf ich kurz fragen? Prednisolon ist doch ein Cortison, oder nicht? Weil: mir wird gerade ständig davon abgeraten, es bei Calici-Viren einzusetzen!?
Ihr scheint aber gute Erfahrungen zu machen?
 
Ich lese den Beitrag so, dass die Entfernung der Zähne das war, was half, Eva-Maria, nicht das Cortison.
Und ja, Prednisolon ist ein (synthetisches) Corticoid.

Senny, Calici werden nicht im Blut nachgewiesen, sondern durch einen Abstrich aus dem Maul und/oder Nase und Augen. Verwechselst du da evtl. die Calici mit einem Bluttest auf Coronaviren?
Ich kann ebenfalls bestätigen, dass katz auf Felge wunderbar kauen und alles fressen kann. Das Volk ist bis auf die Canini zahnfrei; Frau Nine sogar komplett. Sie war mit knapp vier Jahren die Älteste, die Zähne lassen musste (nur noch die Canini; die übrigen Zähne wurden ihr schon mit zwei Jahren gezogen). Frau Nine ist auch das Katz bei uns, das am meisten mit Krankheiten zu tun hat; sie ist auch arg von calicibedingter Stomatitis geplagt.
Seit diesem Herbst hat sie nach rd. zwei Jahren arger Schübe und schon halb im Kennel für den Ganz zur Euthanasie endlich die Kurve gekriegt und ist fast wieder die Alte. Gerade eben hatte ich sie auf der Waage, und sie wiegt (für eine Orientalin und besonders für Nine) fette 3,5 kg!!! :pink-heart:
Das haben wir geschafft, indem Nine mehrere Monate lang täglich (!) eine Zylexisspritze bekommen hat.
Das ist nicht billig, aber in Nines Fall war es absolut gerechtfertigt, hat es doch ihr Immunsystem wieder richtig auf Vordermann gebracht! :yeah:
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
Hallo,
vielen Dank für die Erfahrungsberichte! Es macht immer Mut, wenn man hört, dass es auch bei komplizierten und schweren Verläufen dann doch einen Weg gegeben hat, der eine Linderung ergeben hat!
Nach der OP frisst Janosch aktuell überwiegend, ohne den Kopf zu verdrehen, das war ja das einzige „Symptom“, das er gezeigt hat; zweimal ist mir das in den letzten 5 Wochen aufgefallen. Er hat jetzt drei Wochen Doxycyclin bekommen und gut vertragen, jetzt folgt eine antivirale Therapie mit Famvir. Das ist ja eigentlich ein Humanpräparat und wird bei Katzen zur Behandlung von Herpesviren eingesetzt, es gibt aber Einzelfallberichte, dass auch eine positive Wirkung auf Calici vorliegen kann - und das ist auch die Erfahrung der Tierklinik. Da es recht teuer (ca 5€/d) ist und sicherlich mind. 4-6 Wochen gegeben werden muss, wird es nicht so häufig eingesetzt, wenn Janosch es gut verträgt, ist es aber einen Versuch wert, denke ich.
Und klar, wenn die Zähne weiter Probleme machen, müssen sie raus, meine Shakira hatte auch nur noch einzelne Zähne und ist super zurechtgekommen. Ich hoffe nur, ich finde dann den richtigen Zeitpunkt, wann wieder kontrolliert werden muss, das finde ich echt schwierig!
Bitte drückt die Daumen, dass das Famvir vielleicht tatsächlich die Lösung ist und dann das Zahnfleisch abheilt, das wäre echt super!
Liebe Grüße von
Rübe und dem Katerquartett
 
Seit diesem Herbst hat sie nach rd. zwei Jahren arger Schübe und schon halb im Kennel für den Ganz zur Euthanasie endlich die Kurve gekriegt und ist fast wieder die Alte. Gerade eben hatte ich sie auf der Waage, und sie wiegt (für eine Orientalin und besonders für Nine) fette 3,5 kg!!! :pink-heart:
Das haben wir geschafft, indem Nine mehrere Monate lang täglich (!) eine Zylexisspritze bekommen hat.
Das ist nicht billig, aber in Nines Fall war es absolut gerechtfertigt, hat es doch ihr Immunsystem wieder richtig auf Vordermann gebracht! :yeah:

Zylexis hatte Janosch glaube ich mehrfach, als er im März gekommen ist (da muss ich nochmal nachsehen), das ist ein guter Tipp. Habt Ihr das dann selbst s.c. gespritzt? Wie gesagt ist Janosch allerdings insgesamt ein sehr frecher, lebhafter junger Kater im besten Rüpelalter, wie es sein soll, bis auf die Kopfschiefhaltung frisst er auch ganz normal, aber das deutet ja schon auf Beschwerden hin, weshalb ich auch unbedingt was möglich und sinnvoll ist gegen die blöden Viren machen möchte...
 
  • #10
Ich drücke euch alle Daumen und bin froh, dass dein Kater das Doxy offenbar so gut vertragen hat!
Nine bekam es auf Verdacht, vorbeugend, obwohl keine Mykoplasmen nachgewiesen waren, aber sie vertrug es gar nicht.

Dass Famvir eine positive Wirkung auf die Calici haben könnte, ist mir so nicht bekannt, und Nine ist auch nicht in diese Richtung behandelt worden. Sie hat bisher nie ein Virostatikum bekommen, weil bei ihr ja auch bei etlichen Tests kein Herpes nachgewiesen wurde.
Wir hatten das Virostatikum bei Moody, meinem Siamkater, der Calici und Herpes hat. Augentropfen. Finstere Sache, meinte Moody, und hat sich nach Kräften gewehrt. So bin ich mit ihm in aller Seelenruhe mehrmals täglich in die TK gepilgert, damit er seine Tropfen bekam..... seine Klagelieder hörte man schon vom Parkplatz aus, der von der Klinik noch etwas entfernt ist. :D
Solche Dosierungen müssen immer mit dem TA besprochen werden!
Zylexis ist leider auch nicht billig; eine Injektion kostet beim TA ca. 30 Euro. Ich habe es, als Nine es täglich bekam, zuhause angemischt und selbst gespritzt. S.c.

Weiter alles Gute für Janosch! :)

edit:
Ich möchte noch folgendes klarstellen:
Dass Nine über Monate hinweg täglich Zylexis gespritzt bekam, war eine absolute Einzelfallentscheidung in Absprache mit ihren Ärzten. Es war ein letzter Versuch, bevor sie hätte eingeschläfert werden müssen. Insofern hatte Nine nichts mehr zu verlieren.
Die übliche Dosis für Zylexis, so wie ich es erlebt habe, ist eine dreiteilige Kur: eine Spritze am ersten Tag, drei Tage später die zweite Spritze, die dritte Spritze eine Woche nach der zweiten.
In sehr schweren und begründeten Fällen mehrere Spritzen (ca. zwei bis drei Wochen lang) einen um den anderen Tag.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #11
@Senny: Darf ich kurz fragen? Prednisolon ist doch ein Cortison, oder nicht? Weil: mir wird gerade ständig davon abgeraten, es bei Calici-Viren einzusetzen!?
Ihr scheint aber gute Erfahrungen zu machen?

ich bin nicht senny, aber bitte, bitte nicocurlysue: beschäftige dich doch ein mal damit, was cortison IST, was ein IMMUNSUPPRESSIVUM macht und warum diese bei VIREN KONTRAINDIZIERT SIND.

es gibt da im normalen bereich keine ausnahmen - und zwar unabhängig vom lebewesen und vom virus.
es steht auch in jedem beipackzettel von cortisonpräparaten - kontraindikation: akute virusinfektionen.

ich kann es einfach nicht so stehen lassen für andere, die hier stöbern - es gibt da keine "anderen erfahrungswerte", sondern wenn dann nur ein "glück gehabt".
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #12
ich bin nicht senny, aber bitte, bitte nicocurlysue: beschäftige dich doch ein mal damit, was cortison IST, was ein IMMUNSUPPRESSIVUM macht und warum diese bei VIREN KONTRAINDIZIERT SIND.

es gibt da im normalen bereich keine ausnahmen - und zwar unabhängig vom lebewesen und vom virus.
es steht auch in jedem beipackzettel von cortisonpräparaten - kontraindikation: akute virusinfektionen.

ich kann es einfach nicht so stehen lassen für andere, die hier stöbern - es gibt da keine "anderen erfahrungswerte", sondern wenn dann nur ein "glück gehabt".

Hallo Frau Freitag,

ich habe mich damit beschäftigt und tue es weiterhin! Ich werde auch kein Cortison mehr geben lassen! Mich hat aber dennoch interessiert, dass es diese Katze bekommen hat und wohl gute Erfahrunen gemacht wurden. Ich verstehe, dass es kontrindiziert ist, dennoch wundert mich, dass es wohl doch viele TÄ verwenden.
 
  • #13
Echt super, dass Du das gemacht hast! Ich habe immer wieder den Eindruck, dass es in der Tiermedizin im Vergleich zur Humanmedizin viel weniger durch Studien belegte Leitlinien zur Behandlung der verschiedenen Erkrankungen gibt und man sich seine Spezialisten oft weit entfernt suchen oder auch mal in Absprache mit dem Tierarzt Sonderwege einschlagen muss. Wir haben hier eine echt tolle Klinik in 15 km Entfernung; zu dem Tierarzt vor Ort gehe ich nicht mehr, nachdem er letztes Jahr trotz Hinweis von mir ein völlig schwachsinniges Ab gespritzt hat bei einem Katzenschnupfenkind.
Man muss aber echt kritisch sein und alles hinterfragen und sich auch selbst informieren, habe ich in den letzten Jahren festgestellt - und da ist das Forum natürlich echt eine große Hilfe!!
Vielen Dank und liebe Grüße von
Rübe mit dem Katerquartett
 
  • #14
Hallo Frau Freitag,

ich habe mich damit beschäftigt und tue es weiterhin! Ich werde auch kein Cortison mehr geben lassen! Mich hat aber dennoch interessiert, dass es diese Katze bekommen hat und wohl gute Erfahrunen gemacht wurden. Ich verstehe, dass es kontrindiziert ist, dennoch wundert mich, dass es wohl doch viele TÄ verwenden.

Echt super, dass Du das gemacht hast! Ich habe immer wieder den Eindruck, dass es in der Tiermedizin im Vergleich zur Humanmedizin viel weniger durch Studien belegte Leitlinien zur Behandlung der verschiedenen Erkrankungen gibt und man sich seine Spezialisten oft weit entfernt suchen oder auch mal in Absprache mit dem Tierarzt Sonderwege einschlagen muss.

es gibt diese leitlinien sehr wohl - zumindest im hinblick auf antibiotika der 1., 2., 3. wahl usw., zumal hier auch zoonosen in frage kommen. ergo bakterien, die auch auf den menschen gehen können - für die gelten dann exakt die gleichen antibioserichtlinien wie für menschen, weil es dieselben bakterien sind.

im übrigen hat es hier auch weniger etwas mit leitlinien zu tun, und das ist das, was mich hier so auf die palme bringt.

es gibt diese "in stein gemeiselten" grundkenntnisse in der medizin, in der mikrobiologie usw.. die sind IMMER GLEICH.

in JEDEM beipackzettel für egal welche cortison dieser welt wird drinstehen, dass es bei akuten viralen infektionen kontraindiziert ist.
das gilt für 99,9% ALLER VIRUSINFEKTIONEN bei ALLEN lebewesen. und daran muss man auch nicht rütteln.

das MUSS jeder arzt wissen. alles andere ist schindluder - und, wenn es einem tier "dann besser geht", dann hat man glück gehabt. glück, weil das immunsystem, bevor es ausgebremst wurde, eben den virus noch wegbekommen hat. der virus von selbst die biege gemacht hat, whatever. das hat dann aber REIN GAR NICHTS damit zu tun, dass cortison eben doch vielleicht in diesem einen fall hätte wirken können usw..

mich ärgert das einfach massiv. es steht hier für andere, für "die nachwelt", für leute, die nach lösungen für ihre tiere stöbern. die lesen dann "ah, ja, eine option für mich" - und der nächste stümper versucht sich mit sowas am tier.

genau das gleiche beispielsweise mit mykoplasmen. mykoplasmen sind IMMER, auch wenn man es bei felinen atemwegserkrankungen mit mycoplasma felis zu tun hat, INTRAZELLULÄRE bakterien. was heißt das? sie haben KEINE EIGENE ZELLWAND, sondern hausen in der wirtszelle.

ständig gibt es noch tierärzte, die bei mykoplasmen beta-laktam-antibiotika geben. das ist schlichtweg totaler bockmist. da werde ich - oder auch jemand anderes - dann in schöner regelmäßigkeit gelöscht und abgemahnt, weil ich jemand schreibe: neeein, ein beta-laktam-antibiotikum wirkt NICHT gegen mykoplasmen. weil: ich bin ja kein tierarzt, es kommt auf das tier an, das antibiogramm usw. - was für ein bullshit in diesem fall! beta-laktame, eine der wenigen antibiosewirkstoffgruppen, an denen sich seit jahrzehnten (!) nichts verändert hat, wirken dadurch, indem sie zellwände zerstören. sie KÖNNEN NIE UND NICHT gegen mykoplasmen wirken - egal welches beta-laktam, egal welche mykoplasmen, egal welches lebewesen. [überflüssig zu erwähnen: convenia ist auch ein beta-laktam und wird sehr gerne mal bei mykoplasmen gespritzt oder dem verdacht darauf]

und dennoch - zwei meiner ärztinnen haben mir gegenüber versichert, dass bei ihnen beta-laktame bzw. convenia gegen mykoplasmen wirken. wie denn bitte? es geht gar nicht! und es steht noch nicht einmal im beipackzettel von derlei antibiotika, weil es verdammtes mikrobiologisches grundwissen ist.

wie kleine kinder, die ein falsches puzzlestück einfach reindonnern in das puzzle - geht doch. oder diese kleinen holzkästchen, wo man motorische übungen mit macht und dann kreise, quadrate, rechtecke, sterne in die geeignete öffnung schieben bzw. durchfallen lassen muss. das kack-quadrat passt halt NICHT durch den kreis.
oder: mit einem auto ohne räder fahren. vielleicht kommt man auf der felge ein paar meter weit, ja (die wäre dann in dem beispiel das immunsystem, das eben dann noch was gegen die mykoplasmen macht bzw. diesen etwas entgegensetzt), dennoch ändert das NICHTS daran, dass ein auto ohne reifen nicht fährt (und man mit felgenfahren sicherlich einiges auf's spiel setzt im hinblick auf das auto als ganzes).

und für so einen kack soll man dann noch bezahlen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
  • #15
Vielen Dank für diese ausführliche Antwort, Frau Freitag! Ich verstehe gut, dass Du Dich "aufregst", würde ich an Deiner Stelle und mit diesem Wissen auch!
Ich finde es einfach sehr schwer, als Laie die Aussagen der Tierärzte richtig einzuordnen, die richtigen Fragen zu stellen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ich kann auch bisher schlecht bis gar nicht unterscheiden, wo meine Tierärztin kompetent und sinnvoll handelt und wo nicht (also, das mit dem Cortison war "daneben", das weiß ich jetzt). Sie hat mir einfach schon sehr gut bei meinen anderen Katzen geholfen, da war ich bei meinem vorherigen Tierarzt so richtig schlecht dran, der hat mir nicht einmal empfohlen, zu einer Zanh-Tierärztin zu gehen. Das ist natürlich nicht wirklich ein Trost, im Gegenteil!
 
  • #16
Vielen Dank für diese ausführliche Antwort, Frau Freitag! Ich verstehe gut, dass Du Dich "aufregst", würde ich an Deiner Stelle und mit diesem Wissen auch!
Ich finde es einfach sehr schwer, als Laie die Aussagen der Tierärzte richtig einzuordnen, die richtigen Fragen zu stellen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ich kann auch bisher schlecht bis gar nicht unterscheiden, wo meine Tierärztin kompetent und sinnvoll handelt und wo nicht (also, das mit dem Cortison war "daneben", das weiß ich jetzt). Sie hat mir einfach schon sehr gut bei meinen anderen Katzen geholfen, da war ich bei meinem vorherigen Tierarzt so richtig schlecht dran, der hat mir nicht einmal empfohlen, zu einer Zanh-Tierärztin zu gehen. Das ist natürlich nicht wirklich ein Trost, im Gegenteil!

klar weiß man das oft nicht.
aber man hat als halter die möglichkeit, sich schlau zu machen. sich einzulesen.

beispiel 1: meine ex-tierärztin, die maßgeblich dazu beigetragen hat, dass meine katze zora den folgeschäden ihres dilettantischen behandelns erlegen ist. marbofloxacin war damals angeordnet. alle ärzte in der praxis sagen, es ist ein depot. ich habe rumgelesen, stand nirgends etwas. alle literaturquellen sagen etwas anderes. usw.. den hersteller angerufen: hersteller sagt - natürlich ist es kein depot. es wird über die blase abgebaut, ergo hat es dort eine längere vorhaltezeit und KÖNNTE evtl. deshalb bei einer blasenentzündung etwas weniger gegeben werden - mit risiko.

beispiel 2: ewig lange medikamentengaben. oder gaben, bei denen nach kürzester zeit eine erkrankung wiederkommt. da muss ich doch stutzig werden und nachlesen, irgendwie recherchieren. mir zweitmeinungen holen, mir etwas erklären lassen.

beispiel 3: beipackzettel. wie bei cortison. wenn dort kontraindikationen stehen (= NICHT einsetzen bei x, y, z) und meine katze hat eine derselben als diagnose (oder ein verdacht besteht), dann muss ich doch stutzig werden, nachfragen, etc..

beispiel 4: hier so oft der fall - tierarzt sagt "chronisch". oder "nun ja, ist halt manchmal so". diagnose? diagnose! diagnose?!! behandeln, zum teil über monate, OHNE diagnose und ohne entsprechende diagnostik mit mageren oder nicht vorhandenen ergebnissen - da muss ich doch stutzig werden.

im übrigen ist ein weiterer einfacher schritt, mit dem man ein wenig wissen als halter erlangen kann: vetpharm checken bei medikamentengaben. vetpharm ist VON TIERÄRZTEN FÜR TIERÄRZTE gemacht. dort sind literaturangaben mit behandlungs- und dosierungsempfehlungen - aus der gängigen fachliteratur (auf aktualität achten), vom hersteller (z.b. immunmodulatoren) usw. sowie kontraindikationen. wenn hier die behandlung des eigenen tierarztes davon grundlegend abweicht, DANN sollte man schon genau nachfragen. und spätestens wenn dann ausweichende antworten kommen wie "wir machen das immer so", "das macht man halt so" etc. - dann konsultiere ich doch einen zweiten oder dritten tierarzt.
 
  • #17
ständig gibt es noch tierärzte, die bei mykoplasmen beta-laktam-antibiotika geben. das ist schlichtweg totaler bockmist. da werde ich - oder auch jemand anderes - dann in schöner regelmäßigkeit gelöscht und abgemahnt, weil ich jemand schreibe: neeein, ein beta-laktam-antibiotikum wirkt NICHT gegen mykoplasmen. weil: ich bin ja kein tierarzt, es kommt auf das tier an, das antibiogramm usw. - was für ein bullshit in diesem fall! beta-laktame, eine der wenigen antibiosewirkstoffgruppen, an denen sich seit jahrzehnten (!) nichts verändert hat, wirken dadurch, indem sie zellwände zerstören. sie KÖNNEN NIE UND NICHT gegen mykoplasmen wirken - egal welches beta-laktam, egal welche mykoplasmen, egal welches lebewesen. [überflüssig zu erwähnen: convenia ist auch ein beta-laktam und wird sehr gerne mal bei mykoplasmen gespritzt oder dem verdacht darauf]

und dennoch - zwei meiner ärztinnen haben mir gegenüber versichert, dass bei ihnen beta-laktame bzw. convenia gegen mykoplasmen wirken. wie denn bitte? es geht gar nicht! und es steht noch nicht einmal im beipackzettel von derlei antibiotika, weil es verdammtes mikrobiologisches grundwissen ist.

.

Genau das war bei uns auch so, und ich hatte mich vorher informiert, habe mich dann in der Praxis verunsichern lassen und habe mich dann hinterher am meisten über mich selbst geärgert.
Vielen Dank für die ausführlichen Hinweise, Frau Freitag! Hast Du schon mal vom Einsatz von Famvir gegen Calici gehört? Ich hatte im Netz u.a. in der englischsprachigen Fachpresse zwei aktuelle und vielversprechende Einzelfallberichte gefunden (die ich aber leider nicht gespeichert habe). Und wie gesagt die Tierklinik sieht eine Chance. Insgesamt jammern wir ja auf hohem Niveau, als Janosch kam, hat er oft Niessattacken und tränende Augen gehabt; aber auch eine dauerhafte Gingivitis ist sicherlich nicht angenehm. Jetzt liegt der Süßspatz hier neben mir, nachdem es wilde Verfolgungsspiele mit den Kumpels gab, man kann immer kaum glauben, dass man tatsächlich Katzen und keine Elefanten als Mitbewohner hat...
Liebe Grüße und vielen Dank von
Rübe mit dem Katerquartett
 
  • #18
für mich ist das ... ich könnte einfach nur ausflippen.
und ich finde, das solche fälle auch bei der tierärztekammer gemeldet werden müssen. diagnose mykoplasmen - tierarzt "verschreibt" beta-laktam.
das geht alles einfach nicht.

was calici und fam(ciclo)vir angeht, habe ich ziemlich genau eine magere studie gefunden - neu, aber es ist lediglich von zwei katzen die rede und ich habe gerade keinen zugang irgendwo, kann also nur die zusammenfassung/abstract lesen: https://www.researchgate.net/public...essfully_treated_with_famciclovir_in_two_cats
 
  • #19
hallo rübe, kannst du mir bitte berichten wie es ausging mit den behandlungen, ich habe auch einen jungen kater bald 12 monate mit calizi und mykoplasmen, und jetzt stehe ich vor der behandlung und bin noch unsicher was ich machen soll, das schlimmste ist die zahnfleischentzündung.hat famvir geholfen?
lg claudia
 
  • #20
Hallo Claudia.

Ich kann dir nur von Calici, Forl, entzündeten Zahnfleich und der fast kompletten Zahnentfernung berichten und dem Einsatz von Interferon. Lenni bekam diese Behandlung 2014 oder 2015. Bei der Zahn OP wurde Interferon ins Zahnfleich injeziert und er bekam dies weiterhin für 3 Monate. Er wurde komplett beschwerdefrei, bis heute gab es nie wieder Probleme. Lenni hatte damals sehr, sehr schlimm entzündetes Zahnfleich, das schlimmste was ich hier jemals zu Gesicht bekam.
 

Ähnliche Themen

V
Antworten
26
Aufrufe
1K
Irmi_
Irmi_

Über uns

Seit 2006 stehen dir in unserem großen Katzenforum erfahrene Katzenhalter bei Notfällen, Fragen oder Problemen mit deinem Tier zur Verfügung und unterstützen dich mit ihrem umfangreichen Wissen und wertvollen Ratschlägen.
Zurück
Oben