So sinnvoll ist Krankenschutz für Haustiere

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So sinnvoll ist Krankenschutz für Haustiere

Von Sabine Schmitt 18. Mai 2009

Hund, Katze und Wellensittich plagen Krankheiten und Zipperlein ebenso wie den Menschen. Daher liegt es nahe, auch für die tierischen Freunde eine Krankenversicherung abzuschließen. Leistungsspektrum und Kosten unterscheiden sich erheblich – und nicht jede Tierversicherung rechnet sich.

So manchem Hund dreht es schnell den Magen um. Was bei Menschen eher sprichwörtlich geschieht, passiert dem tollenden Kläffer gern mal nach dem Fressen. Dann muss der Tierarzt ran mit Narkose und Skalpell. Die Kosten für die Operation gehen in die Tausende.

Ob Magen-OP, künstliches Hüftgelenk, Ultraschall oder Computertomografie – für die vierbeinigen Lieblinge des Menschen ist heutzutage fast alles möglich. Doch anders als ihre zweibeinigen Gefährten, sind Tiere immer Privatpatienten. Für die neuen Diagnose- und Behandlungsverfahren müssen Tierhalter mitunter tief in die Tasche greifen. In den vergangenen Jahren haben einige Versicherungen deshalb ein riesiges Potenzial entdeckt: die Tierkrankenversicherung.

Weniger als ein Prozent der Haustiere sind versichert

Bislang sind solche Policen allerdings nur ein Nischenprodukt. Nach Ansicht von Verbraucherschützern sollte dies auch so bleiben. Sein 25-jähriges Jubiläum feiert in diesem Jahr Deutschlands erster Tierkrankenversicherer, die Uelzener Versicherung. „Mit dem Krankenschein zum Tierarzt“ lautete 1984 die Schlagzeile, mit der die Uelzener die erste Krankenversicherung für Tiere auf den Markt brachte.

Doch so richtig eingeschlagen hat die Idee bei den sonst so versicherungsfreudigen Deutschen nicht. Noch unter einem Prozent liege die Versicherungsquote in Deutschland, sagt die Sprecherin des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte, Astrid Behr. Im Pionierland der Tierversicherungen, Schweden, hätten 50 Prozent der Hunde eine Krankenversicherung und 16 Prozent der Katzen. Auch in Großbritannien seien mehr als ein Viertel aller Hunde und Katzen krankenversichert. „Wir sind da in Deutschland sehr unterlegen“, sagt Behr, deren Verband grundsätzlich die Idee der Tierkrankenversicherung begrüßt.

Bis heute gibt es auch nicht allzu viele Versicherer, die sich auf das Terrain wagen. Dabei ist das Potenzial eigentlich riesig: 5,5 Millionen Hunde und 8,2 Millionen Katzen gibt es der Statistik des Industrieverbandes Heimtierbedarf zufolge in Deutschland. Auf diesen riesigen Markt setzt auch der größte Versicherer der Republik, die Allianz, seit vergangenem Jahr. Doch die Bude wurde den Agenturen nicht eingerannt. Gerade mal 8000 Verträge wurden nach Unternehmensangaben im ersten halben Jahr abgeschlossen. Und dies meist nur als OP-Versicherung und nicht als Vollkrankenschutz.

Die Preise für Tierversicherungen sind recht hoch

Die Vorsicht der Tierhalter gegenüber den Krankenvollversicherungen könnte im Preis begründet liegen. Denn die Tarife sind bei allen Anbietern recht happig. Für Katzen liegen die Preise für Vollversicherungen durchweg bei rund 20 Euro im Monat. Bei der Axa Assistance, die seit 2006 versucht, den Tiermarkt zu erobern, kostet die Krankenversicherung für einen jungen Golden Retriever beispielsweise im günstigsten Tarif 28,14 Euro. Dafür werden aber auch nur Kosten von maximal 600 Euro für Operationen und 500 Euro für ambulante und stationäre Behandlungen bezahlt.

Wer mehr Leistung möchte, zahlt auch deutlich mehr. Bei der Axa Assistance 46,66 Euro, bei der Agila 43,90, bei der Prevet in drei verschiedenen Tarifen mit unterschiedlichen Selbstbehalten bis zu 43,67 und bei Allianz 39,15 Euro. Die Uelzener ist aus dem Bereich der Tiervollkrankenversicherung für Hunde bereits vor einigen Jahren ausgestiegen. „Das war ein Feld, in dem uns die Schadenquoten davongelaufen sind“, sagt Thomas Kuhnert, der bei der Uelzener für die Policierung zuständig ist.

Elke Weidenbach, Versicherungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, wundert diese Entwicklung überhaupt nicht. „Was nützt es dem Halter, wenn der Jahresbeitrag fast so hoch ist wie die eventuelle Leistung der Versicherung?“, fragt sie. Die Verbraucherschützerin empfiehlt, lieber etwas Geld für unvorhergesehene Tierarztbesuche beiseite zu legen. Sinnvoller als der Krankenschutz sei eine Halterhaftpflichtversicherung für Hunde, wie sie schon in einigen Bundesländern vorgeschrieben ist.

Der Leistungsumfang ist unterschiedlich

Zudem sind die Tarife für die Vollkrankenversicherungen sehr unterschiedlich. Bei Katzen wird immer die Unterscheidung zwischen Hauskatzen und sogenannten Freigängern gemacht, die potenziell gefährdeter sind. Bei Hunden gibt es eine noch größere Bandbreite. Da variieren die Kosten nach Größe, Rasse und Alter. Nur bei wenigen Tarifen sind Vorsorgeleistungen, Kastration oder Impfungen inbegriffen. „Die Spielarten sind da sehr umfangreich“, sagt Versicherungsexpertin Weidenbach. Blenden lassen sollte man sich nicht vom günstigsten Angebot, denn oft blieben den Kunden dann hohe Selbstbehalte oder die Tierarztkosten würden nur zum einfachen Satz erstattet – die Veterinäre rechneten aber meist mindestens zum 1,5-fachen bis dreifachen Satz der Gebührenordnung ab. „Da sollte man unbedingt mehrere Angebote nebeneinander legen und genau abwägen“, empfiehlt die Verbraucherschützerin.

Günstiger fahren Tierhalter meist, wenn sie für ihren Vierbeineiner nur eine so genannte OP-Versicherung abschließen. Anders als bei der Vollversicherung sind diese abgespeckten Varianten übersichtlich: Die Versicherung springt nur bei krankheits- oder unfallbedingten Operationen ein, zahlt die Voruntersuchung, den Klinikaufenthalt und eventuell notwendige Physiotherapie. Eine OP-Versicherung kostet – je nach Anbieter – etwa 15 Euro monatlich für Hunde und zehn Euro für Katzen. „Tierbesitzer sollten sich überlegen, ob eine Worst-Case-Versicherung nicht dem allgemeinen Schutz vorzuziehen ist“, empfiehlt auch die Zeitschrift Ökotest, die im vergangenen Jahr Tierkrankenversicherung unter die Lupe genommen hat. „Die Ersparnis fällt beim allgemeinen Schutz gering aus, im schlechtesten Fall zahlt man sogar drauf.“

Quelle
 
A

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Alles schön und gut,
aber meine sind zu alt für so was!:hmm:

LG
 
Hui, haste so schnell überhaupt alles gelesen? ;)

Die Tierversicherungen kommen in dem Text nämlich gar nicht so gut weg...

Meine Beiden sind dafür auch zu alt, so oder so.
 
Brauchte nicht zu lesen, habe mal versucht eine Versicherung abzuschließen...
Dies nicht enthalten, dass nicht usw.usw. Und überhaupt, in dem Alter meiner Kater (damals 6 und 4 1/2) würde das sowieso nichts.

Seither gibt es eine Katzenkasse.

LG
 
Ja, da hast Du Recht: Je mehr man möchte, desto mehr muss man bezahlen... Is ja auch bei der privaten KV/PV so.

„Die Ersparnis fällt beim allgemeinen Schutz gering aus, im schlechtesten Fall zahlt man sogar drauf.“ ...sagt der Text.

Eine Katzenkasse finde ich auch sinnvoll! :)
 

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