FIP-Studie; FIP doch ansteckend?

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bea1982

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Hallo nochmal!

Ich beschäftige mich momentan ja sehr mit Calici- und Corona-Viren. Da ja mindestens 3 meiner 5 Katzen an FIP verstorben sind, obwohl überall zu lesen ist, dass FIP eine Einzeltiererkrankung ist und nur 5% der von Corona-Viren befallenen Tiere auch an FIP erkranken, habe ich im Internet nach wissenschaftlichen Studien gesucht.

Dabei habe ich nun diese Seite der Uni-Giessen gefunden. Daraus geht hervor, dass bei einem Versuch mit 50 Katzen 23 davon an FIP verstorben sind - 45 %!!

Verstehe ich das richtig, dass der Verfasser der Dissertation davon ausgeht, dass nicht nur die Corona-Viren, sondern auch FIP-Viren übertragbar sind?

Zitat aus Seite 76 des Berichts bzw. 84 des pdf-Dokuments:
"Das Auftreten mehrerer FIP-Fälle praktisch gleichzeitig bereits kurze Zeit (6 Wochen) nach Beginn des Infektionsdrucks spricht dafür, dass ein hochvirulentes FIPV in die SPF-Population eingebracht und übertragen wurde, da sonst eine praktisch gleichartige und gleichgerichtete Mutation zum gleichen Zeitpunkt in verschiedenen Tieren angenommen werden müßte. Anderseits spricht das Auftreten von Peaks an Krankheitsfällen (Abb. 4, 5) dafür, dass hochvirulente Varianten neu entstanden sind. In jedem Fall deutet die Häufung von Fällen innerhalb kurzer Zeitspannen darauf hin, dass eine Virusübertragung von Tier zu Tier zumindest in diesen Fällen eher wahrscheinlich ist als die Entstehung und Vermehrung der hochvirulenten FIPV-Mutante jeweils neu im infizierten Einzeltier, wie sie in anderen durchseuchten Populationen beobachtet wurde (Hickman et al., 1995; Herrewegh et al., 1997; Vennema et al., 1998). Hier könnte der Unterschied zwischen einer naiven, wenn auch zur Hälfte geimpften SPF-Katzenpopulation und einer durchseuchten Hauskatzenpopulation pathogenetisch und epizootiologisch eine wesentliche Rolle spielen. Für das Einbringen eines hochvirulenten FIPV-Stammes in die Population spricht auch der insgesamt sehr hohe Prozentsatz an FIP-Fällen (45%) in dieser Studie im Vergleich zu anderen Untersuchungen (Postorino Reeves et al., 1992; Hoskins et al., 1994, 1995b)."

Außerdem geht aus dem Versuch hervor, dass tatsächlich gegen FIP bzw. Corona geimpfte Katzen eher an FIP erkranken als ungeimpfte - was ich hier auch schon öfters gelesen habe, ihr habt also recht! :)

Hier der Link der Zusammenfassung des Versuchs:
http://bibd.uni-giessen.de/ghtm/2002/uni/d020045a.htm

Hier die gesamte Disseratation (151 Seiten):
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2002/745/pdf/d020045.pdf

Auf jeden Fall fand ich den Bericht sehr interessant und wollte ihn hier mal für euch reinstellen - wenn er nicht schon wann anders eingestellt wurde...

SPF-Tiere sind übrigens "Laborkatzen". Für die Versuchskatzen tut es mir wirklich sehr leid! Sogar die "Überlebenden" wurden nach dem Versuch zur Obduktion eingeschläfert...
 
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Bea, der Link mit der gesamten Dissertation funktioniert bei mir leider nicht.:confused:
 
Jetzt funktioniert der Link.

Ich habe nur den letzten Teil gelesen, dabei ist mir folgendes aufgefallen:

"Über 80% der Tiere, die an FIP erkrankt waren, hatten zeitgleich oder kurz davor eine Katzen-schnupfenproblematik, während dies bei den nicht an FIP erkrankten Katzen nur für 44 % zutraf."
 
Ist mir auch aufgefallen... :(
 
Jetzt funktioniert der Link.

Ich habe nur den letzten Teil gelesen, dabei ist mir folgendes aufgefallen:

"Über 80% der Tiere, die an FIP erkrankt waren, hatten zeitgleich oder kurz davor eine Katzen-schnupfenproblematik, während dies bei den nicht an FIP erkrankten Katzen nur für 44 % zutraf."

Das würde dann vorallem auf Straßenkatzen oder Bauernhofkatzen passen.

Bei einem übermäßig geschwächtem Immunsystem dürfte ein Katzenschnupfenschub für eine Mutation des Coronavirus ausreichen.
 
Bei einem übermäßig geschwächtem Immunsystem dürfte ein Katzenschnupfenschub für eine Mutation des Coronavirus ausreichen.
Ich denke auch, daß man das berücksichtigen muß.
Der Streß der Krankheit und - wenn ein Tier behandelt wird - beim TA/bei der Behandlung könnten ebenfalls Auslöser sein.
 
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Ich hab jetzt nur den von dir zitierten Teil gelesen - aber da steht doch, dass in dieser speziellen, künstlichen Versuchsanordnung eine Übertragung von mutierten FIP-Viren für wahrscheinlich gehalten wird, aber in Untersuchungen "normaler" Populationen eher nicht.
Da wär also die Frage, was hatten deine Katzen mit dieser Versuchsanordnung gemeinsam und was unterscheidet sie von normalen Populationen, so dass da auch eine FIPV-Übertragung stattgefunden haben könnte?

Und sorry, dass ich die Vorgeschichte nicht komplett verfolgt habe - wurde bei deinen Katzen FIP wirklich durch Obduktion abgesichert, oder könnte das Ganze auch bakteriell gewesen sein?
 
Bei einem übermäßig geschwächtem Immunsystem dürfte ein Katzenschnupfenschub für eine Mutation des Coronavirus ausreichen.

ganz wichtig wäre es zu wissen, ob und ggf. wie ein Katzenschnupfen- bzw. Calici-Tier in seinem späteren Leben andere, gesunde Tiere anstecken kann. Angenommen, Caliciviren können Coronaviren zum mutieren bringen - - dann wäre dies auch wichtig zu wissen.
 
  • #10
Und sorry, dass ich die Vorgeschichte nicht komplett verfolgt habe - wurde bei deinen Katzen FIP wirklich durch Obduktion abgesichert, oder könnte das Ganze auch bakteriell gewesen sein?

Bei Bea wurde die Katze Maja obduziert, ich setze es für Dich mal hier rein. Ob der Kater Mozart letztendlich obduziert wurde, weiß ich nicht.

Hallo ihr!

Heute habe ich den Bericht von Maja's Obduktion erhalten, es war tatsächlich ein FIP-Ausbruch aufgrund des Katzenschnupfens... FIP hat das arme Kätzchen komplett zerstört, habe den Bericht zwar gerade nicht hier, aber sie hatte unter anderem eine Hirnhautentzündung (daher die Gleichgewichtsstörungen und nach vorne gewölbten Schnurrbarthaare und die starken Schmerzen), Nierenentzündung, entzündete Milz, Lungenödem und was weiß ich noch alles. Tapfere Katze, wenn sie trotzdem 2 Tage vor dem Einschläfern noch so fit aussah... Furchtbar traurig, vor allem auch deshalb, weil sie mit ihren 10 Monaten ja eigentlich noch ein "Kind" war, das so viele Schmerzen erleiden musste... :sad:

Bea
 
  • #11
ganz wichtig wäre es zu wissen, ob und ggf. wie ein Katzenschnupfen- bzw. Calici-Tier in seinem späteren Leben andere, gesunde Tiere anstecken kann. Angenommen, Caliciviren können Coronaviren zum mutieren bringen - - dann wäre dies auch wichtig zu wissen.

Ich denke nicht, das es direkt am Calicivirus liegt, sondern an der Virenerkrankung. Es kann vermutlich jede andere Virenerkrankung sein.

Der Calicivirus bricht bei Streß aus, der Coronavirus mutiert bei Streß.

Und wenn dann beides zusammen kommt - kann das böse ausgehen. Besonders sehr junge Katzen und Oldies dürften auf Grund ihres noch nicht bzw. nicht mehr vollständigen Immunsystemns sehr gefährdet sein.

Ich habe hier einen Corona-positiven Calicikater - Streß wird hier möglichst vermieden oder umgangen. Wenn Wasja einen Schnupfenschub bekommt, wird er hier behandelt wie ein rohes Ei.
 
  • #12
Richtig; es kann jede andere Krankheit der Auslöser sein, daß Corona mutiert.
Das nennt man " Stress ".
Das Immunsystem kämpft, ist angeschlagen und Corona mutiert.
Leukosekatzen bekommen häufig FIP.
 
  • #13
Ich habe hier einen Corona-positiven Calicikater - Streß wird hier möglichst vermieden oder umgangen. Wenn Wasja einen Schnupfenschub bekommt, wird er hier behandelt wie ein rohes Ei.
ja, da bin ich mit Dir ja völlig einer Meinung, habe das nur zu spät "gelernt". Mein Katerchen hatte Katzenschnupfen mit 14, der "ausgeheilt" war. Zwei Jahre später kam Tom frisch geimpft, Katzenschnupfen beim Altkater nach zwei Tagen. Als Leyla kam, war sie nicht frisch geimpft, sie kam gar nicht in den Raum vom Altkaterchen, trotzdem brach sein Schnupfen wieder aus.
Hätte ich dies alles gewusst, wäre er allein geblieben bis an sein Ende :sad:

Mich würde trotzdem immer noch interessieren, ob ein nicht-nießender Calici-Kater/Katze auch anstecken kann :smile:
 
  • #14
@ Irm, ich weiß es wirklich nicht. Besonders nicht bei Mischinfekten aus Calici und Herpes und Clamydien..

Wasja (Calicivirus diagnostiziert) hat hier noch niemanden angesteckt - nicht wenn er rotzt und auch nicht, wenn er nicht rotzt. Nicht mal der 17jährige Nero oder Snoopy haben was abbekommen.

Alle sind/waren geimpft - jährlich..(bitte keine Impfdiskussion..:D).

Ungeimpfte Katzen kann er sicher anstecken.

Ratlos guck..

Is jetzt aber OT - hier gehts ja um FIP.
 
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  • #15
ich habe die gesamte arbeit schon vor einiger zeit gelesen... es ist alles so schrecklich mit FIP und man kann sich irgendwie auf nichts verlassen... habs selbst auch schon miterlebt... die einen sagen so, die anderen so.
 
  • #16
Grundsätzlich ist es eigentlich so, dass die Viren ständig mutieren. Nur werden die mutierten Viren von einem gesunden Immunsystem sofort erkannt und vernichtet. Durch eine Schwächung des Immunsystems, wodurch auch immer, können die mutierten Viren nicht mehr rechtzeitig vernichtet werden und befallen immer mehr Zellen und verbreiten sich immer mehr.

Ich hatte schon einen Kater, bei dem nach einem Umzug FIP ausbrach. Er kam aus einer spanischen Tötung. Ich glaube kaum, dass der Umzug stressiger war, aber vermutlich war es eine Konstellation von diversen Faktoren, die zum Ausbruch führten. Keine der anderen Katzen hat sich angesteckt.

Bei einer weiteren Katze brach FIP nach der Zahnsteinentfernung aus. Diese Katze wurde, bevor sie zu mir kam, als Gebärmaschine missbraucht, kam dann in eine spanische Auffangstation, wurde kastriert und geimpft in die Schweiz vermittelt, wo eine der anderen Katzen immer auf sie losging und kam dann zu mir. Den ganzen (aus meiner Sicht) massiven Stress hatte sie problemlos überstanden, aber die Narkose für die Zahnsteinentfernung nicht.

Bei einem Kitten ist FIP nach der Kastra ausgebrochen.

Ich denke, man kann die Problematik leider nicht an einem einzelnen Geschehnis aufhängen. Stress möglichst tief zu halten, ist sicher gut, mache ich auch immer, aber genau so wichtig ist es, das Immunsystem so gut wie möglich zu stärken, damit es mit gewissen Stresssituationen umgehen kann. Aber selbst dann kann ein Ausbruch weder vermieden noch vorhergesagt werden.
 
  • #17
... da steht doch, dass in dieser speziellen, künstlichen Versuchsanordnung eine Übertragung von mutierten FIP-Viren für wahrscheinlich gehalten wird, aber in Untersuchungen "normaler" Populationen eher nicht.

Wo schreibt er, dass er in normalen Populationen die Übertragung von FIP-Viren für unwahrscheinlich hält?

Die Studie stimmt auf jeden Fall mit meinen Erfahrungen überein. Nur kurz erklärt: Innerhalb von ca. 6 Wochen sind mir 4 von 5 Katzen "weggestorben". 3 davon an FIP (2 davon nachweislich, die 3. hatte einen riesen Erguss an der Lunge, wurde aber aufgrund der Vorgeschichte nicht mehr obduziert), der 4. hatte ebenfalls u.a. neurologische Ausfälle (aufgrund von Calici oder doch eher FIP ist mir nicht bekannt).

Unser erster Kater, der eingeschläfert werden musste, zeigte keinerlei Schnupfensymptomatik o.Ä., die anderen litten alle mehr oder weniger stark an einer Calici-Infektion. Die letzte noch lebende Katze zeigte ebenfalls eine leichte Schnupfensymptomatik - ob sie ebenfalls an FIP erkrankt steht noch in den Sternen, unser letzter Kater wurde diesen Sonntag eingeschläfert, obwohl wir dachten er hätte es geschafft.

Auf jeden Fall sind bei mir gesichert 3 von 5 Katzen an FIP erkrankt, vielleicht sogar 4 - und das ist deutlich mehr als die 5%-Mutationsrate von der überall gesprochen wird; Katzenschnupfen-Infektion hin oder her... Klar, dass dies das Immunsystem angreift, aber jede Katze hat in ihrem Leben mehr oder weniger häufig Streß, mit Erkrankungen zu kämpfen, wird geimpft und was weiß ich nicht alles... Das ist auf jeden Fall kein Grund für mich, weshalb plötzlich nicht nur 5 sondern gleich 45 % (oder bei mir mind. 60%) der Tiere an FIP erkranken...

Die obduzierende TÄin unserer Katze war übrigens ebenfalls der Meinung, dass es Fälle gibt, in denen auch das FIP-Virus direkt übertragen wird.

Jeder der uns behandelnden Tierärzte konnt zudem Fälle benennen, in denen Tierschutzorganisationen, Zuchten oder Mehrkatzenhaushalte plötzlich von einem regelrechten Wegsterben der Tiere an FIP heimgesucht wurden... Jeder einzelne teilte mir mit, dass der Ausbruch bei mehreren Katzen gleichzeitig, so wie in meinem Fall, gar keine sooo große Seltenheit wäre...

Ob das FIP-Virus nun direkt übertragen wird oder es "lediglich" mutationsfreudigere, aggressivere Corona-Stämme gibt, die eventuell sogar wirklich auch direkt mit dem Schupfen-Virus in Verbindung stehen (davon gibt es nämlich viele Fälle!)... Macht für mich im Prinzip keinen Unterschied.

Fakt ist, dass es wohl doch häufiger vorkommt als gedacht, dass FIP vermehrt in Populationen ausbricht; also doch nicht diese oftmals erwähnte "Einzelkatzen-Erkrankung" ist. Ich finde, dass Corona häufig heruntergespielt wird; hätten ja eh 80% aller Katzen, von daher ist es egal ob man ein Corona-pos. oder neg. Tier zu sich holt. Ich sehe das inzwischen anders und diverse fachkundige Seiten sehen das ebenfalls so. So wird auf einigen informativen Seiten dazu geraten, sich in einen seronegativen Bestand kein positives Tier zu holen - und umgekehrt. Und nach meinen Erfahrungen (und dem lesen dieser Studie) macht das auch Sinn!

Eine recht informative Seite hierzu ist u.a. folgende:
http://www.katzenmagazin.ch/cgi-bin/zcms5/skm/pdf/km_2_07_fip.pdf

Ich hoffe ihr versteht in etwa, was ich ausdrücken wollte - füttere zwischenzeitlich mein Baby... :D
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #18
Hätte ich dies alles gewusst, wäre er allein geblieben bis an sein Ende :sad:
Ja aber das ist auch oft keine Lösung - was wenn der Streß, der durch Langeweile, Unterforderung, Einsamkeit etc. verursacht wird, zum Auslöser wird?

Irgendwie hat man wohl nur die Wahl zwischen Scylla und Charybdis ..
 
  • #19
Das Problem ist nur, dass ein Tier von den Labors als Corona-negativ ausgewiesen wird, wenn der Titer unter einem bestimmten Wert liegt. Dieser Wert ist aber nicht zwingend 0.
 
  • #20
Das mit den Vorerkrankungen scheint für mich plausiebel zu sein.
Meine 3 Katzen hatten alle Leukose und sind an FIP verstorben, also generell schon ein angeknackstes Immunsystem.
 

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