Import von Hunde-/Katzenfell nach D ab Ende 2008 verboten

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Das Märchen vom Gaewolf - Hunde- und Katzenfelle als modische Accessoires

Nach Schätzungen werden allein für die deutsche Mode jährlich 400.000 Katzen und ebenso viele Hunde qualvoll getötet


Was tierliebe Kunden für Webpelz halten, erweist sich mitunter als Haustierfell

Eingesperrt in Drahtgitterkäfigen, elendig getötet...

Die meisten Verbraucher haben nicht die geringste Ahnung, wessen Fell sie tragen

Der Deutsche Tierschutzbund feiert es als großen Erfolg: Ab dem 31. Dezember 2008 ist der Import von Hunde- und Katzenfellen in EU-Länder untersagt. Aber was bedeutet das genau?

Erstens: Es werden so viele Hunde- und Katzenfelle importiert, dass ein solches Verbot überhaupt notwendig ist. Deutschland gilt nach Angaben des Deutschen Tierschutzbunds als eines der größten Importländer für Hunde- und Katzenfelle.

Zweitens: Da das Verbot erst im Januar 2009, also in einem Jahr, wirksam wird, gibt es bis dahin noch jede Menge Hunde- und Katzenfelle zu kaufen. Als Rheumadecken, aber auch als "Echtfell-Spielzeug" für Hunde und Katzen. Und als modische Accessoires. Das heißt: Als Pelzbesatz an der Kapuze der Jacke, am Stiefel und an der Handtasche, als Schlüsselanhänger... Allerdings haben die meisten Verbraucher nicht die geringste Ahnung, wessen Fell sie da um den Hals tragen. Denn die Modeindustrie hat da so ihre Tricks, die moralischen Skrupel ihrer Kunden zu unterbinden.

Hunde- und Katzenfell lässt sich z.B. kaum von anderen Pelzarten unterscheiden. Und es wird gefärbt, um unverdächtig zu erscheinen. Caroline Michel berichtet.

Redaktion: Detlef Rütten

Ne schöne Winterjacke ist das! Schön mit Kragen und - ja, die ist toll. Wieso?

Wegen des täuschend echten Pelzkragens....

Das wird Synthetik sein, die machen das doch nicht anders, oder? Gibt's doch gar nicht mehr. Pelze sind ja wohl out.

Aber: Was tierliebe Kunden mit gutem Gewissen für Webpelz halten, erweist sich bei näherer Betrachtung leider mitunter als Haustierfell. Thomas Schröder, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Tierschutzbundes, schätzt, dass allein für die deutsche Mode jährlich 400.000 Katzen und ebenso viele Hunde in Asien oder Osteuropa eingefangen und qualvoll getötet werden. Das Problem dabei: Katzen-Krägen und Hunde-Jacken sind zwar billig, erschrecken aber die Verbraucher.

Ich find das ekelhaft. Also, nee! Ich hab selber 'nen Hund und 'ne Freundin von mir hat zwei Katzen, und dann würd' ich die doch nicht spazieren gehen führen! Ooooh! Darf ich ja gar nicht drüber nachdenken!

Doch die Modeindustrie hat auch für dieses Problem eine Lösung: Sie erfindet zum Beispiel den "Gaewolf". Denn da es in Deutschland bisher keine Kennzeichnungspflicht für Pelze gibt, darf die Modeindustrie die wahre Herkunft der Pelzprodukte verschweigen. "Gae" ist koreanisch und heißt Hund. Das heißt: Die wunderschönen und gar nicht mal so teuren Gaewolf-Pelzjacken sind tatsächlich "echt Hund". Genauso wie die aus "Wolf von Asien", "Asiatischem Waschbär" oder "Corsac Fox". "Echt Hauskatze" dagegen sind die meist bunt eingefärbten Echt-Pelz-Besätze an Pullovern, Stiefelchen und Schlüsselanhängern aus "Lipi", "Genotte", und "mountain cat". Manchmal heißen Hund und Katze auch schlicht: "echt Fell". Warum aber macht sich die Modeindustrie überhaupt solche Mühe? Wo es doch viel billiger wäre, Kunstpelz zu verwenden?

Nach unserer Sicht ist es wohl so, dass die Produkte, die mit Katzen- und Hundefell versehen sind, eher die sind, die im Billig- oder im Niedrigpreissegment angeboten werden - das mag auch die Strategie sein, den Pelz wieder hoffähig zu machen, ihn sozusagen in Masse in den Läden zu zeigen, so dass jeder das Gefühl hat: Also wenn das schon als Kragen geht, dann darf ich demnächst auch wieder meinen Mantel zeigen. Das kann der eigentliche PR-Trick mit dahinter sein. Der ist bitter erkauft mit der Qual der Tiere.

Aber die hat ja in der nächsten Wintersaison ein Ende - wenn das Importverbot für Hunde- und Katzenfelle endlich in Kraft tritt. Ein Verbot, das nach eigenen Angaben sowohl für den Bundesverband des deutschen Textileinzelhandels als auch für den Deutschen Pelzverband ohne jede Bedeutung ist. Hier setze man ohnehin nur auf die "handelsüblichen" Pelztiere. Aber Thomas Schröder vom Tierschutzbund hofft natürlich, dass mit dem "Gaewolf" auch der von der Modeindustrie forcierte Trend "zurück zum Pelz" so schnell verschwindet wie er aufgekommen ist. Und damit auch andere Pelztiere verschont werden.

Es ist so, dass die deutsche Seele natürlich, wenn es um eine Katze geht, eher in Wallung gerät, als wenn es um einen Fuchs und einen Nerz geht, oder vielleicht Kaninchen und andere Kleintiere - nur: Die Qual für das Tier, unabhängig von der Rasse, bleibt die gleiche. Eingesperrt in Drahtgitterkäfigen, elendig getötet, womöglich vergast - das passiert nämlich auch in Nerzfarmen und in Fuchsfarmen - und dann verarbeitet... Deswegen: Natürlich ist die emotionale Seele bei Katze und Hund, aber für alle Tiere gilt das Gleiche: Keine Qual für Mode.

AUF EINEN BLICK

Der Deutsche Tierschutzbund feiert es als großen Erfolg: Ab dem 31. Dezember 2008 ist der Import von Hunde- und Katzenfellen in EU-Länder untersagt.

Vor allem aus Asien werden Felle von Hunden und Katzen nach Europa importiert. Sie stammen aus Thailand und China (Hunde und Katzen) und Korea (Hunde) oder von den Philippinen, z.B. der Insel Mindanao (Katzen). Die Aussage, diese Felle stammten ausschließlich aus Abdeckereien, konnte widerlegt werden: Speziell in China existieren große Zuchtfarmen zur Fellgewinnung.
Nachdem sie unter tierquälerischen Bedingungen in Drahtgitterkäfigen ihr Leben fristen mussten, werden Katzen bei vollem Bewusstsein stranguliert, damit das Fell nicht beschädigt wird. Hunde werden erschlagen oder, mit Metalldraht festgehalten, in die Leiste zwischen den Hinterbeinen gestochen, so dass sie qualvoll verbluten.

Deutschland gilt nach Angaben des Deutschen Tierschutzbunds als eines der größten Importländer für Hunde- und Katzenfelle. Und da das Verbot erst im Januar 2009 wirksam wird, gibt es bis dahin noch jede Menge Hunde- und Katzenfelle zu kaufen. Als Rheumadecken, aber auch als "Echtfell-Spielzeug" für Hunde und Katzen. Und als modische Accessoires. Das heißt: Als Pelzbesatz an der Kapuze der warmen Winterjacke, am Winterstiefel und an der Handtasche, als Schlüsselanhänger....

Die meisten Verbraucher finden zwar, das ginge dann doch zu weit, aber da es in Deutschland bisher keine Kennzeichnungspflicht für Pelze gibt, kann die Modeindustrie die wahre Herkunft der Pelzprodukte verschweigen. Oft fehlt sogar jegliche Bezeichnung, um welches Fell es sich handelt, und auch die Verkäufer wissen in den seltensten Fällen, von welchem Tier der Pelzbesatz stammt.

Um die Verbraucher zu verwirren, werden oft "Tarnnamen" verwendet. Vorsicht ist geboten bei Bezeichnungen wie "echt Pelz", "echtes Fell" oder "Pelzbesatz". Hundefelle werden als "Gaewolf" (Gae = koreanisch für Hund), "Wolf von Asien", "Asiatischer Waschbär" oder "Corsac Fox" bezeichnet. Nicht selten werden sie auch einfach als "Lammleder" oder "mountain goat skin" deklariert. Für Katzenhäute oder -felle verwendet man Begriffe wie "Lipi", "Genotte", "mountain cat", "wild cat", "echt Leder" und "orthopädisches Leder".

Bei welchen Kleidungstücken oder Accessoires ist Vorsicht geboten?
Was kann ein Verbraucher tun, der keinen Hund "tragen" will?

Alle Kleidung aus Pelzen bzw. mit Pelzbesatz ohne Herkunftsangabe muss dem Verbraucher verdächtig sein, auch Kleinzubehör wie Fuchsschwänze etc. Hunde- und Katzenfell lässt sich kaum von anderen Pelzarten unterscheiden, wird gefärbt etc. um unverdächtig zu erscheinen. Dem Verbraucher ist deswegen zu empfehlen: Finger weg von nicht gekennzeichneten Echtfellen und Echtleder (Aus Tierschutzsicht ist generell Echtfell und Echtleder, das nicht einer artgerechten Nutztierhaltung entstammt abzulehnen).

Katzenfelle werden oft zu Rheumadecken verarbeitet.

Hunde- und Katzenfelle sind weiterhin zu erwarten an günstigen Jacken mit Fellkragen (Asienimporte) und Felldekotierchen, aber auch bei Echtfellhunde- und Katzenspielzeug.

Sucht die Industrie nach Alternativen?
Immer wieder erreichen den Deutschen Tierschutzbund Meldungen von verzweifelten Hunde- und Katzenbesitzern, deren Tiere ohne einen Hinweis auf den möglichen Verbleib verschwunden sind. Werden gleichzeitig mehrere Tiere aus ein und derselben Region vermisst, kommt schnell der Verdacht auf, dass hier potentielle Tierfänger am Werk sein könnten. Über das tatsächliche Schicksal dieser Tiere können aber nur Vermutungen angestellt werden.

Traurige Wahrheit ist, dass noch immer jährlich schätzungsweise 400 000 Katzen und 65 000 Hunde von Jägern erschossen werden. Zahlreiche Katzen und Hunde kommen leider auch bei Verkehrsunfällen ums Leben.

Spekulationen über die mögliche Verwendung für die Gewinnung von Fellen konnten bislang nicht bestätigt werden. Es ist eigentlich nahezu auszuschließen, da der Import von Hunde- und Katzenfellen aus asiatischen Ländern billiger und einfacher zu bewerkstelligen ist. Oder war....

Die komplette Liste der über 80 "Tarnnamen" gibt's beim Deutschen Tierschutzbund,
Baumschulallee 15, 53115 Bonn. Deutscher Tierschutzbund e.V. - Startseite


WDR4 - Schönes bleibt - Recht so!


25.02.2008
 
A

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Bei dem Gedanken an Pelz wird mir ganz schwummerig. Bei der Wohnungsauflösung einer verstorbenen Urgroßtante fanden wir eine Kappe aus Orang-Utan-Fell - Total abartig!:mad:
Gut, daß der Gesetzgeber die Notwendigkeit eines solchen Gesetzes eingesehen hat, schade aber auch, daß wir solche Gesetze brauchen und die Menschen nicht von sich aus auf so einen modischen Firlefanz verzichten.
 

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