jeudyzaragossa
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- Schweiz
Sei nicht so hart mit dir selbst. Ich habe auch eine mindestens elf Jahre alte «Einzelkatze» adoptiert, Jeudy… Tierärztin schätzte sie auch sechs bis neun Jahre und die Zusammenführung mit der zweiten Katze sechs Wochen später war nach 10 Tagen abgeschlossen.
Sie ist übrigens ihr beim ersten Zusammentreffen an der Gittertüre kreischend entgegen gesprungen, hat im Freigang den anderen Katzen trotz ihrer Mini-Grösse ganz klar die Grenzen aufgezeigt und hat anscheinend auch im Tierheim mit einer anderen Katze gekämpft. Nach dem Einzug der Zweitkatze war sie zwar immer noch eine territoriale Rüdelsführerin, allerdings etwas überlegter, weiser.
Deine Beschreibung lässt für mich nicht vermuten, dass deine Kätzin alleine leben soll, die langsame Zusammenführung wird jedoch sicherlich kein Zuckerschlecken an den ersten Tagen. Deshalb würde ich es erst machen, wenn ihr etwas durchatmen könnt und du nicht mehr so verzweifelt bist. Auf der anderen Seite gestaltet sich die Suche nach einer Zweitkatze gerne auch etwas langwierig.
Jeudy reagierte übrigens auf Menschenkontakt anfangs auch ähnlich wie deine Kleine. Köpfchen - Beissen - Köpfchen - Beissen… Sie wollte, aber konnte noch nicht. War einfach überfordert. Schnurrend im Bett Bäuchlein gezeigt und dann die Hand attackiert. Auch wenn ich sie anfangs gestreichelt habe und dann mich kurz an der Nase gekratzt, ist sie bei den ersten Berührungen erschrocken, weil sie es nicht einordnen konnte. Weitere Angriffe gab es nie, sie hat mich genauso adoptiert wie ich und sie war vom Grundwesen immer schon selbstbewusst.
Doch Lucy ist auch nach über einem Jahr noch eine eher unsichere Kandidatin, auch vom Wesen, und da erkenne ich die Übersprungshandlungen wieder; sie jagt meistens Josie, wenn sie überfordert ist.
All das sehe ich in deiner Kätzin, sie will, kann jedoch noch nicht, und ist hoffnungslos überstimuliert. Ich meine, so viel Tierarzt (wenn auch aus sinnigen Gründen), Nahrungswechsel, Änderung der Betreuung…
Ich würde folgendermassen ansetzen:
1) Nassfutter so viel sie will. Ja, sie wird viel fressen und sich womöglich überfressen (und erbrechen), das pendelt sich ein. Hunger ist immer auch Stress, deshalb lasst sie sich satt fressen. Ein Surefeed hält das Futter länger frisch und im Sommer die Fliegen fern.
2) Betreuung an diesen langen Tagen. Sucht jemanden professionelles, der ihr mit Ruhe begegnen kann und womöglich Angriffe ignorieren. Die Person soll nichts machen, ausser da sein, plappern, Fressen geben, wenn die Katze mag, auch mal Bällchen werfen. Nicht streicheln oder die ganze Zeit Unterhaltung, einfach Gesellschaft leisten. Kann auch aus einem Bauch vorlesen. Es sollte immer dieselbe Person sein.
3) Dasselbe mit euch. Fahrt einen Gang zurück. Macht euch einen Zeitplan, indem ihr einen Rhythmus reinbringt, das macht den Ablauf auch für die Katze vorhersehbar. Ihr könnt es verknüpfen, wir gehen z.B. immer vor der Fütterung spazieren (dann kommen sie nämlich ohne Murren wieder mit nach Hause und ich stehe nicht eine halbe Stunde auf dem Feld). Ich würde ihr auch einen Raum geben, in dem sie mehr Ruhe hat und sich zurückziehen kann. Hier ist es das Schlafzimmer, dass ich tagsüber nie nutze und nachts bin ich nicht bedrohlich. Hat ein grossen Kratzbaum und Liegeplätze an den Fenstern.
Streicheln würde mich mal lassen, aber mit ihr Plappern, falls sie zum Beispiel beim Kochen guckt, erklären was du machst. Höfliche Distanz, nicht komplett ignorieren, denn sie ist schon viel alleine, aber ein bisschen zurückhaltender mit der Individualdistanz.
4) Eine Zweitkatze in Betracht ziehen. Würde einfach empfehlen, dass ihr die Suche sehr sorgfältig angeht und bei der Zusammenführung hier noch Rat holt.
5) Zylkene brauchte bei uns beinahe einen Monat, bis es wirkt. Die Mittel brauchen alle länger… ich würde Zylkene nochmals in Angriff nehmen.
Sie ist übrigens ihr beim ersten Zusammentreffen an der Gittertüre kreischend entgegen gesprungen, hat im Freigang den anderen Katzen trotz ihrer Mini-Grösse ganz klar die Grenzen aufgezeigt und hat anscheinend auch im Tierheim mit einer anderen Katze gekämpft. Nach dem Einzug der Zweitkatze war sie zwar immer noch eine territoriale Rüdelsführerin, allerdings etwas überlegter, weiser.
Deine Beschreibung lässt für mich nicht vermuten, dass deine Kätzin alleine leben soll, die langsame Zusammenführung wird jedoch sicherlich kein Zuckerschlecken an den ersten Tagen. Deshalb würde ich es erst machen, wenn ihr etwas durchatmen könnt und du nicht mehr so verzweifelt bist. Auf der anderen Seite gestaltet sich die Suche nach einer Zweitkatze gerne auch etwas langwierig.
Jeudy reagierte übrigens auf Menschenkontakt anfangs auch ähnlich wie deine Kleine. Köpfchen - Beissen - Köpfchen - Beissen… Sie wollte, aber konnte noch nicht. War einfach überfordert. Schnurrend im Bett Bäuchlein gezeigt und dann die Hand attackiert. Auch wenn ich sie anfangs gestreichelt habe und dann mich kurz an der Nase gekratzt, ist sie bei den ersten Berührungen erschrocken, weil sie es nicht einordnen konnte. Weitere Angriffe gab es nie, sie hat mich genauso adoptiert wie ich und sie war vom Grundwesen immer schon selbstbewusst.
Doch Lucy ist auch nach über einem Jahr noch eine eher unsichere Kandidatin, auch vom Wesen, und da erkenne ich die Übersprungshandlungen wieder; sie jagt meistens Josie, wenn sie überfordert ist.
All das sehe ich in deiner Kätzin, sie will, kann jedoch noch nicht, und ist hoffnungslos überstimuliert. Ich meine, so viel Tierarzt (wenn auch aus sinnigen Gründen), Nahrungswechsel, Änderung der Betreuung…
Ich würde folgendermassen ansetzen:
1) Nassfutter so viel sie will. Ja, sie wird viel fressen und sich womöglich überfressen (und erbrechen), das pendelt sich ein. Hunger ist immer auch Stress, deshalb lasst sie sich satt fressen. Ein Surefeed hält das Futter länger frisch und im Sommer die Fliegen fern.
2) Betreuung an diesen langen Tagen. Sucht jemanden professionelles, der ihr mit Ruhe begegnen kann und womöglich Angriffe ignorieren. Die Person soll nichts machen, ausser da sein, plappern, Fressen geben, wenn die Katze mag, auch mal Bällchen werfen. Nicht streicheln oder die ganze Zeit Unterhaltung, einfach Gesellschaft leisten. Kann auch aus einem Bauch vorlesen. Es sollte immer dieselbe Person sein.
3) Dasselbe mit euch. Fahrt einen Gang zurück. Macht euch einen Zeitplan, indem ihr einen Rhythmus reinbringt, das macht den Ablauf auch für die Katze vorhersehbar. Ihr könnt es verknüpfen, wir gehen z.B. immer vor der Fütterung spazieren (dann kommen sie nämlich ohne Murren wieder mit nach Hause und ich stehe nicht eine halbe Stunde auf dem Feld). Ich würde ihr auch einen Raum geben, in dem sie mehr Ruhe hat und sich zurückziehen kann. Hier ist es das Schlafzimmer, dass ich tagsüber nie nutze und nachts bin ich nicht bedrohlich. Hat ein grossen Kratzbaum und Liegeplätze an den Fenstern.
Streicheln würde mich mal lassen, aber mit ihr Plappern, falls sie zum Beispiel beim Kochen guckt, erklären was du machst. Höfliche Distanz, nicht komplett ignorieren, denn sie ist schon viel alleine, aber ein bisschen zurückhaltender mit der Individualdistanz.
4) Eine Zweitkatze in Betracht ziehen. Würde einfach empfehlen, dass ihr die Suche sehr sorgfältig angeht und bei der Zusammenführung hier noch Rat holt.
5) Zylkene brauchte bei uns beinahe einen Monat, bis es wirkt. Die Mittel brauchen alle länger… ich würde Zylkene nochmals in Angriff nehmen.